SportskameradEr war schon bei Olympia in Tokio dabei

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Dieter Hecke bewahrt in seiner Wohnung in Euskirchen viele Pokale und Medaillen auf, die von seinen sportlichen Erfolgen im Fechten zeugen. (Bild: Nolden)

Dieter Hecke bewahrt in seiner Wohnung in Euskirchen viele Pokale und Medaillen auf, die von seinen sportlichen Erfolgen im Fechten zeugen. (Bild: Nolden)

Euskirchen – Für Dieter Hecke ist Fechten mehr als nur eine Sportart - es ist eine Philosophie. Wenn er auf der Planche steht, gibt er 100 Prozent und versucht, das Gefecht zu diktieren. „Das ist auch im normalen Leben wichtig: 100 Prozent geben und die Dinge gezielt angehen“, so Hecke.

Seit er als 15-Jähriger zum ersten Mal bei einem Fechttraining zuschauen konnte, begeistert ihn dieser Sport. Er schloss sich dem Training an und ist seitdem passionierter Fechter. Das war 1951. Deshalb ist es nach fast 60 Jahren aktiver Sportlerkarriere kein Wunder, dass Hecke über sich sagt: „Fechten gehört zu mir.“ Die Vielzahl von Medaillen und Pokalen in Heckes Wohnung zeugt davon, dass er das Fechten nicht nur mit Leidenschaft, sondern auch mit großem Erfolg betrieben hat.

Hecke nahm unter anderem 1964 an der Olympiade in Tokio teil. An diese Veranstaltung kann sich der Sportler noch gut erinnern. „An so einem großen Event teilzunehmen, ist ein Highlight, das man nie mehr vergisst“, so der Fechtmeister. Ähnlich bewegend ist es für ihn, einen Wettbewerb zu gewinnen: „Es ist ein ganz emotionaler Moment, wenn man auf dem Treppchen steht.“

Und da stand Dieter Hecke in seiner Laufbahn schon mehr als einmal. Er wurde 2001 Senioren-Weltmeister und war mehrfach deutscher Meister und Vize-Europameister. Um auf diesem Niveau mitkämpfen zu können, ist kontinuierliches Training nötig. „Ich trainiere zwei bis drei Mal in der Woche“, so Hecke. Zu seinem Erfolgsrezept gehört aber noch mehr: Er besucht einmal in der Woche ein Fitnessstudio, um Kraft aufzubauen.

Mentale Vorbereitung

Aber ebenso wichtig wie das Training für Kraft und Geschwindigkeit ist für den Fechter die mentale Vorbereitung. Vor jedem Turnier geht er mehrere Stunden spazieren, um in sich zu kehren und mental gewappnet zu sein. Außerdem übt Hecke sich in Atemtechnik und Konzentration. Der Euskirchener sieht Fechten nicht nur als körperlichen Wettstreit, sondern auch als Sport für den Kopf. „Ich muss stets ergründen, was der Gegner gerade treibt und wie ich entsprechend reagieren kann“, so der Fechter.

Der Erfolg gibt Dieter Hecke Recht. Anfang Oktober holte er bei den Weltmeisterschaften der Senioren den siebten Platz. Um bei diesem Turnier antreten zu können, reiste er nach Kroatien. Im Viertelfinale ging der Kampf nach einem Gleichstand in der regulären Zeit in die Verlängerung. Hecke verlor nur denkbar knapp und verpasste den Einzug ins Halbfinale.

Aber auch für die Niederlage hat Hecke ein Rezept: „Man muss aus der Niederlage einen Gewinn ziehen und analysieren, woran es gelegen hat.“ Das hat scheinbar auch dieses Mal geklappt, denn bei den deutschen Meisterschaften der Senioren in Bad Dürkheim knapp drei Wochen später holte Hecke sich den ersten Platz in der Altersklasse 70plus, ohne eine Niederlage zu kassieren.

Die nächsten Ziele sind schon gesetzt. 2011 findet die Weltmeisterschaft im Seniorenfechten in Bulgarien statt. Drei der vier Qualifikationsturniere hat Hecke bereits gewonnen, damit ist seine Teilnahme sicher. Und auch bei den Europameisterschaften, die im nächsten Mai in Frankreich stattfinden, möchte Hecke mitfechten. Ans Aufhören ist für ihn nicht zu denken. „In der Klasse 70plus kann man fechten, solange es körperlich möglich ist, und das werde ich auch tun.“

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