0:2-Pleite1. FC Köln rotiert sich aus dem DFB-Pokal

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PIC Stöger FC HSV

FC-Trainer Peter Stöger tröstet nach Spielschluss seine Profis.

  • Beim Hamburger SV setzte es für den 1. FC Köln eine 0:2-Niederlage im DFB-Pokal.
  • Nach dem frühen Rückstand fand der FC im eiskalten Volksparkstadion nie richtig ins Spiel.

Köln – Für den 1. FC Köln schienen zuletzt nach Jahren des Siechtums gleich zwei Wege nach Europa zu führen: Einer über die reguläre Qualifikation im Ligabetrieb; ein weiterer über Berlin. Doch zumindest die Möglichkeit mit dem Pokal-Endspiel ist seit Dienstagabend keine mehr: Nach dem 0:2 (0:1) im Achtelfinale beim Hamburger SV sind die Kölner aus dem DFB-Pokal ausgeschieden, keine Reise also in die Hauptstadt. „Wir müssen das jetzt abhaken“, sagte Leonardo Bittencourt, „am Sonntag geht es in der Bundesliga weiter. Das ist ein anderer Wettbewerb. Es bringt jetzt nichts zu trauern.“

Peter Stöger hatte auf Frische gesetzt und seine Mannschaft nach dem 1:0-Sieg über den VfL Wolfsburg kräftig umgebaut. Für Marco Höger begann Salih Özcan, statt Christian Clemens griff Simon Zoller über den rechten Flügel an, und für Leonardo Bittencourt stand Artjoms Rudnevs in der Startelf, offenbar setzte Stöger beim Letten zudem auf den Ausgerechnet-Faktor, nach dem die Trefferchance erhöht ist, wenn Stürmer auf ihren Ex-Klub treffen. Doch daraus wurde nichts.

Auch der HSV baute seine Startelf kräftig um

Auch Markus Gisdol nahm bemerkenswerte Veränderungen vor. Dieckmeier, Ostrzolek sowie Kyriakos Papadopoulos begannen auf der Bank. Nicolai Müller, zuletzt auffälligster Offensivspieler seiner Mannschaft, fehlte ebenso angeschlagen wie Lewis Holtby – in der Ligaspiel wären wohl beide zum Einsatz gekommen. Hamburg ist vor allem im Existenzkampf, weniger auf Trophäenjagd.

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Rotation also allenthalben, doch die Hamburger erwischten den besseren Start. In der siebten Minute schickte Bobby Wood Frederik Sörensen mit einem lustigen Wackler ins Leere, die Kölner Abwehr brachte die Situation nicht unter Kontrolle, Kessler wehrte Waldschmidts eher banalen Schuss vor Jungs Füße ab, Hamburg führte. „Wenn der Ball so aufs Tor kommt, halte ich ihn in 95 von hundert Fällen“, sagte Kessler, „das ärgert mich maßlos. Es war ein gebrauchter Abend für uns.“

PIC Bericht FC HsV

Die Entscheidung: Bobby Wood schiebt den Ball an Kessler vorbei und erzielt das 2:0. 

Der FC fand tatsächlich nie ins Spiel

Tatsächlich fand der FC nie ins Spiel, auf dem Rasen regierte der Kampf. „Wir haben zu viel HSV-Style gespielt und zu wenig Köln-Style. Dabei können wir den Köln-Style deutlich besser“, befand Geschäftsführer Jörg Schmadtke. Man habe zu wenig kombiniert, zu viele hohe Bälle gespielt. Einen Vergleich mit dem ebenfalls extrem zerfahrenen Spiel an gleicher Stelle am vergangenen Freitag zwischen Hamburg und Bayer 04 Leverkusen ließ Schmadtke jedoch nicht zu, „dafür hatten wir zu viele Chancen.“

Tatsächlich hätte etwa Simon Zoller mit seiner Doppelchance nach einer knappen Stunde ausgleichen müssen, doch zweimal traf er Hamburgs Djourou auf der Torlinie. Das war kurz nachdem Peter Stöger Leonardo Bittencourt und Marco Höger eingewechselt und die Kölner Formation umgestellt hatte. Zuvor hatten vor dem überforderten Salih Özcan vier Offensivkräfte gespielt, von denen Rudnevs, Zoller und Modeste eher der Fraktion Tor-Abschluss angehören und weniger der Abteilung Kombinationsspiel. Yuya Osako allein hatte die Kölner Offensive nicht ans Laufen gebracht, kaum etwas war zusammengegangen.

Nach der Umstellung waren die Visiere hochgegangen und hätten die Kölner nicht nur durch Zoller den Ausgleich erzielen können. Modeste setzte einen Schuss von der Strafraumkante knapp am Tor vorbei (68.), doch gaben die Kölner den Gastgebern zu viele Konterchancen. In der 74. Minute traf der starke Waldschmidt den Pfosten, Wood hatte eine Gelegenheit nach der anderen. Dann entschied Pawel Olkowski das Spiel: Der Außenverteidiger spielte tief in der Hamburger Hälfte einen schlampigen Pass, Wood fing den Ball ab, sauste auf und davon, überlief Sörensen und traf zum 2:0. „Es war nicht unser bestes Spiel“, sagte Peter Stöger, „wir haben gegen einen zweikampfstarken Gegner einfach nicht in die Partie gefunden.“

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