WirtschaftExperten für gute Luft

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Sigismund Zielinski ist seit 15 Jahren Chef des Brühler Unternehmens Aircon Klimatechnik. (Bild: Jochheim)

Sigismund Zielinski ist seit 15 Jahren Chef des Brühler Unternehmens Aircon Klimatechnik. (Bild: Jochheim)

Brühl – „Wir wollen nicht größer werden, wir wollen besser werden“. Diesen Leitgedanken verfolgte Firmengründer Günter Ullerich noch, als er sich mit seinem Brühler Unternehmen Aircon längst einen Namen gemacht hatte. Vor 58 Jahren – als gerade einmal 25-Jähriger – kam der in Berlin geborene Architekt ins Rheinland. Der Beruf – vor allem aber die Leidenschaft zum Feldhockey – führte ihn in die Domstadt. Als „Kugelblitz“, kompakt und unglaublich schnell auf dem Platz, ging er in die Annalen des Kölner Tennis- und Hockey-Clubs Rot Weiß ein. Für Deutschland ging er dreimal ins Feld: Bei den Olympischen Spiele in Helsinki, Melbourne und Rom (1952, 1956 und 1960) war er dabei.

Seine rasche Auffassungsgabe kam ihm auch beruflich zugute: In den USA hatten Unternehmer damit begonnen, Lüftungs-, Kälte- und Klimatechnik in Kinos, Hotels und Privathaushalten zu installieren. Eine Idee, die auch Architekt Ullerich reizte, der inzwischen für das Kölner Architekturbüro Bunge arbeitete. Bei Rot-Weiß Köln hatte er den Kaufmann Herbert Schütte und Fritz Esser kennen gelernt, der damals Blechkanäle vertrieb. Ein geeignetes Grundstück fand sich an der Schildgesstraße in Brühl. Und so machten sich die drei Herren 1961, vor genau 50 Jahren, mit dem Bau moderner Klimatechnik-anlagen selbstständig: Schüttesorgte für die Finanzen, Esser „leistete eine Zeit lang mit seinen Blechkanälen Entwicklungshilfe“, und Ullerich „nahm einen Crashkurs in Lüftungs-, Klima- und Kältetechnik“, erinnerte sich Weggefährte Dr. Bodo Jost in einer Ansprache bei der Jubiläumsfeier.

Ullerich habe damals eine „goldrichtige Marktanalyse“ vorgenommen. Das von Schütte vorgestreckte Geld konnte rasch zurückgezahlt werden, Esser verließ das Unternehmen sechs Jahre nach Gründung wieder, und Ullerich erweiterte seine technischen Büros. Bis Mitte der 80er Jahre seien auch die Luftkänale – bis heute jeweils Unikate – noch auf dem Firmengelände gefertigt worden. Inzwischen sei diese Fertigung ausgelagert. „Wir bauen Entlüftungsanlagen für Toiletten in Privathaushalten ebenso wie komplette Luft- und Klima-Anlagen für große Unternehmen“, sagt Sigismund Zielinski, in Niedersachsen geboren und seit 15 Jahren Chef bei Aircon.

Die Liste der großen Unternehmen in NRW, in denen die Luft durch Aircon-Systeme strömt, ist lang: Bankhäuser, Industrie- und Kommunikationsunternehmen, Schokoladenmuseum und zahlreiche andere Gebäude im Rheinauhafen in Köln,die Unikliniken in Bonn und Köln, die Sporthochschule Köln, Versicherungen, Druckereien, Geschäfts- und Gaststättenbetriebe, darunter auch der Hürth-Park, sowie Karlsbad und das Phantasialand in Brühl gehören zu den Kunden.

42 Mitarbeiter

„Unsere einzelnen Aufträge liegen zwischen 500 und drei Millionen Euro“, berichtet Zielinski und fügt hinzu, dass der Jahresumsatz heute zwischen sieben und acht Millionen Euro liegt. Insgesamt beschäftigt Aircon-Technik 42 Mitarbeiter – im Büro, auf den Baustellen und im Kundendienst. Die Wartungsabteilung sei mit 16 Monteuren und vier Kollegen im Büro die mitarbeiterstärkste Abteilung, so der 60 Jahre alte Chef. Dies sei bei etwa 540 Wartungsverträgen auch notwendig. Seit 2001 bilde Aircon Kälteanlagenbauer selbst aus: „Auf der Suche nach Mitarbeitern haben wir entweder keine adäquaten Leute gefunden, oder sie waren zu teuer. Also haben wir begonnen, selbst auszubilden“, bilanziert Zielinski.

Zukunft gesichert

Auch für die Zukunft zeigt sich Zielinski zuversichtlich: Vor etwa drei Jahren entschloss sich sein heute 23-jähriger Sohn Tim, in die Fußstapfen des Vaters zu treten. Mit einem dualen Studium im Fach „Industriekaufmann“ bereitet er sich auf die Rolle des künftigten Chefs vor. Firmengründer Ullerich starb 2007, doch sein Leitspruch:„Wir wollen nicht größer werden, wir wollen besser werden“ gilt noch heute, sagt Zielinski, der in seiner Freizeit Tischtennis, Badminton und Golf spielt. Anlässlich des Jubiläumsfestes wünschte sich Zielinski von den Gästen eine Spende zugunsten des städtischen Projektes „Jedem Kind ein Instrument“ (Jeki). Einen Scheck in Höhe von 3000 Euro wird Zielinski Bürgermeister Michael Kreuzberg heute auf dem Gelände der Aircon Klimatechnik überreichen. Weitere 1000 Euro kommen der Tischtennis-Jugendabteilung des Eisenbahner-Sportvereins Blau-Rot Bonn (ESV) zugute.

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