Feuerwehr im DauereinsatzRiesige Hagelkörner zerschlugen im Rhein-Sieg-Kreis Autos und Häuser

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Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz.

Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz.

Rhein-Sieg-Kreis – Der Beschuss mit bis zu vier Zentimeter großen Hagelkörnern dauerte nur wenige Minuten, doch allein die ersten Aufräumarbeiten zogen sich bis in die Nacht. Am Sonntag kurz nach 18 Uhr verdunkelte sich der Himmel, kurz darauf setzte der verheerende Niederschlag ein. Die Eisklumpen schlugen auf dem Boden auf, sprangen bis zwei Meter hoch und fünf Meter weit. In mehreren hundert Autos verursachten sie mehrere tausend Dellen. Vor den Versicherungsbüros bildeten sich am Tag darauf Schlangen.

Kirchenfenster gingen zu Bruch, in Gewächshäusern wurden die Glasdächer zertrümmert, Kunststoffregenrinnen perforiert. Vakuumröhren von Solarthermie-Anlagen hielten den heftigen Schlägen nicht stand. Binnen kürzester Zeit bildete sich eine mehrere Zentimeter dicke Eisschicht auf Straßen und in Gärten, unter Dächern türmten sich Hügel von Gefrorenem auf.

In Hennef-Happerschoß blieb am Montagmorgen das Familienzentrum Sankt Remigius geschlossen. Wie Kirchenvorstand Stefan Holschbach feststellte, waren durch den Hagel die Oberlichter zerstört worden, Regenwasser tropfte herein. „Die 30 Jahre alten Kunststoff-Hauben sind beim Umbau vor einigen Jahren wieder verwandt worden, das rächt sich heute“, ärgerte er sich am späten Abend. Das Außengelände ist nicht zugänglich, mehrere Bäume drohen zu stürzen, ein Ahorn musste noch in der Nacht gefällt werden. Am Dienstag und Mittwoch wird es eine Notgruppe im Pfarrheim geben, wie es danach weitergeht, muss sich zeigen.

Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz, vor allem in Ruppichteroth, Hennef, Siegburg, Neunkirchen-Seelscheid und Sankt Augustin. In Winterscheid waren die Helfer selber betroffen. Eine Sturmböe hob beim Feuerwehrfest eine kleine Imbissbude an und warf sie um, mit drei Menschen darin. Die hatten Glück, kamen mit kleinen Kratzern davon. Der Oldtimer von 1957 wurde erheblich beschädigt. Auf der Bröltalstrecke, der Schlossstraße bei Allner, der Landstraße 352 bei Wolperath lagen Stämme quer. Der Verkehr musste gestoppt werden. In Eitorf-Bohlscheid wurde ein Mann von einem Hagelkorn am Arm getroffen und verletzt.

Das Technische Hilfswerk (THW) Siegburg wurde am späten Sonntagabend nach Hennef gerufen. Der Sturm hatte in Geisbach entlang des kleinen Hanfbachs rund 50 Bäume zerstört. Dicke Äste, tausende von Zweigen, halbe Bäume hatte der Sturm heruntergerissen, ein Teil lag auf dem Spielplatz „Im Alten Garten“, ein weitaus größerer lag im Hanfbach oder auf dessen Böschung. Der Einsatzleiter der Feuerwehr Hennef, René Schneider, entschied, in Absprache mit der Stadt Hennef und dem Siegburger Fachberater THW, Ralf Beyer, zur Unterstützung das THW anzufordern.

Denn die angekündigten weiteren Niederschlägen hätten zu einem Stau im Hanfbach führen können, Bäume hätten von der Strömung mitgerissen werden können. Schäden im Bachbett und an Brücken waren nicht auszuschließen. Die ganze Nacht hindurch arbeiteten THW und die Hennefer Spezialfirma Falkenbach, zogen mit einem Feldarbeitsgerät die Holzmassen auf die Wiese, zersägten sie auf transportgerechte Größen und lagerten das Holz auf der Wiese. Auf einer Länge von 70 Metern zwischen den Straßen Am Kochsgarten und Broichgarten hatte der Sturm in der Bewaldung gewütet.

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