Rekultivierter TagebauPilgern auf die Bethlehemer Höhe

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Im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes wurde das Gipfelkreuz eingeweiht. (Bild: Röhrig)

Im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes wurde das Gipfelkreuz eingeweiht. (Bild: Röhrig)

Bergheim – „Noch erinnert mich das das Gelände mit den vielen kleinen Bäumchen und Büschen auf sandigem Untergrund eher an eine Heidelandschaft als an einen richtigen Wald. Aber schon jetzt ist eshier sehr schön. Und wenn wir erst ein paar Jahre weiter sind und alles wächst und gedeiht, kriegen wir bestimmt ein wunderbares Naherholungsgebiet mit Wald, die diesen Namen auch wirklich verdient“, schilderte Karin Schmidt während des Aufstiegs auf die Bethlehemer Höhe ihre Eindrücke vom Landschaftsbild und fügte in Gedenken auf die weniger schöne Vergangenheit an, was wohl viele Bergheimer denken: „Ich finde, dass wir uns dieses schöne Fleckchen Erde aber auch redlich verdient haben. Den Lärm und den Schmutz aus dem Tagebau mussten wir schließlich lange genug ertragen.“

Die Oberaußemerin war eine von vielen Hundert Ausflüglerinnen und Ausflügern, die gestern hautnah mit dabei waren, als die Verantwortlichen von RWE Power das Terrain des ehemaligen Tagesbaus Bergheim nach rund zehnjähriger Rekultivierungsphase im Rahmen einer Feierstunde und eines Bürgerfestes nun offiziell an die Stadt zurückgaben.

„Einzigartiger Erlebnisraum“

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Sowohl Dr. Dieter Gärtner als Leiter der Tagebausparte von RWE Power als auch Bürgermeisterin Maria Pfordt waren in ihren Ansprachen voll des Lobes für das, was aus dem ehemaligen Braunkohlenloch zwischen Bergheim-Mitte und Oberaußem geworden ist: Das 675 Hektar große Areal wurde zu zwei Dritteln in landwirtschaftliche Nutzfläche und zu einem Drittel in eine Wald- und Wiesenlandschaft verwandelt, die fortan vor allem zu Erholungszwecken dienen soll. Zu diesem Zweck hat RWE unter anderem ein fast 40 Kilometer langes Wegenetz für Wanderer, Walker, Jogger und Radler angelegt.

Unterwegs finden sich auch einige Punkte, wo mit diversen Exponaten an die nun endgültig beendete Bergheimer Tagebaugeschichte und an die von der Braunkohle geschluckten alten Ortsteile erinnert wird. „Mit diesem attraktiven Naherholungsgebiet erhalten die Bergheimerinnen und Bergheim ein Stück Lebens- und Wohnqualität zurück“, freute sich Bürgermeisterin Pfordt, ..hier ist praktisch mitten im Stadtgebiet ein einzigartiger Erlebnisraum entstanden; die Landschaft erhält endlich wieder ein Gesicht.“

Gipfelkreuz gesegnet

Das Herz dieser neuen Landschaft ist die Bethlehemer Höhe. Auf dem höchsten Punkt des Rekultivierungsgebietes, wo einst das Kloster Bethlehem stand, finden sich nun ein kleiner Unterstand und ein mächtiges Gipfelkreuz mit Bethlehem-Stern, das gestern in einem ökumenischen Gottesdienst feierlich eingesegnet wurde. Dazu strömten die Menschen aus allen Himmelsrichtungen herbei: Von Bergheim-Mitte, Niederaußem, Oberaußem und Quadrath-Ichendorf aus wanderten und radelten sechs Gruppen mit insgesamt etwa 120 Teilnehmern ins Rekultivierungsgebiet.

Mit dabei war die Nordic-Walking-Abteilung des BSV Zieverich. Wie so viele andere Bergheimerinnen und Bergheimer auch haben die Fitnesssportler das Rekultivierungsgelände schon lange vor der offiziellen Übergabe für sich entdeckt. „Für unseren Sport ist das Terrain wirklich bestens geeignet – auch weil es so zentral gelegen ist“, so Hans-Josef Bourscheidt vom BSV, „hier macht das Walken richtig Spaß.“

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