Windecker RathausCDU-Beigeordnete von Rot-Grün in die Wüste geschickt

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Windeck – Für Andrea Thiel (55) sind die Tage im Rathaus gezählt. Am 31. August endet die achtjährige Amtszeit der Beigeordneten. Einer möglichen Wiederwahl der Christdemokratin schob das Bündnis aus SPD und Grünen einen Riegel vor. Die Beigeordneten-Stelle wird vorerst nicht besetzt und nach der Windecker Bürgermeisterwahl Ende 2018 zur Diskussion gestellt.

Dieser von der SPD gemachte und von den Grünen unterstützte Vorschlag bekam in der Ratssitzung 17 Ja-Stimmen. 15 Gemeindevertreter votierten in der geheimen Abstimmung mit Nein. Damit hatte sich der Antrag der CDU-Fraktion auf Wiederwahl erledigt.

Dass Andrea Thiel von Rot-Grün in die Wüste geschickt wird, kam nicht überraschend. Bei der Besetzung der Spitzenposten liefern sich die Parteien stets harte Kämpfe. 2009 war die Windeckerin, die bis dahin in der Kreisverwaltung arbeitete, zur Beigeordneten gewählt worden. Damals hatten CDU und FDP die Mehrheit im Rat. Der SPD-Kandidat unterlag mit einer Stimme. Im Dezember 2012 zog Thiel dann den Kürzeren. Sie verlor gegen Hans-Christian Lehmann (SPD) die Bürgermeister-Stichwahl. Vor einem halben Jahr forderte die CDU die auch von der FDP befürwortete Abwahl Lehmanns. Die SPD, in deren Reihen der Bürgermeister nicht unumstritten ist, lehnte ab.

„Es gibt überhaupt keinen Grund, sie ins Abseits zu stellen“, unterstellte Frank Steiniger (CDU) jetzt der SPD, Thiel nicht wiederwählen zu wollen, weil sie das falsche Parteibuch habe. Die Verlesung einer langen Liste von Verdiensten, die Steiniger der Beigeordneten zuschreibt, konnte die Gegenseite nicht umstimmen.

Dirk Bube (SPD) vermied jede Kommentierung von Thiels Arbeit. Es sei grundsätzlich zu hinterfragen, ob die Beigeordneten-Stelle mit der Größe der Gemeindeverwaltung vereinbar und erforderlich sei. Der Wegfall ließe sich mit umstrukturierten Arbeitsabläufen, gegebenenfalls auch mit Einstellung einer Fachkraft, kompensieren. So ließen sich Kosten sparen. Die SPD will die Stelle nicht direkt streichen, um zu vermeiden, nach 2018 ohne eine verwaltungserfahrene, leitende Kraft dazustehen. Es könne ja sein, dass der Sieger oder die Siegerin der Bürgermeisterwahl nicht über die Kenntnisse zur Führung einer Verwaltung verfügt. Thomas Ritzer (Grüne) schloss sich Bubes Ausführungen an: „Das macht Sinn.“

Frank Steiniger sowie Uwe Steiniger (FDP) widersprachen dem Kostenargument. Die Gemeinde müsse jetzt – ohne jede Gegenleistung – für Thiels Pensionsrückstellungen aufkommen. Werde später wieder ein Beigeordneter installiert, zahle die Kommune doppelt. Auch sei es menschlich nicht korrekt, wie die SPD mit der seit Monaten erkrankten Thiel umgehe.

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