„Verheerend“Eltern richten drastische Worte an Bonner Oberbürgermeisterin zur Kinderbetreuung

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Blick in eine Kita (Symbolfoto).

Blick in eine Kita (Symbolfoto).

Der tägliche Eltern-Alltag ist „geprägt von Angst, Stress, Überforderung und Unsicherheit“, erklärt das Bündnis.

Mit einem offenen Brandbrief an die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner schlagen Bonner Eltern Alarm. Sie sehen die Kinderbetreuung in Bonn in Gefahr.

Das Aktionsbündnis „Eltern am Limit“ spricht in dem offenen Brief am Donnerstag (30. November) von einer akuten Kinderbetreuungskrise. Nicht nur Eltern, Betreuerinnen und Betreuer in Kindertagesstätten, auch Schulen mit Offenem Ganztag und vor allem Kinder seien am Limit.

Bonner Eltern: „Unser Arbeitsalltag ist nicht mehr planbar“

Man wolle erneut an die „erschütternde Situation“ erinnern, so die Verfasser der Nachricht an OB Dörner. Die Betreuungskrise stelle eine enorme Herausforderung dar und Eltern seien in Not.

„Unser Arbeitsalltag ist nicht mehr planbar, wir werden als unzuverlässig abgestempelt, erfahren Diskriminierung und Mobbing am Arbeitsplatz und tragen eine finanzielle Last, die aufgrund reduzierter Arbeitszeiten aber gestiegener Lebenshaltungskosten für viele Familien kaum zu bewältigen ist“, so das Bonner Aktionsbündnis.

Darüber hinaus beklagen die Verfasser die aus ihrer Sicht „unverhältnismäßig hohen“ Elternbeiträge, durch welche Familien finanziell zusätzlich stark belastet würden.

„Eltern am Limit“ sehen verheerende Auswirkungen auf die Kindergesundheit

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sei in vielen Fällen „eine Illusion“, und der tägliche Eltern-Alltag „geprägt von Angst, Stress, Überforderung und Unsicherheit“, erklärt das Bündnis.

Die Qualität der Kinderbetreuung sei in Bonn zudem bedenklich. Die Initiative spricht in dem Zusammenhang von einem akuten Mangel an qualifiziertem Personal.

Bonn und Rhein-Sieg am stärksten von Personalmangel betroffen

Tatsächlich haben im Rheinland die Stadt Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis am stärksten mit Einschränkungen durch Personalmangel zu kämpfen, ergab eine Recherche von Correctiv und dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

„Die Situation der Bonner Kitas verschärft sich zunehmend“, erklärte die Bonner Stadtverwaltung damals auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. 149 der insgesamt 236 Einrichtungen der Stadt Bonn waren demnach im vergangenen Kita-Jahr von erheblichem Personalmangel betroffen.

„Eltern am Limit“ sehen „verheerende Spuren“ bei den Kindern

Bei den Kindern hinterlasse die Situation der Kinderbetreuung „verheerende Spuren“. Der Alltag in den Kindertagesstätten sei geprägt von Unterbrechungen und Instabilität, die individuelle Förderung und Betreuung bleibe aufgrund des Mangels an qualifiziertem Personal kaum realisierbar. Besonders Kinder mit speziellem Förderbedarf gerieten dabei aus dem Blickfeld.

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