Stippeföttchen aus dem Bauernhaus

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Im Lascheider Heimstudio von Wolfgang Breuer wurden Hits wie der „Stippeföttchen“-Song geboren. BILD: GÜRKE

Im Lascheider Heimstudio von Wolfgang Breuer wurden Hits wie der „Stippeföttchen“-Song geboren. BILD: GÜRKE

Einer gut hundert Jahre alten Adventskalender-Tradition folgend, öffnen wir bis zum Weihnachtsfest Türchen. Und zwar solche, die den meisten Menschen verschlossen bleiben.

Während andernorts die Flöten und Klaviere auf das Familienkonzert am Heiligen Abend eingestimmt werden, dröhnen durch ein altes Bauernhaus in Eitorf-Lascheid zur Zeit nichts als „kölsche Tön“. Wolfgang Breuer sitzt hier bis tief in die Nacht in seinem Studio, probiert neue Melodien aus, überarbeitet alte und tut für den nicht geübten Blick vor allem eines: Nach einem undurchsichtigen Schema an allerlei Knöpfen drehen. Breuer ist Musiker und Produzent von Karnevalshits. Zur Zeit arbeitet er auf Hochtouren, denn schließlich verlangen die schon eingestimmten Jecken auch für die kommende Session nach neuen Hits.

Seit über dreißig Jahren spielt der 50-jährige gelernte Maschinenbauer Klavier-, Keyboard- und Akkordeonfolgen für Karnevalsbands, Solokünstler oder auch mal Jazzensembles ein. Dabei komponiert er nicht nur, sondern schreibt ganze Liedtexte oder aber nur Versatzstücke davon. „Ein richtiger Hit wird selten nur von einem Musiker oder Komponisten gemacht“, erklärt er. „Bis ein Titel so weit ist, dass er auf den Markt kann, haben daran meistens viele Texter, Musiker, Vermarkter und natürlich Produzenten gearbeitet.“

Vor rund zwölf Jahren hat Breuer sein Hobby zum Beruf gemacht und sitzt als Produzent nun selbst an den musikalischen Schaltknöpfen. Fragmente oder ganze Arrangements für Sänger und Bands stellt er im eigenen Studio her. Mal bearbeitet er dabei konkrete Aufträge, mal entwickelt er eigene Ideen so weit, dass er sie den Künstlern anbieten kann. Hits wie „Bye, bye my love“ oder der „Stippeföttchen“-Song fanden in Lascheid ihren Anfang, denn Breuer arbeitet vor allem mit dem Studio der „Bläck Fööss“ in Köln-Lindenthal zusammen. Mit dem Fööss-Produzenten Rainer Hömisch verbindet ihn eine lange Freundschaft.

„Natürlich gibt es auch im Karneval bestimmte Marktsegmente, auf die man sich spezialisieren kann“, so Breuer. Wenn er damit beginnt, Ideen für Texte oder eine Melodie musikalisch umzusetzen, überlegt er deshalb auch gleich, zu welchem Interpreten das fertige Stück passen könnte. Mit einer Probeversion des geplanten Titels geht er dann ins „Bläck Fööss“-Studio und bespricht hier mit Hömisch und weiteren Musikern, ob aus den ersten Aufnahmen tatsächlich ein Hit gemacht werden kann. Erst dann wird die Aufnahme weiter bearbeitet und schließlich professionell mit Hilfe einer Plattenfirma produziert. Zuletzt hat Breuer am Stück „Männerbäckerei“ der kölschen Frauenband „Colör“ mitgearbeitet, und auch Marita Köllners „Es war in Altenahr“ stammt im Grundgerüst aus Lascheid.

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