StadtplanungVom Millionenacker zum Waldbadviertel

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Idyllisch hinter einem Wäldchen am Langendahlweg liegt der ehemalige "Millionenacker", der nun bebaut werden soll. (Bild: Ramme)

Idyllisch hinter einem Wäldchen am Langendahlweg liegt der ehemalige "Millionenacker", der nun bebaut werden soll. (Bild: Ramme)

Kalk – „Der heutig Plan ist sicher nicht der Entwurf, der später einmal realisiert wird. Wir beginnen jetzt ja erst den Prozess, eine neuen Wohnsiedlung zu schaffen.“ In dieser Einschätzung waren sich die beiden Fraktionsvorsitzenden Oliver Krems (SPD) und Jürgen Schuiszill (CDU) einig. Die Bebauung des rund 145 000 Quadratmeter großen Areals zwischen dem Langendahlweg, dem Vingster Freibad und der Ostheimer Saar-Siedlung ist politisch gewollt. Dadurch wird die einst als „Millionenacker“ bezeichnete Brachfläche zum „Waldbadviertel“ aufgewertet. Aufgrund einer, so Krems, „Verwaltungsposse aus den 60ern“ hat die Stadt schon mehr als 16 Millionen Euro an Pacht an die Grundstückseigentümer und deren Erben bezahlt.

Ursprünglich war dort ein Erweiterungsbau für das Evangelische Krankenhaus Kalk sowie ein Altenwohnheim des Clarenbachwerks vorgesehen. Doch diese, sowie einige weitere seinerzeit andiskutierte Projekte haben sich längst zerschlagen. Die Stadt blieb auf der Pacht - derzeit rund 400 000 Euro pro Jahr - sitzen. Die Baupläne der Wohnungsbaugesellschaft GAG bewahren die Stadt nun vor weiteren Zahlungen. Nach jahrelangen Verhandlungen sind die notwendigen Verträge mit den bisherigen Erbpachtgebern im Mai dieses Jahres beurkundet worden.

Unter dem Arbeitstitel „Waldbadviertel Langendahlweg“ sind im inneren Bereich 400 Mietwohnungen sowie zu dem Wäldchen am Alten Deutzer Postweg, zum Vingster Freibad und zur benachbarten Saarsiedlung hin 240 Einfamilienhäuser geplant. Insgesamt sollen dort rund 2000 Bürgen ein neues Zuhause finden. Von einigen Ostheimern wird das nicht gerne gesehen. „Den massiven Zuzug von so vielen Menschen verträgt der Stadtteil nicht“, verkündet einen neugeründete Bürgerinitiative. Und mancher Hauseigentümer in der Saar-Siedlung sieht seinen „Lebens-und Immobilienwert negativ beeinflusst“. Nur meckern helfe da nicht weiter, beschieden ihnen jetzt Kalks Bezirksvertreter. Sie ermuntern die Bürger, sich am Planungsprozess zu beteiligen. So kündigte Elke Müssigmann vom Stadtplanungsamt noch für diesen November eine Bürgeranhörung an. Da werden dann auch die Änderungswünsche diskutiert, die die Bezirksvertretung schon jetzt der Verwaltung mitgegeben hat.

So sollen die neuen Häuser höchsten drei Geschosse haben und über den noch auszubauenden Alten Deutzer Postweg sowie über den Vingster Ring erschlossen werden. Es soll kein Verkehr durch die Saar-Siedlung fließen und der Kreuzungsbereich Frankfurter Straße, Ostheimer Straße und Rösrather Straße nicht zusätzlich belastet werden. Dort sollen allerdings zukünftig mehr Busse und Bahnen eingesetzt werden. Geprüft werden soll auch, ob die neue Siedlung, die für Menschen aller Einkommensschichten attraktiv sein soll, „als beispielhaftes Projekt für soziales und ökologisches Bauen“ errichtet werden kann - mit Solarenergie, Erdwärme, Wasserpumpen und anderen Formen moderner Energienutzung. Nicht durchsetzen konnte sich die SPD mit ihrer Forderung, die Buslinie 157 bis in die neue Siedlung zu verlängern. Das wurde von CDU und Grünen abgelehnt.

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