FC-AnalyseEin Spiel, das der 1. FC Köln nie und nimmer verlieren darf

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Die Schalke-Spieler bejubeln den entscheidenden 3:1-Treffer von Franco di Santo in Köln

Köln – Der 1. FC Köln verliert sein Bundesliga-Heimspiel am 25. Spieltag mit 1:3 gegen Schalke 04. Unsere Analyse:

Das Wichtigste zuerst

 Der 1. FC Köln hat das Heimspiel gegen Schalke 04 mit 1:3 (1:2) Toren verloren. In einer Partie voller Fehler, die allerdings bisweilen hoch interessant anzuschauen war, kassierten die Kölner bereits nach einer Minute durch einen Strafstoß das 0:1, lieferten anschließend zwar eine kämpferisch tadellose Leistung, kassierten das 0:2, machten weiter, schafften den Anschlusstreffer, nutzten aber ihre Chancen nicht und kassierten gegen extrem effektive Schalker sogar noch das 1:3. Vor dem Auswärtsspiel bei Hannover 96 sind die Kölner damit weiterhin Zehnter, sechs Punkte vor dem Relegationsplatz.

Die Tore

0:1 Huntelaar (Elfmeter, 2. Minute)

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Dominic Mroh sieht die Gelbe Karte.

50 Sekunden waren gespielt, als Höjbjerg nach einem Einwurf den Ball über Maroh hob und der sich nur mit einem Griff ins Gesicht des Schalkers zu helfen wusste. Schiedsrichter Stark pfiff, Huntelaar traf per Elfmeter. Zuvor hatte Maroh noch nach einem Mitspieler gerufen, der Höjbjerg decken sollte. Als sich keiner fand, eilte er selbst hin – und wurde so zur tragischen Figur der ersten Minute.

0:2 Meyer (23. Minute)

Das 0:2 fiel nach einem Schalker Eckball: Modeste köpfte den Ball aus dem Sechzehner, die Kölner rückten vor – bis auf zwei von ihnen, die für Schalke damit die Abseitsgefahr bannten und außerdem dafür sorgten, dass die Gäste deutlich in Überzahl gerieten. Max Meyer schaltete schnell und versenkte trocken zum zweiten Tor der Schalker, da waren erst 22 Minuten absolviert.

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Max Meyer (r.) trifft zum zwischenzeitlichen 2:0

1:2 Bittencourt (22. Minute)

Schon in der 33. Minute gelang Leonardo Bittencourt der Anschluss. Mladenovic flankte schön von der linken Seite, wo der zierliche Deutsch-Brasilianer auf alles hoffte – außer auf eine Situation, die ihn zum Kopfball zwingen würde. Doch exakt so eine Situation ergab sich. Und Bittencourt traf gegen Aogo. Per Kopf. Eigentlich unvorstellbar.

1:3 Di Santo (76. Minute)

In einer Phase, in der Schalke 04 nur noch auf das Kontern bedacht war, stach Joker Franco di Santo zu. Der Atgentinier war erst kurz zuvor für Klaas-Jan Huntelaar eingewechselt worden und stand nach sehenswerter Flanke von Dennis Aogo von links goldrichtig im Zentrum.

Spieler des Spiels

Irgendwie Leonardo Bittencourt, weil er am meisten erlebte. Auf der zentralen Offensivposition hinter Anthony Modeste reihte er Aktion an Aktion, hatte seine auffälligsten Momente jedoch zunächst einmal mehr, als er Chance um Chance vergab.

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Leonardo Bittencourt (r.) bejubelt seinen Treffer

Dann jedoch traf er per Kopf und legte Modeste drei perfekte Torchancen auf. Er hätte der Siegspieler sein können. Aber Bittencourt muss auf seinem Weg hin zu einem torgefährlichen Zehner offenbar kleine Schritte absolvieren. Und Rückschläge erdulden.

Moment des Spiels

Die Geschehnisse rund um die 50. Spielsekunde. Ein früher Zuordnungsfehler, eine drastische Fehlentscheidung Marohs, ein Pfiff, ein Tor. Diese Szene war ursächlich für eine zwar chaotische, aber sehr interessante erste Halbzeit und dafür, dass das Spiel nie zur Ruhe kam.

Das sagen die Trainer

Peter Stöger (1. FC Köln):

"Das war ein außergewöhnlich gutes Spiel. Bis auf die Abschlüsse war das von unserer Seite richtig in Ordnung. Die Verwertung war aber natürlich nicht ideal."

André Breitenreiter (Schalke 04):

"Als Trainer wirst du da natürlich wahnsinnig. Wir hatten keine Kompaktheit, waren nicht stabil in den Zwischenräumen. Wir haben das in der Halbzeit korrigiert, haben uns besser aufgestellt und unsere Chancen sehr gut genutzt. Was Ralf Fährmann heute gehalten hat, war der Wahnsinn.

Das sagen wir

Der Abstand zum Relegationsplatz beträgt für die Kölner sechs Punkte, das ist ein ordentliches Polster. Nach oben geht nichts mehr – die Überraschungsteams der Saison, zu denen Köln so gern gehört hätte, heißen Mainz oder Hertha. Oder eben Hoffenheim. Anders als zuletzt gingen die Kölner jedoch am Samstag hohes Risiko und erarbeiteten sich zahlreiche Chancen.

Bei halbwegs zurechnungsfähiger Verwertung hätten sie gegen Schalke nie und nimmer verlieren dürfen. Die Spieler wirkten hinterher jedenfalls eher zuversichtlich als niedergeschlagen. Peter Stöger hat in der Trainingswoche vor dem Spiel bei Hannover 96 zwar viel anzusprechen. Aber auch eine Basis, auf der er arbeiten kann.

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