1. FC KölnSchmadtke: „Wir haben momentan ein Problem mit der Ultra-Szene“

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  • Beim Regionalligaspiel der zweiten Mannschaft des 1. FC Köln brannten Fans Pyros ab.
  • Die Polizei kontrollierte anschließend 173 Verdächtige.

Köln – Nur drei Tage nach den Anfeindungen einiger Fans des 1. FC Köln gegen Mehrheitseigner Dietmar Hopp vom Bundesligisten 1899 Hoffenheim haben Kölner Ultra-Anhänger am Montagabend einen Polizeieinsatz im Franz-Kremer-Stadion ausgelöst. Die Polizei ermittelt nun wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz.

In der Halbzeit des Regionalligaspiels 1. FC Köln II gegen Rot-Weiß Essen hätten Zuschauer auf der Haupttribüne eine Fahne nach oben gezogen, sich hinter dem Sichtschutz mit Tüchern, Sonnenbrillen und Sturmhauben vermummt und 14 Bengalos gezündet, berichtete ein Polizeisprecher. Der Einsatzleiter beschloss daraufhin, alle potenziellen Tatverdächtigen nach Spielende überprüfen zu lassen.

Nach dem Abpfiff riegelte die Polizei den Zuschauerblock 1 ab. Beamte kontrollierten die Ausweise von 173 Verdächtigen und notierten ihre Personalien. Das ganze Prozedere dauerte fast fünf Stunden. Der Letzte durfte das Stadion um 2.15 Uhr verlassen.

Beim überwiegenden Teil der Verdächtigen handele es sich um Mitglieder der „Wilden Horde“, teilte der Behördensprecher mit. Außer den abgebrannten Bengalohülsen stellten die Beamten auch die Block-Fahne sowie Schals, Sturmhauben und Zahnschutze sicher. Die Ermittler werten nun unter anderem eigene Videoaufzeichnungen des Vorfalls aus, um die Täter darauf zu identifizieren.

FC droht erneut eine Geldstrafe

Jörg Schmadtke ist verärgert über das erneute Fehlverhalten einiger Anhänger: „Dass wir momentan ein Problem mit der Ultra-Szene haben, ist offensichtlich“, sagte der FC-Geschäftsführer dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Dienstag. „Die Frage ist, wie wir die Dinge wieder auf einem besseren Weg bekommen können. Denn so ist die Situation für alle Beteiligten mehr als unangenehm und nicht hinnehmbar. Wir werden uns damit hausintern intensiv befassen müssen.“

Unterdessen hat der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nach den Anfeindungen gegen Dietmar Hopp Ermittlungen aufgenommen. Hopp war am Freitagabend beim 1:1 in Köln mit Sprechchören und Plakaten beleidigt worden. Mit einem Urteil ist am Mittwoch oder Donnerstag zu rechnen. Dem FC droht erneut eine Geldstrafe.

Hoffenheim fordert DFB zum Handeln auf

Die Hoffenheimer wollen sich nicht mit den üblichen Mechanismen zufriedengeben: Sie forderten den DFB nachdrücklich zum Handeln auf. Der Tabellenvierte ließ ein entsprechendes Schriftstück von Anwalt Christoph Schickhardt aufsetzen, wie der Klub bestätigte. „Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem wir als TSG Hoffenheim jetzt ein klareres Zeichen und den nächsten Schritt erwarten. Wir werden das nicht auf sich beruhen lassen und uns zur Wehr setzen“, sagte Hoffenheims Geschäftsführer Peter Görlich dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

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