Bayer-Verteidiger Kossounou im Gespräch„Wenn man diese Chance hat, muss man sie nutzen“

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Bayer-Verteidiger Odilon Kossounou im Einsatz für die Elfenbeinküste im Finale des Afrika-Cups gegen Nigeria

Bayer-Verteidiger Odilon Kossounou im Einsatz für die Elfenbeinküste im Finale des Afrika-Cups gegen Nigeria

Afrika-Cup-Sieger und Bayer-04-Verteidiger Odilon Kossounou stellte sich im Rahmen einer Medienrunde den Fragen der Journalisten. 

Während der Fokus der Fußballwelt aktuell auf dem FC Bayern München liegt, die die Trennung von Trainer Thomas Tuchel nach aktuellem Saisonende bekanntgaben, ist die Welt bei Tabellenführer Bayer Leverkusen mehr als nur in Ordnung. Mit acht Punkten Vorsprung auf die Bayern ist das Team von Bayer-Coach Xabi Alonso selbst dafür verantwortlich, die erste Meisterschaft der Klubhistorie zu feiern. Unbeachtet bleibt die aktuelle Erfolgsserie von 32. in Folge ungeschlagenen Spielen jedoch nicht: Xabi Alonso wird als potenzieller Nachfolger von Tuchel geahndet

Ein Turnier mit Höhen und Tiefen

Doch davon scheint sich die Werkself nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. So betrat ein stolzer Odilon Kossounou mit seiner ersten Afrika-Cup-Medaille die Medienrunde in der Bay-Arena. Im Finale feierte der 23-Jährige mit der Elfenbeinküste einen 2:1-Erfolg gegen Nigeria. Umso bedeutender für den Abwehr-Hünen, dass sein Heimatland gleichzeitig auch Gastgeber des Turniers war: „Es war ein großartiges Gefühl, im Heimatland zu gewinnen. Das ist wichtig für unser Land, für unsere Leute.“

Dabei fing das Turnier für den Ivorer schlecht an: Kein einziger Einsatz während der Gruppenphase und nur drei Punkte aus drei Spielen. Die magere Bilanz resultierte in der Entlassung des 70-Jährigen Trainers Jean-Louis Gasset - während des laufenden Turniers. „Nach der 4:0-Niederlage gegen Äquatorialguinea war es schmerzhaft für uns, vor unseren Fans zu verlieren. Es tat weh. Nach der Qualifikation wollten wir weitermachen, wir alle waren motiviert. Wir bekamen eine zweite Chance, die wir ergreifen mussten“, beschreibt der Verteidiger. 

Ex-Profi Emersen Fae übernahm. Ein Trainer, der zuvor noch nie eine Profimannschaft trainierte, sich im Nachhinein aber als die richtige Entscheidung herausstellte, auch für Kossounou. Denn unter dem neuen Coach erhielt der Leverkusener mehr Spielzeit: „Ich glaubte daran. Nach meiner roten Karte im Spiel gegen Mali war es nicht einfach. Aber das Team arbeitete hart, spielte für unser Land und wir gewannen das Spiel. Im Viertelfinale konnte ich dann auch nicht spielen, aber wir gewannen erneut.“ Im Finale gegen die Nigerianer zeigte Kossounou eine starke Leistung und hatte großen Anteil an der defensiven Stabilität der Ivorer. 

Der Afrika-Cup-Gewinner fehlte der Werkself fast zwei Monate. Doch die Spiele seiner Teamkollegen in Deutschland verfolgte der Nationalspieler dauerhaft: „Ich habe jedes Spiel von Leverkusen verfolgt. Das Spiel gegen München schaute ich auf meinem Handy, ich war im Mannschaftsbus. Ich habe bei jedem Tor gejubelt.“ Ebenso wie am Ende des Finale gegen Nigeria. 

Der Gewinn des Afrika-Cups dürfte nicht nur den Innenverteidiger beflügeln, sondern die ganze Bayer-Mannschaft, wie der Ivorer weiter erklärte: „Der Gewinn hilft uns für die Bundesliga. Ich erlebte in Afrika alles: Niederlagen, Trainerwechsel, Comebacks – am Ende gewannen wir den Titel. Ich kann diese Mentalität mit in das Team bringen.“

Neues Selbstvertrauen durch Xabi Alonso

Bayer 04 ist noch in allen drei Wettbewerben vertreten. Für Kossounou eine greifbare Chance, die ausgenutzt werden muss: „Mit dem Willen und dem Fokus, den wir aktuell haben, können wir etwas schaffen.“ Jenen Fokus, den Bayer-Trainer Xabi Alonso vorlebt, ist mittlerweile auch in den Köpfen der Spieler verankert. Aktuell zumindest möchte der Spieler noch nichts von irgendwelchen Titel-Träumereien wissen: „Es ist gut, Vorsprung zu haben. Aber wir denken nur von Spiel zu Spiel. Bayern München ist ein Team, was immer ein Comeback starten kann.“

Den Wandel unter Trainer Alonso beschreibt der 1,90 - Meter große Profi als Verbesserung: „Als Xabi kam, lernten wir viel – Am meisten aber Vertrauen in unsere eigenen Fähigkeiten zu entwickeln, mit und ohne Ball.“ Alonso nimmt dabei jeden mit: „Es ist egal, wer spielt oder wer nicht. Wir haben alle dasselbe Ziel. Jeder ist wichtig im Team.“

Die kommenden Wochen halten ein machbares Programm für Bayer parat. Rückkehrer Kossounou wird, wenn er an die Leistungen aus der Hinrunde anschließt, ein wichtiger Bestandteil für den Erfolg werden. Und vielleicht auch mitverantwortlich für das Verblassen des Bildes als ewige Nummer Zwei. 

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