U17-Weltmeister vor Unterschrift?1. FC Köln will Top-Talent Harchaoui halten – Das sagt sein Berater

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Für die U19 des 1.FC Köln am Ball: Fayssal Harchaoui

Für die U19 des 1.FC Köln am Ball: Fayssal Harchaoui

Köln will das große Talent Fayssal Harchaoui halten, doch im Hintergrund gibt es erneut Ärger.

Fayssal Harchaoui gilt zweifellos als eines der größten Talente des 1. FC Köln. Der 18-jährige gebürtige Bergheimer, 2019 vom SC West ans Geißbockheim gewechselt, wurde im vergangenen Dezember mit der DFB-Auswahl U17-Weltmeister. Der defensive Mittelfeldspieler soll die Zukunft des abstiegsgefährdeten Bundesligisten prägen. Doch bleibt er überhaupt beim FC? Sein Vertrag läuft am 30. Juni 2025 aus.

Was die Talente des Vereins angeht, so gab es zuletzt Aufruhr beim FC. Das meiste sicherlich um Justin Diehl (19), der nach einigen Turbulenzen und Schlagzeilen im kommenden Sommer seinen Heimatverein ablösefrei in Richtung VfB Stuttgart verlassen wird. Zudem verliert der FC neben Diehl in Linksverteidiger Matti Wagner (18) und Rechtsverteidiger Pierre Nadjombe (20), den es zum FC Magdeburg zieht, noch zwei weitere Talente ohne nennenswerte Einnahmen, die über viele Jahre am Geißbockheim ausgebildet worden waren. Von Florian Wirtz (20), der bereits beim neuen Meister Bayer 04 Leverkusen den Weg zu einer Traumkarriere eingeschlagen hat, soll an dieser Stelle nicht mehr groß die Rede sein.

Abgänge von Talenten tun dem 1. FC Köln weh – Angebot für Harchaoui

Alle Talente kann ein Verein freilich niemals halten, auch die Ungeduld auf der Spielerseite spielt manchmal eine Rolle. Doch die Abgänge tun dem FC weh, vor allem wegen der Transfersperre, die auch im kommenden Sommer die Jugendteams bis zur U16 betrifft. Die Kölner sind unter Zugzwang geraten – und wollen jetzt bei Harchaoui Nägel mit Köpfen machen.

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Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erfuhr, führte der FC deshalb am Mittwoch ein Vertragsgespräch mit Harchaoui. Und stellte für die kommenden Tage ein konkretes Angebot zur Vertragsverlängerung in Aussicht. Neben dem jungen NLZ-Leiter Lukas Berg (30) war auch Sport-Geschäftsführer Christian Keller (45) bei dem Treffen anwesend. Das unterstreicht zum einen die Wichtigkeit der Personalie, allerdings scheint auch diese nicht ohne Nebengeräusche abzulaufen.

Und es besteht sogar die Gefahr, dass auch Harchaoui den Verein verlassen könnte. Mohammed Harchaoui hatte seinen Sohn zum Gespräch begleitet. Nicht allerdings Bektas Demirtas, der seit vier Jahren das große Talent berät. Demirtas, seit rund 25 Jahren im Geschäft und unter anderem der langjährige Interessensvertreter von Inter-Star Hakan Calhanoglu (früher Leverkusen), kümmert sich auch um die Belange von Nadjombe.

Doch im Zuge dessen Wechsels nach Magdeburg eskalierte jüngst sogar der Transfer-Streit mit gegenseitigen Vorwürfen (der „Geissblog“ berichtete) zwischen der FC- und der Spielerseite. Mit Folgen. Der 20-Jährige blieb in diesem Jahr komplett außen vor und wurde mittlerweile sogar vom Spielbetrieb ausgeschlossen. Und Keller erklärte Berater Demirtas zur unerwünschten Person, mit dem er auch in der Personalie Harchaoui nicht verhandeln wolle.

Berater Demirtas: „Der 1. FC Köln ist ein toller Club“

Demirtas will offenbar nicht weiter Öl ins Feuer gießen und sagt dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Es geht hier um den Jungen und um seinen nächsten Karriereschritt. Dr. Keller führt offenbar schon mit genug anderen Beratern Kleinkriege, wir möchten diesen bei Fayssal vermeiden und keinen Kleinkrieg auf dem Rücken des Spielers austragen. Der FC ist ein toller Klub, und wenn er Fayssal einen guten Weg aufzeigt, dann wird er sicherlich in Köln bleiben. Aber wir gucken erst einmal, wie sich alles beim 1. FC Köln entwickelt.“

Christian Keller wollte sich auf Anfrage nicht explizit zur Personalie Fayssal Harchaoui äußern und verwies darauf, dass man grundsätzlich erst nach dem Saisonende wieder Auskunft zu allen Personalien gebe. Und hofft auf ein gutes Ende und auf die Unterschrift von Harchaoui unter einen neuen langjährigen Vertrag. Sicher ist das indes nicht.

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