WeltkriegsbunkerGeheimtüren noch nicht gefunden

Lesezeit 3 Minuten
Blick ins Innere des Bunkers. (Bild: Malsch)

Blick ins Innere des Bunkers. (Bild: Malsch)

Bonn – Ob Sommer oder Winter - eine wärmende Jacke benötigt man beim Rundgang immer. Nur acht bis zehn Grad Celsius misst das Thermometer im Hochbunker Trierer Straße konstant das gesamte Jahr über. Rankte sich bislang eher Geheimnisvolles um den geschichtsträchtigen Betonbau, so soll er nun einer breiten Öffentlichkeit zugänglich werden. Jedenfalls haben sich die beiden Eigentümerinnen, Ira Storck und Dorothee Kniesel, das vorgenommen. Die beiden Poppelsdorferinnen sind völlig offen, was die Nutzungsmöglichkeiten anbelangt. „Weinkeller, Salzgrotte, Jazz-Treff, Wellness-Tempel, Künstleratelier und ähnliche Einrichtungen sind vorstellbar“, erklärte Ira Storck bei einem Rundgang. Die Eventmanagerin bietet eine Grundfläche von 850 Quadratmetern verteilt auf drei Etagen an.

Im Inneren gut gepflegt

Im Innern wirkt der Bunker erstaunlich gut gepflegt, hell und aufgeräumt. „Das liegt daran, dass das Technische Hilfswerk bislang die Räume für Katastrophenschutzübungen genutzt hat“, sagte Storck. Das THW hat alles besenrein hinterlassen. Sanitäranlagen, Heizung und Lüftung sind intakt. Letzteres ist besonders wichtig, weil der Hochbunker verständlicherweise keine Fenster hat. Es gibt auch nur noch einen Zugang zum Inneren und zwar von der Trierer Straße aus. Fachleute, zum Beispiel die Feuerwehr, gehen davon aus, dass es weitere Notausgänge gibt, die allerdings in den vergangenen Jahrzehnten zugemauert worden sind. „Ein Bekannter hat mir mal erzählt, dass es sogar eine unterirdische Verbindung zum ehemaligen Regierungsbunker in Bad Neuenahr geben soll. Aber dafür gibt es bislang keinen offiziellen Nachweis“, berichtete Storck. 2006 haben die beiden Frauen das Grundstück samt Bunker erworben.

Zwei schicke Bungalows über den Dächern von Poppelsdorf

Ein befreundeter Architekt hatte die Idee, auf den Hochbunker zwei Einfamilienhäuser zu bauen. Gesagt, getan - heute thronen zwei schicke Bungalows über den Dächern von Poppelsdorf. Danach haben die beiden Frauen den Poppelsdorfer Bunker von außen renoviert und mit der Stadtverwaltung eine Nutzungsänderung ausgehandelt. Bislang hatten nur wenige Besucher Zutritt, galt der Bunker zumindest bis 1989 als geheime Kommandosache und musste für einen eventuellen Ernstfall einsatzbereit sein. Erst als der Eiserne Vorhang fiel, öffneten sich die dicken Stahltüren für neugierige Blicke. Auch künftig müssen Ira Storck und Dorothee Kniesel den Bunker für einen Kriegsfall vorhalten. Die massiven Wände - an der dünnsten Stelle haben die Bunkermauern eine Stärke von 4,50 Meter - sind nach wie vor sehr stabil und bieten im Ernstfall mehr als 400 Menschen Schutz. „Aber davon gehen wir nicht aus - hoffentlich“, sagte Storck.

Kölner Archiv wollte nichts einlagern

Bei einem Notfall hat sie bereits ihren Bunker angeboten: Als das Kölner Stadtarchiv eingestürzt war, bot sie der Stadt Köln den Bunker als Aufbewahrungsort für die Sammlerstücke an. Die Domstadt reagierte allerdings bis heute nicht.

Wer Interesse hat, den Bunker zu nutzen, kann sich an Ira Storck wenden, E-Mail: storck@storck-event.deTelefon: 0228/280 35 80.

KStA abonnieren