VersorgungBonn sucht Helfer und Unterkünfte für Flüchtlinge

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Von DRK-Kräften und dem Sicherheitsdienst werden Flüchtlinge in die Unterkunft in der Ermekeilkaserne geleitet.

Von DRK-Kräften und dem Sicherheitsdienst werden Flüchtlinge in die Unterkunft in der Ermekeilkaserne geleitet.

Bonn – Die Unterbringung von Flüchtlingen hält die Stadt und die Träger der Unterkünfte sowie die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer in Atem. Kontinuierlich werden weitere Gebäude gesucht, die für die Unterbringung geeignet sind. Für die Unterkunft in der Friedrich-Wöhler-Straße in Auerberg werden noch dringend Helfer gesucht.

Mehr als 2100 Flüchtlinge werden laut Stadt derzeit in den Übergangsheimen betreut, weitere rund 1000 leben in den Notunterkünften des Landes, etwa 600 weitere Asylsuchende haben beispielsweise bei Verwandten Unterschlupf gefunden. Über den Sachstand informierte die Stadt jetzt die Bewohner der Innenstadt und des Bonner Nordens, in deren Nachbarschaft sich die Flüchtlingsunterkünfte Pestalozzischule, Poli-Klinik, LVR-Schwesternwohnheim und ein weiteres Gebäude auf dem LVR-Gelände, Friedrich-Wöhler-Straße, Chlodwigplatz und Erzbergerufer befinden. Darin sind derzeit zusammen mehr als 500 Menschen einquartiert.

Die Verwaltung prüft zurzeit weitere Gebäude auf ihre Tauglichkeit. Aber nicht jedes Gebäude sei auch geeignet. So kann zum Beispiel das Landesbehördenhaus wegen des baulichen Zustands und der Schadstoffbelastung nicht genutzt werden kann. Bei der Suche nach Objekten werden der Stadt auch immer wieder Immobilien zu überhöhten Preisen angeboten. „Aufgrund der erhöhten Nachfrage bei angemieteten Objekten und Containern steigen die Preise. Selbstverständlich versucht die Verwaltung sich an marktüblichen Konditionen zu orientieren und macht dies zur Entscheidungsbasis für die politische Beschlussfassung“, teilt die Stadt auf Nachfrage mit. Grundsätzlich sei es schwer, Container zu bekommen, die Lieferzeiten lägen bei drei bis sechs Monaten. Unmittelbar bevor steht die Belegung die Jugendverkehrsschule in Beuel, in der etwa zehn Plätze geschaffen werden können. Auch die Kindertagesstätte in Röttgen soll für rund 50 Flüchtlinge genutzt werden. Mit der Michaelschule in Bad Godesberg wird eine größere Einrichtung für etwa 100 Menschen hergerichtet.

„Weiterhin gilt: Wir versuchen mit allen Kräften zu vermeiden, Flüchtlinge in Turnhallen oder gar Zelten unterzubringen“, erklärte Sozialdezernentin Angelika Maria Wahrheit. „Ob das weiterhin gelingt, kann ich nicht versprechen.“ Wie auch Integrationsbeauftragte Coletta Manemann dankte sie erneut vor allem den Ehrenamtlichen für ihren Beitrag zur Bewältigung der Situation. „Wir müssen alle Menschen in Bonn, die Unterstützung brauchen, im Blick behalten“, so Wahrheit. „Ohne das Engagement der zahlreichen Initiativen, Institutionen und Kirchengemeinden funktioniert das nicht.“

Die Bonner Bundestagsabgeordnete Claudia Lücking-Michel hat sich jetzt in den beiden zentralen Unterbringungseinrichtungen des Landes Nordrhein-Westfalen für Flüchtlinge im früheren Landesvermessungsamt in Muffendorf und in der Ermekeilkaserne, wo 500 beziehungsweise 600 Menschen untergebracht sind, ein Bild von der Lage gemacht. Insbesondere bei der „Mischunterkunft“ Ermekeilkaserne, die gleichzeitig Erstaufnahmestelle des Landes und Notaufnahmequartier der Stadt ist, müsse die Zusammenarbeit mit der Stadt weiter optimiert werden. Außerdem benötige das DRK als Betreiber der Unterkünfte sowie die Bezirksregierung Köln als Koordinator mehr Mitarbeiter.

„Unangekündigte Ankünfte, viele verschiedene Kulturen eng beieinander und ungewohntes Essen machen die Arbeit in einer Unterkunft zu keiner einfachen Aufgabe. Trotzdem funktioniert der tägliche Ablauf in Bonn gut. Die Akzeptanz der Bevölkerung in der Südstadt und in Muffendorf ist beispielhaft, die Spendenbereitschaft ungebrochen“, erklärte Lücking-Michel. Das sei nicht selbstverständlich und spreche für die große Hilfsbereitschaft der Bonner. Die tolle Leistung des DRK lasse sich kaum in Worten fassen.

Für die Betreuung der Flüchtlinge in der Friedrich-Wöhler-Straße in Auerberg werden dringend Helfer gesucht. Ein erstes Treffen für Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten, findet am Samstag, 7. November, von 12 bis 14 Uhr statt. Treffpunkt für den „Arbeitskreis zur ehrenamtlichen Unterstützung der Friedrich-Wöhler-Straße“ ist das Evangelische Gemeindeforum Auerberg in der Helsinkistraße 4. Dort erfahren Interessierte, wie sie sich individuell einbringen und die Bewohner unterstützen können. In der Unterkunft sind aktuell rund 250 Flüchtlinge untergebracht. Da das ehemalige Bürogebäude kurzfristig durch die Stadt angemietet wurde, werden dringend helfende Hände benötigt.

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