Bayer 04Kevin Kampl ist zufrieden in Leverkusen - noch

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Kevin Kampl im Leverkusener Trainingslager in Zell am See.

Zell am See – Ein Wechsel in die chinesische Fußball-Liga? Kevin Kampl (26), Profi von Bayer 04 Leverkusen, hat zu diesem Thema einiges zu sagen. Denn um ein Haar wäre er zu Bejing Guoan gegangen. Die Vereine seien sich schon so gut wie einig gewesen. Auch er habe bereits alles mit den Klubs geklärt. „Dann kam aber das mit der neuen Regelung in China“, sagt Kampl – und meint: Es gibt seit dem 19. Juni in der chinesischen Liga eine 100-Prozent-Steuer auf Top-Transfers. Bei jeder Ablösesumme, die mehr als sechs Millionen Euro beträgt, müssen die Vereine noch einmal die gleiche Summe für Förderprogramme an den chinesischen Verband abführen. In Kampls Fall wären es noch einmal ungefähr 30 Millionen Euro gewesen, die der Hauptstadt-Klub hätte berappen müssen – daran scheiterte der Transfer offenbar. Und Kampl ist Bayer-Profi in der Fußball-Bundesliga geblieben – zumindest bis auf weiteres. „Niemand kann mit Bestimmtheit sagen, was bis zum Ende der Transferperiode passiert. So ist das Geschäft“, meint Kampl.

Keine konkreten Angebote zurzeit

Wie zu hören ist, würde Bayer 04 ihn innerhalb von Europa für 20 Millionen Euro gehen lassen. Konkrete Angebote gibt es jedoch nicht, so trainiert Kampl mit dem Leverkusener Team im österreichischen Zell am See – mit vollem Einsatz, wie Sportchef Rudi Völler mehrfach angemerkt hat. „Kevin ist ein anständiger Junge mit toller Qualität“, findet der 57-Jährige. „Er hat sich immer für uns voll reingehängt.“ Dem Mittelfeldspieler selbst ist es wichtig zu betonen, dass er nie ein Problem mit dem Verein gehabt habe. Vielmehr sei es sein Wunsch gewesen, Bayer-Ex-Coach Roger Schmidt zu folgen, der Bejing Guoan neuerdings trainiert. Er habe Schmidt vieles zu verdanken, denn der Trainer habe damals dafür gekämpft,  ihn nach Leverkusen zu holen, und er habe sich dankbar zeigen wollen, erklärt Kampl:  „Meine Priorität war der Wechsel zu Roger. Ich habe aber nicht gesagt, ich will Bayer verlassen, weil ich hier unglücklich bin.“ Schon in der Jugend spielte der in Solingen geborene Slowene bei Bayer 04.  Schmidt, der im März in Leverkusen entlassen wurde, war von 2012 bis 2014 in Salzburg sein Trainer. 2015 holte ihn der Coach aus Dortmund, wo Kampl nicht glücklich war, zur Werkself.

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Schreibt fleißig Autogramme: Kevin Kampl.

Kampls Leverkusener Vertrag läuft noch drei Jahre. Man habe in den letzten zwei Jahren gesehen, dass er immer versucht habe voran zu gehen. „Und das werde ich genauso weiter machen“, sagt Kampl. Allerdings hatte er im Juni noch erklärt: „Ich verlasse Leverkusen, das ist Fakt.“ Wie konnte das passieren? „Zu diesem Zeitpunkt sah es so aus, als wäre es Fakt, dass ich Bayer verlasse. Die  Vereine waren sich ja quasi einig. Es gab daran eigentlich kaum Zweifel“, berichtet Kampl. Zu jung für den Wechsel ins weit entfernte China fühlt sich Kampl nicht – denn er sieht es so: „Als ich aus der Jugend kam, sind Spieler in der Regel mit 20, 21 Profi geworden. Heutzutage schon mit 17, im Ausland sogar mit 16 Jahren.  Ich werde in diesem Jahr 27 und gehöre mittlerweile schon zu den älteren Spielern. Das Thema ist aber erst mal vom Tisch. Ich bin auch froh, dass es sich etwas beruhigt hat.“ Beendet ist die Sache  trotzdem nicht.

Das Sommertransfer-Fenster in China schloss zwar Mitte Juli. Möglicherweise wird Schmidts Verein aber noch einmal im Winter versuchen, den Herzensspieler des Trainers nach Peking zu holen. „Wer weiß, was passiert?“, sagt Kampl dazu nur.

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