Haus im Windecker LändchenSchauspielerin Renan Demirkan hilft krebskranken Frauen

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Windeck – Das Haus ist fertig renoviert und ausgestattet, das Projekt von den Behörden bewilligt und finanziert. Jetzt kann das Projekt unter dem Titel „Zeit der Maulbeeren – Raum zum Ausruhen“ von der Schauspielerin und Autorin Renan Demirkan gestartet werden.

Demirkan stellt ihr Haus im Windecker Ländchen kostenlos für bedürftige krebskranke Frauen mit und ohne Kinder zur Verfügung, die sich dort jeweils drei Wochen lang eine Auszeit nehmen können. Losgelöst vom Alltag können sie sich dann mit ihrer Krankheit auseinandersetzen.

Die Schauspielerin und Schriftstellerin weiß, um was es geht. Nachdem sie vor einigen Jahren selbst an Krebs erkrankte, nutzte sie die Natur und die Ruhe, um den Schock zu überwinden.

Den Alltag hinter sich lassen und sich erholen sollen die erkrankten Frauen und auch deren Kinder im Haus der Schauspielerin und Autorin in Windeck.

Den Alltag hinter sich lassen und sich erholen sollen die erkrankten Frauen und auch deren Kinder im Haus der Schauspielerin und Autorin in Windeck.

Nachdem sie vergangenes Jahr zurück nach Köln zog, will sie jetzt bedürftigen Frauen die Chance geben, in ihrem Haus im Osten des Rhein-Sieg-Kreises mit ihrer Krankheit klar zu kommen.

Gäste, nicht Patientinnen

Ausdrücklich spricht die Grimmepreis-Trägerin, die auch schon mit der Goldenen Kamera und dem hessischen Filmpreis ausgezeichnet wurde und mehrere Bücher schrieb, von den betroffenen Frauen nicht als Patientinnen, sondern von „Gästen“. Der Projektname stammt von einem Maulbeerbaum, den der Vorbesitzer des Hauses pflanzte und der Demirkan in der Windecker Hügellandschaft an die Toscana erinnert.

Mit vielen Helfern und örtlichen Firmen wurde das kleine Haus hergerichtet und präsentiert sich jetzt mit hellen und freundlichen Räumen. Demirkan spricht aus eigener Erfahrung von einem wunderbaren, heilenden Ort.

Zusammen mit Professor Dr. Josef Beuth von der Kölner Uni hat sie das Maulbeer-Projekt entwickelt und im April gegründet. Beuth wird für das Projekt mit medizinischem Rat zur Verfügung stehen, und auch vor Ort ist für eine psychoonkologische Betreuung gesorgt. Unterstützt wird das Projekt außerdem durch die Krebsgesellschaft NRW, die die Schirmherrschaft übernommen hat. Demirkan hat eine gemeinnützige Gesellschaft (gUG) gegründet, die im Handelsregister eingetragen wurde.

Finanziert wird die Gesellschaft durch Landeszuschüsse, die ab 15. August oder 1. September fließen sollen.

Denn psychoonkologische Angebote sind rar. „Mit den vom Düsseldorfer Ministerium bewilligten Geldern und weiteren Spenden können wir ein Jahr lang über die Runden kommen“, sagt die deutsch-türkische Schauspielerin, die zur Zeit bei den Dreharbeiten für eine weitere Staffel der ZDF-Vorabendserie „Dr. Klein“ die Professorin Dr. Gül spielt.

Inzwischen haben Freunde und Unternehmen mit ihrem Einsatz und ihren Geldspenden dafür gesorgt, dass die Voraussetzungen für den Projektstart geschaffen werden konnten.

So organisierte Demirkan schon einen Shuttle-Dienst für die Frauen, auch für den Haushalt und die Außenanlagen stehen Helfer zur Verfügung. Zur Zeit wird ein Belegungsplan erarbeitet. In den Wintermonaten sind die Straßen, die zu ihrem Haus führen, allerdings häufig verschneit und verweht. Deshalb wünscht sich Demirkan, dass die Gemeinde Windeck dort auch ihren Winterdienst ausführt.

Bewerben für einen dreiwöchigen Aufenthalt in Demirkans Haus können sich alle bedürftigen, an Krebs erkrankten Frauen mit und ohne Kinder unabhängig von ihrem Alter, ihrer Herkunft, ihrer Religion oder ihrer Weltanschauung.

Anträge können per E-Mail gestellt werden. Darin sollten sich die Frauen kurz vorstellen und ebenfalls kurz über ihre Krankheit berichten. Notwendig ist auch eine Bescheinigung zur Förderwürdigkeit wie etwa über Wohngeld oder Arbeitslosengeld II.

info@zeit-der-maulbeeren.de

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