Bergisch Gladbach – Etwa zwei Meter vom Fußwegentfernt, der parallel zur Golfplatzstraße verläuft, fanden der Ehemannund sein zwölf Jahre alter Sohn dieLeiche von Maria Ida Lukas im Gebüsch.
Derabendliche Jogginglauf endete fürdie 46 Jahre alte Versicherungsangestellte Maria Ida Lukas aus Refrath am vergangenen Freitagabendtödlich. Sie wurde an derGolfplatzstraße in Höhe des Ortsausgangsschildes „Refrath" von ihrem getrennt lebenden Ehemannund dem zwölfjährigen Sohn zweiMeter vom Fuß-/Radweg entferntim Gebüsch ermordet aufgefunden.Die Tote wohnte erst seit etwa zweiMonaten in Refrath, zwei bis dreiKilometer vom Tatort entfernt. Ihrebeiden Söhne, der ältere ist 21 Jahrealt, leben beim Vater in Bensberg.
Die Mordkommission geht voneinem Sexualdelikt aus. Auf einerimprovisierten Pressekonferenz amTatort erklärte der Leiter der KölnerMordkommission, Reiner Fischer,im Beisein von Staatsanwalt Ferdinand Rehmen und Kriminalhauptkommissar Klaus Redmann, nachersten Ermittlungen habe sich derMord am Freitag, nach 18 Uhr zugetragen; da sei sie zum letzten Malvon einem Bekannten gesehen worden.
Vergeblich auf die Frau gewartet
Das Auto der Toten wurde gegen21 Uhr auf einem Parkplatz, etwa300 Meter vom Tatort entfernt, voneinem Bekannten entdeckt, der dortlängere Zeit vergeblich auf die Fraugewartet hatte. Er hatte vorher bereits öfter mit Maria Ida Lukas gejoggt. Bei dem Auto handelt es sichum einen viertürigen blauen Golf.Der Bekannte der Ermordeten undder ältere Sohn erstatteten um 10 Uhr Vermißtenanzeige beider Polizei. Der 21jährige, zur ZeitBundeswehrsoldat, hatte mehrereTage versucht, seine Mutter telefonisch zu erreichen. Als er keinenAnschluß bekam, rief er besorgt seinen Vater an, der dann mit demzwölfjährigen Bruder die ihm offenbar bekannte Joggingstrecke derFrau abging. Dabei machten die beiden gegen 15 Uhr den grausigen Fund. Wie die Kriminalpolizeierklärte, zeigte die Leiche bereitsstarke Verwesungsspuren. Wie dieFrau zu Tode gekommen sei, konntegestern am Tatort noch nicht festgestellt werden. „Das wird erst bei derObduktion der Leiche möglichsein", sagte Staatsanwalt Rehmen.Die Kriminalpolizei hofft bei derAufklärung des Mordfalles sehr aufUnterstützung aus der Bevölkerung.Sie geht davon aus, daß Fußgänger,Radfahrer oder Jogger Maria. IdaLukas bei ihrem Lauf entlang derGolfplatzstraße gesehen haben. DieFrau trug eine dunkle Jogginghose,ein weißes, auf der Brust bedruckteT-Shirt sowie helle Laufschuhe mitbunten Aufsätzen. Die Polizei hattebereits am Wochenende das auf demParkplatz, Nähe der Eissporthalle,abgestellte Fahrzeug entdeckt und abschleppen lassen, weil es Spuren eines Aufbruches zeigte.
Auch hierfragt die Kripo, ob jemand verdächtige Personen in der Nähe desabgestellten Golf beobachtet hat.Der Bekannte der Toten, der amFreitag das Auto entdeckt hatte, sagte bei der Kripo aus, die Frau gehe indieser Gegend oft ihrer Joggingleidenschaft nach; er habe ihr „GutenTag" sagen wollen. Seine Bekanntesei begeisterte Langläuferin gewesen und habe sich auch an Marathonläufen beteiligt. Die nächsten Häuser an der Golfplatzstraße sind etwa100 bis 150 Meter vom Tatort entfernt. Neugierige Anwohner, die dieArbeit der Mordkommission neugierig verfolgten, zeigten sich entsetzt über das Verbrechen in nächster Nähe. „Jetzt kann man sichabends ja nicht mehr aus dem Hausetrauen", sagte eine ältere Frau. Bisher habe sie noch nie Personen gesehen, die sich am Waldrand herumgetrieben hätten. Die Fahnder zeigten den vorbeikommenden Fußgängern ein Foto der Toten. Aber niemand kannte sie. (Text aus dem Archiv des Kölner Stadt-Anzeiger vom 30. Juli 1992)
