„Panama-Open-Air-Festival“Exzessive Klänge im Techno-Circus Rheinaue

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Bonn – Kurz vor ihrem Auftritt beim Panama-Open-Air ging es für einige DJ-Stars wie Lost Frequencies, Laidback Luke und Klaudia Gawlas erst einmal in die Luft. Mit dem „Panamacopter“ durften sie aus 600 Metern Höhe Bonn und das Siebengebirge aus einer völlig neuen Perspektive kennenlernen. Pilot Helmut Appelfeller von der Sankt Augustiner Firma „Air Lloyd“ kreiste vor allem mit Künstlern und einigen Medienvertretern in dem Hubschrauber zwischen Siegmündung und Drachenfels.

Die Festivalmacher haben das ermöglicht. „Wir wollten mit dem Flug etwas Einzigartiges schaffen, etwas, an das sich die Künstler lange erinnern – auch um sie vielleicht für das nächste Festival zu gewinnen“, erklärte Sandro Heinemann, gemeinsam mit Jan Hoffmann, Niklas Schäfers und Andreas Lorenz Veranstalter des Zweitages-Festivals für elektronische Musik in der Rheinaue.

Rund 17.000 Besucher

Insgesamt 17.000 Electro-Fans hatten sich Karten gekauft – „davon rund 10.000 Zweitageskarten“, wie Sandro Heinemann hinzufügte. Fünf Bühnen standen auf dem Gelände, das nur etwa halb so groß war wie das der Rockaue.

Das Gelände aus der Luft und begeisterte Fans am Boden

Das Gelände aus der Luft und begeisterte Fans am Boden

„Neben der Kompaktheit, von der ein solches Festival lebt, spielte auch der finanzielle Aspekt eine Rolle. Wir brauchten dadurch nicht so viel Sicherheitspersonal“, sagte Heinemann. Zu dem Security-Team gehörten 50 Mitglieder, 100 Festivalhelfer sorgten zudem für einen recht entspannten Festivalverlauf – und der Bonner Gastronom Andreas Jolig mit seinem Team für das Künstler-Catering. Neben Auberginenmousse gab es Rinderhüfte oder Lachs mit Grillgemüse und Rosmarin-Kartoffeln.

Die kleinste Bühne befand sich auf dem Red-Bull-Truck. Weil die Zahl der Künstlerbewerbungen aus der Region so groß war, hatten sich die Organisatoren dafür entschieden. Viele Sitzgelegenheiten standen um die Bretterbude – ein weiterer Auftrittsort für die DJs aus dem Bereich Köln/Bonn.

Techno Circus fand großen Anklang

Großen Anklang fand auch der Techno Circus. In dem Zelt tanzten die Zuschauer trotz hoher Luftfeuchtigkeit und großer Wärme teils völlig exzessiv zu den Klängen der von Klaudia Gawlas, Felix Kröcher und Marek Hemmann aufgelegten Musik. Völlig durchgeschwitzt atmeten die Besucher erst einmal kräftig durch, als sie das Zelt wieder verlassen hatten.

Konfetti-Regen und Feuerwerk zum Abschluss

Das Gelände aus der Luft und begeisterte Fans am Boden

Das Gelände aus der Luft und begeisterte Fans am Boden

Auf der Pacific Stage, eine der beiden Hauptbühnen, tummelten sich bekannte Szenekünstler wie Maceo Plex, Dominik Eulberg und Oliver Koletzki. Hinter ihnen war ein riesiger Schmetterling, das Maskottchen des Panama-Open-Airs, angebracht, das mit Einbruch der Dunkelheit zum Leben erweckt wurde. Dann schossen aus den Pupillen Laserstrahlen über das Gelände.

Erfolgreiche Mainstream-Musiker wie Lost Frequencies, Gestört aber Geil, Sigala und Sigma legten auf der Atlantic Stage auf, mit 25 Metern Breite und 15 Metern Höhe die größte Bühne. Immer wieder regnete es Konfetti und Luftschlangen, die Stelzenläufer des Flying Circus Cologne um Manuel Pfeiffer schritten durch die Menge, und am Samstagabend krönte ein kleines Feuerwerk die Panama-Premiere in dieser Größenordnung.

Willkürliche Kontrollen am Eingang

Adrian, Tina und Meiko waren aus Niederkassel angereist. Die Freunde elektronischer Musik verfolgten den Auftritt von Franca im Bereich der Bretterbude, waren aber traurig darüber, dass ihnen am Eingang Frisbee, Desinfektionsmittel und Wasserflaschen weggenommen wurden – obwohl einige Gäste diese Gegenstände aufs Gelände bringen durften. 

„Wir haben das Gefühl, dass hier willkürlich kontrolliert wird.“ Bei Facebook monierten Zuschauer die Kontrollen ebenso, auch weil sie mehr als zwei Stunden in der Schlange am Einlass gestanden hätten. Zudem wurde der kaum vernehmbare Bass kritisiert. Robert, Tom und Jan aus Bonn dagegen lobten das „ansprechende“ Line-Up und das „alles in allem super organisierte“ Festival.

Für 2017 haben einige Künstler zugesagt

Bereits jetzt laufen die Vorbereitungen für die nächste Auflage des Panama-Festivals . Die Veranstalter wollen das letzte Juli-Wochenende für das Panama-Open-Air etablieren, im kommenden Jahr also am 28. und 29. Juli. Das größte Vorhaben: „Wir wollen versuchen, auf der kleinen Blumenwiese Camping zu ermöglichen“, sagte Jan Hoffmann. 

In diesem Jahr hatten die Veranstalter nur 400 Leute auf einem Platz in Bad Honnef unterbekommen, obwohl jeder Camping-Anbieter im Radius von etwa 50 Kilometern kontaktiert worden war. Es gab mehr als 2000 Interessenten. Für 2017 haben einige Künstler grünes Licht gegeben, die in diesem Jahr dabei waren. Vielleicht hat bei der Zusage auch der Hubschrauberflug geholfen.

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