Herber RückschlagWM-Kampf für Boxtalent Leondrit Gashi aus Niederkassel kurzfristig abgesagt

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Ein junger Mann boxt.

An 365 Tagen im Jahr bestimmt der Boxsport Alltag und Lebensrhythmus von Leondrit Gashi.

Geplanter Kampf um die Junioren-Weltmeisterschaft im Supermittelgewicht wurde in letzter Minute abgesagt.

An 365 Tagen im Jahr bestimmt der Boxsport Alltag und Lebensrhythmus von Leondrit Gashi. Im September wurde der 19-Jährige Europa-Meister.

Ein großer Erfolg, auf den auch Stefan Krengel vom Boxclub Niederkassel stolz blickt. Was aber am Dienstag dieser Woche geschah, zog dem Profitrainer den Boden unter den Füßen weg.

Zehn Wochen Intensivtraining in Rheidt und sechs Wochen im Boxstall SES

Drei Minuten. Allein die Länge der Sprachnachricht auf seinem Mobiltelefon verhieß nichts Gutes, „das machte mich gleich stutzig“, sagt Stefan Krengel. Samstagnacht sollte der Fight um den WM-Titel der Juniorenweltmeisterschaft im Supermittelgewicht in München stattfinden.

Aber: Die Eisbach-Studios hätten den Mietvertrag überraschend gekündigt, hieß es in der Sprachnachricht, der WM-Veranstalter müsse den Kampf absagen. Aus der Begegnung mit Herausforderer Michael Rigas wird nun nichts. Ein harter Schlag.

Das mehr als zehnwöchige Intensivtraining in der Clubhalle in Rheidt, allein sechs Wochen im Boxstall SES, einem der renommiertesten seiner Art in Deutschland. Parallel dazu im Olympiastützpunkt in Magdeburg, „dort waren sie total von uns begeistert“, erinnert sich Krengel. War alles vergebens?

Boxer Leondrit Gashi aus Niederkassel stehen seine Eltern und eine Sportpsychologin zur Seite

Mitnichten. „Wo eine Tür zugeht, öffnet sich die nächste“, davon ist Krengel überzeugt. Doch jetzt heißt es erst einmal Wunden lecken, Termine wie das Rudelgucken in der Gaststätte „Zur Post“ in Mondorf und den Empfang am Sonntag in der Sporthalle in Rheidt absagen, TV-Sender und Sponsoren beruhigen. 

Stefan Krengel vom Boxclub Niederkassel.

Stefan Krengel vom Boxclub Niederkassel.

Gashis Schlagkraft misst etwa 400 Kilo. Jedes Mal, wenn seine Fäuste treffen, landen etwa vier Zentner auf dem Körper des Gegners. „Du musst jetzt stark sein, das ist jetzt schwer“, sagt ihm sein Trainer, „ein Blitzschlag in die Magengrube ist nichts dagegen.“

Noch wenige Tage zuvor und beim Interview mit dieser Zeitung war auch der Umgang mit Rückschlägen und Niederlagen ein Thema gewesen. Die Erfahrung habe er noch nie machen müssen, sagt Gashi. Außer seinem Trainer stehen ihm jetzt die Eltern und eine Sportpsychologin zur Seite.

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