„#hessiantag“Siegburger Schülerfirma entwickelt und verkauft pfiffige Jutetaschen

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Siegburg – Plastiktüten sind auf dem Rückmarsch, immer mehr Menschen verzichten auf die kurzlebigen Behältnisse mit den langfristigen Folgen für die Umwelt.

Eine besonders pfiffige Alternative kommt vom Berufskolleg: Eine Schülerfirma der gymnasialen Oberstufe hat robuste wie formschöne Jutetaschen zur Marktreife gebracht und stellte das Produkt jetzt im Eine-Welt-Markt Siegburg vor.

Der Tasche merkt man an, dass sie von 18-Jährigen entwickelt wurde, das Design ist voll auf der Höhe der Zeit. Dank einer großen Innentasche lässt sich ein Notebook oder Laptop sicher transportieren, auch ein schwerer Aktenordner für Schul- oder Geschäftsunterlagen passt locker hinein. Drei weitere kleine Taschen im Inneren bieten Platz für ein Handy und andere Utensilien. Dank eines Magnetclips ist die Tasche zudem verschließbar.

200 Stück in London geordert

„#hessiantag“ heißt die Firma nach dem englischen Wort hessian für Jute. Der Vorstandschef der Schülerfirma, Thomas Fast, hebt hervor, dass die Tasche als fair gehandeltes und produziertes Produkt alle nötigen Zertifikate hat.

200 Stück haben die jungen Unternehmer bei der Londoner Firma „Supreme Creations“ geordert, die damit wirbt, „größter ethischer Hersteller für Stofftaschen“ zu sein. Fast hebt hervor, dass am Produktionsort Indien angemessene Löhne bezahlt werden.

Durch die Ausgabe von Anteilsscheinen kam das nötige Startkapital für die Schülerfirma zusammen.

Durch die Ausgabe von Anteilsscheinen kam das nötige Startkapital für die Schülerfirma zusammen.

„Eine von den juten“, den Werbespruch findet man, wenn man mit #hessiantag auf der Plattform Instagram nach der Start-up-Firma sucht.

Marketingleiterin Jane Fiebelkorn erläuterte bei der Vorstellung im Eine-Welt-Markt, dass in den Osterferien ein erstes Muster geliefert wurde, das aber noch nachgearbeitet werden musste: Ein Handy habe nicht gut in eine Innentaschen gepasst. Jetzt aber höre man allerseits Lob von den Kunden.

Jeden Dienstag von 11 bis 13 Uhr verkaufen die Schüler ihr Produkt auf dem Siegburger Markt. Die insgesamt 19 Mitarbeiter machten handfeste Erfahrungen, die ihnen später im Beruf von Nutzen sein dürften. Sie beschäftigen sich mit steuerlichen Fragen und Sozialbeiträgen.

Auch eine Bilanz wird erstellt. „Dass bei der Kommunikation alles glattläuft, da muss man echt hinterher sein“, stellt Verkaufsleiter Sebastian Fasha fest. Viele Termine mussten und müssen koordiniert werden, Produktpräsentationen, der Verkauf auf dem Siegburger Markt, Kundengespräche und Teamsitzungen.

Bei ersten Gesprächen hatten die Schüler noch erwogen, eine Handyabdeckung zu entwickeln. Aber zur Hauptversammlung im Februar drehte sich schon alles um die Jute-Tasche.

Die Schüler gaben gegen zehn Euro Anteilsscheine aus. Schulkameraden, Freunde und Eltern investierten insgesamt 900 Euro und sollen an Gewinnen beteiligt werden. „Es stehen noch große Aufträge an“, verrät Jacqueline Schwarzbach, Lehrerin und Leiterin des Juniorprojekts. Die GKN in Lohmar wolle Taschen als Mitarbeitergeschenke kaufen. Dazu soll der Stoff der Taschen allerdings noch bedruckt werden.

Im Eine-Welt-Markt an der Zeughausstraße 7 sind die Taschen für 13,50 Euro haben. Die ehrenamtlichen Verkäufer dort hätten von dem Projekt durch Julia Oberdörster, Umweltberaterin bei der Siegburger Verbraucherzentrale, erfahren, so die Vorsitzende des Trägervereins des Markts, Ute Emrich.

Hätte man schon früher von der Schülerfirma gewusst, hätte man sicherlich auch in Anteilscheine investiert. Es sei „sehr erfreulich“, dass sich junge Leute für fairen Handel interessieren.

Unternehmerisches Handeln

Junior-Programme für Schülerfirmen werden vom Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln seit mehr als 20 Jahren angeboten und von Ministerien, Gewerkschaften und Firmen unterstützt und gefördert. Im Team sollen dabei junge Menschen Prinzipien unternehmerischen Handelns erlernen und erproben können. Die Teilnehmer lernen, wie sich das eigene Handeln wirtschaftlich, sozial und ökonomisch auswirkt. Nach Angaben des Instituts haben seit 1994 mehr als 100 000 Schüler an den Programmen teilgenommen.

Informationen zu der Firma am Siegburger Berufskolleg gibt es per E-Mail und auf der Social-Media-Plattform Instagram. (ah)

hessiantag1@gmail.com

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