1. FC KölnDie hohen Erwartungen schaffen eine sonderbare Stimmung

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Wirkte schon mal glücklicher: FC-Trainer Stöger.

Wirkte schon mal glücklicher: FC-Trainer Stöger.

Köln – Als Anthony Modeste im Trainingsspiel am Dienstagnachmittag zu einem spektakulären Seitfallzieher ansetzte und kurz darauf Artjoms Rudnevs mit einem gefühlvollen Heber ins Tor traf, applaudierten die Zuschauer am Geißbockheim spontan.

Rudnevs zum dritten Mal Vater geworden

Stürmer Rudnevs war ohnehin gut drauf, einige Stunden zuvor war der Lette zum dritten Mal Vater geworden und mischte deshalb wieder im Training mit. Auch Peter Stöger hatte sein Lachen wiedergefunden und freute sich auf einen Fußballabend auf der Couch.

Mittags noch war der FC-Trainer deutlich weniger gut gelaunt. Zwar sind die Kölner weiterhin Siebter in der Tabelle, aber sechs Pflichtspiele in Folge haben sie nun auch nicht mehr gewonnen und vier davon verloren. Die Personalsorgen bleiben, am Dienstag meldete sich Konstantin Rausch krank ab. Torwart Thomas Kessler fällt wegen Hüftproblemen definitiv für das Spiel am Samstag gegen Hertha BSC aus. Das alles hat Spuren hinterlassen.

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Und dann sind da noch die Erwartungen rund um den Klub, die angeblich so sehr gestiegen seien und mit denen sich der FC derzeit schwer tut. Und so sagte Stöger etwas nachdenklich: „Unser Gemütszustand passt sich dem des Umfelds an. Er war schon mal besser. Wir müssen es wieder hinbekommen, dass die Stimmung wieder positiver wird. Im Sport ist es nun einmal so: Du lebst von den Momenten, die man aktuell hat und nicht von den vergangenen. Deswegen ist die Stimmung bei uns momentan nicht ganz so positiv, obwohl für mich unsere Situation eigentlich noch gut ist.“

Höhere Erwartungen sorgen für angespanntere Stimmung

Auf die Frage, ob er eine ähnliche Stimmung zum ersten Mal überhaupt seit seinem Amtsantritt verspüre, antwortete er: „Ja, wahrscheinlich schon.“ Seine Mannschaft habe schon schwierigere Phasen durchlebt, aber da seien auch die Erwartungen andere gewesen. Stöger: „Wir bewegen uns seit Monaten in einem Bereich, den wir uns vielleicht irgendwann erhofft haben, aber mit dem man nicht rechnen konnte. Dass wir jetzt gefühlt zu wenig bringen, das ist neu.“

Und wie kann der FC die Wende schaffen? Stöger will unter anderem mehr Einzelgespräche führen. „Der eine Spieler braucht Zuspruch, dem anderen muss man auch mal auf die Füße steigen.“ Grundsätzlich unzufrieden sei er zwar nicht. Aber auch das kann sich schnell ändern: Verliert der FC gegen Hertha, geht in Köln sicher keiner mit einem guten Gefühl in die Länderspielpause.

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