Weichen gestelltGrün, Wasser, helles Pflaster – Wie der Eitorfer Marktplatz aussehen könnte

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Die Visualisierung zeigt einen Entwurf der Landschaftsarchitekten von Club L94, der viel Grün, Sitzbänke und helles Pflaster zeigt.

Der Ausschuss entschied sich für die Marktplatz-Variante der Landschaftsarchitekten von Club L94 mit 30 Parkplätzen. Hier ist die Möglichkeit eines runden Trinkbrunnens eingezeichnet, dies ist aber noch offen.

Der Ausschuss für Ortsentwicklung stimmte für eine Variante mit 30 Parkplätzen. Bis 30. September muss der Förderantrag gestellt sein.

„Sie müssen sich heute entscheiden, weil wir sonst den Zeitplan nicht einhalten können.“ Ursula Mölders, geschäftsführende Gesellschafterin der Städteplaner Dr. Jansen GmbH, redete nicht um den heißen Brei herum: Wenn der Eitorfer Marktplatz doch noch eine Chance auf eine Neugestaltung mit Fördermitteln erhalten soll, dann gebe es keinen Raum mehr für Diskussionen. Bis zum 30. September 2024 ist Zeit, einen Förderantrag mit allen Unterlagen bei der Bezirksregierung Köln einzureichen. 

Damit würde das Integrierte Handlungskonzept, das die Gemeinde nach einem Bürgerentscheid 2019 ad acta legen musste, doch noch zum Abschluss kommen. In deutlich abgespeckter Form zwar, aber das reiche, erläuterte Mölders. Sie betonte, dass Parkplätze von der Finanzspritze ausgenommen, aber nicht förderschädlich seien. Daher hatte die Gemeindeverwaltung die Landschaftsplaner des Kölner Büros Club L94 auch beauftragt, Varianten mit Parkplätzen zu entwerfen. 

Pläne für den Marktplatz Eitorf: 1300 Quadratmeter große Fläche bleibt frei

Geschäftsführer Frank Flor stellte drei davon in der Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Ortsentwicklung, Mobilität und Klimaschutz vor, einmal mit 30, einmal mit 20 und einmal mit 24 Parkplätzen.

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Allen Entwürfen gemeinsam ist üppiges Grün und sogenannte „Schollen“, die mal mit Bäumen und Stauden bepflanzt, mal mit Spielgeräten für Kinder bestückt werden können. Die Bäume, die jetzt noch rund um den Marktplatz stehen, müssen ausnahmslos gefällt werden: Alle sind krank. Sie sollen durch mehr und klimaangepasste Bäume ersetzt werden. 

Viele Menschen sitzen an Tischen.

Der Ausschuss für Ortsentwicklung tagte zum Thema Marktplatz. Viele Bürgerinnen und Bürger waren in den Ratssaal gekommen.

Der Innenraum des Platzes bleibt jeweils auf einer Fläche von 1300 Quadratmetern frei (jetzt sind es 1600 Quadratmeter), an drei Seiten wird es Parkplätze geben. „Das Veranstaltungskonzept war der Taktgeber“, erläuterte Flor sein Konzept in der Sitzung: In der Platzmitte muss der Autoscooter und das Kettenkarussell Platz finden, die After-Zoch-Party, Konzerte. Für Außengastronomie sei sowohl am Rand als auch in der Mitte Platz. 

Ein Minikreisel soll den Verkehr am Eitorfer Marktplatz geschmeidiger fließen lassen

Auch Wasser soll es geben, Flor favorisiert ein Fontänenfeld wie vor dem Theater am Park, kann sich aber auch einen runden Trinkbrunnen vorstellen. Diese Details, das betonte er, seien genau wie die Auswahl der Pflasterung – teurer Naturstein oder etwas günstigerer Betonstein stehen zur Wahl – im weiteren Verlauf planbar. Ein Minikreisel soll den Verkehr an Asbacher Straße, Schoellerstraße und Markt geschmeidiger fließen lassen. 

Bereits im vergangenen Jahr hatte sich ein Arbeitskreis, in dem Vertreter der Fraktionen ihre Ideen und Kritikpunkte einbringen konnten, mit den Planungen für den Marktplatz beschäftigt. Dies soll weitergeführt werden. Im Ausschuss sollten nur die Weichen für eine Variante gelegt werden, die bis Mai ausgearbeitet und die über den Sommer dann geplant werden muss. Daran lasse sich nicht rütteln, so Mölders, „das ist fix“.

Blick von oben auf den Marktplatz Eitorf mit kahlen Bäumen und parkenden Autos.

1600 Quadratmeter Steinfläche hat der Eitorfer Marktplatz zurzeit. Die Bäume sind krank und müssen gefällt, das Pflaster muss ausgebessert werden.

Dennoch ließen es sich die Fraktionen nicht nehmen, an den von den Kölner Landschaftsarchitekten vorgestellten Plänen Kritik zu üben. Zu viel kahle Fläche in der Mitte, urteilte der Eitorfer Architekt Guido Casper (SPD). Auch Petra Pipke von der CDU war der große, freie Platz ein Dorn im Auge, sie schlug vor, ihn mit etwas Mobilem aufzulockern, das für Veranstaltungen weggeräumt werden könnte. 

Fraktionen üben Kritik, FDP und Grüne stimmen gegen die Pläne

Sandra Krautscheid von den Grünen hielt die Pläne angesichts der großen Bauvorhaben der Gemeinde für nicht umsetzbar. Auch Sascha Liene sagte im Namen der FDP, man spüre „keine Begeisterung für den Entwurf“. Die Liberalen schlugen stattdessen eine Sanierung in Eigenregie vor. 

Die käme wahrscheinlich ähnlich teuer wie der nun veranschlagte Eigenanteil der Gemeinde von vier bis fünf Millionen Euro, argumentierte Bürgermeister Rainer Viehof: Denn Bäume und Pflaster müssten auf jeden Fall ersetzt werden. Und Projektleiterin Michaela Straßek-Knipp wies auf die Zeitschiene hin: „Der Förderbescheid kommt frühestens im April oder Mai 2025, vor 2026 werden wir nicht bauen.“

Mehrheitlich entschieden sich die Ausschussmitglieder schließlich dafür, den Marktplatz mit 30 Parkplätzen auszuplanen, FDP und Grüne stimmten dagegen.  Günter Marx von der Bürgerinitiative zeigte sich zufrieden: „Der Plan bietet sehr gute Ansätze!“

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