„Weit mehr als 100“Landräte besorgt über Wolfsrisse des Leuscheider Rudels – Abschüsse gefordert

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Ein Wolf spaziert im Bayerwald-Tierpark durch das Gehege.

Es sei bereits mehr als 100-mal dazu gekommen, dass Schafe und Damwild gerissen wurden. (Archivbild)

Auch der Abschuss der Tiere wird nicht ausgeschlossen. Menschen, Weidenwirtschaft und Verkehr müssten geschützt werden. 

Über den künftigen Umgang mit dem Wolf beratschlagten die Landräte des Kreises Altenkirchen, Dr. Peter Enders, des Kreises Neuwied, Achim Hallerbach, des Westerwaldkreises, Achim Schwickert, und des Rhein-Sieg-Kreises, Sebastian Schuster, mit den Vertretern der Kreisbauernverbände.

Gerade das Zusammenleben mit den Nutztierhaltern habe sich als konfliktbeladen herausgestellt. „Weit mehr als 100-mal haben Wölfe des Leuscheider Rudels insbesondere Schafe und Damwild bereits gerissen“, formulierten die vier Landräte in einer gemeinsamen Erklärung.

Schutz vor den Tieren sei nicht möglich gewesen

Die Halter hätten zwar versucht, durch abweisende Zäune ihre Tiere zu schützen. Doch vollständig sei das nicht möglich. In der zerklüfteten Landschaft von Westerwald und Bergischem Land sei ein verlässlicher Schutz von Mutterkuhherden weitgehend unmöglich, so der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Neuwied, Ulrich Schreiber.

Die Landräte gehen davon aus, dass sich, wie in Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen schon geschehen, eine stabile Besiedelung durch den Wolf anbahnt. Das führe aber zu noch mehr und erheblicheren Konflikten. Dazu bedürfe es in Zukunft eines funktionierenden Wildtiermanagements.

Aktives Handeln sei künftig erforderlich

„Die dynamische Entwicklung bei der Tierart Wolf wird künftig erfordern, über das Beobachten und Dokumentieren hinaus auch durch aktives Handeln einen Ausgleich zwischen dem günstigen Erhaltungszustand des Wolfes und der Minimierung unweigerlich entstehender Konflikte zu schaffen“, erklären Enders, Hallerbach, Schuster und Schwickert diplomatisch.

Sie wollen ein europäischem Recht entsprechendes und regional angepasstes Bestandsmanagement anstoßen und einen Vorschlag für die Definition einer Entnahmequote, sprich den Abschuss, für Wölfe in der Region entwickeln. Der habe ein Anrecht auf Existenz in geeigneten Lebensräumen, gleichzeitig müssten aber die extensive Weidewirtschaft, die Verkehrssicherheit und die Menschen geschützt werden.

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