ArzneienMeda muss schließen

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Die Medikamenten-Fertigung von Meda in Köln-Mülheim

Die Medikamenten-Fertigung von Meda in Köln-Mülheim

Köln –  Rund 120 Jahre hat das Unternehmen Tropon am Standort in Köln-Mülheim Arzneien produziert. Vor rund zehn Jahren dann stieg die schwedische Meda-Gruppe ein. Seitdem heißt das Kölner Traditionsunternehmen Meda Manufacturing GmbH.

Nach Informationen des "Kölner Stadt-Anzeiger" soll aber demnächst Schluss sein. Der Produktion im Rechtsrheinischen droht die Schließung. Hintergrund ist offenbar der erneute Eigentümerwechsel. Der amerikanische Hersteller von Nachahmer-Präparaten Mylan hatte im vergangenen Jahr die gesamte schwedische Meda-Gruppe gekauft. Auf rund 7,2 Milliarden Dollar belief sich der Deal damals.

Die Amerikaner haben offensichtlich kein Interesse, die Fertigung in Köln weiterzuführen. Weitere Meda-Standorte sind Bad Homburg und Radebeul. Auch das Unternehmen Madaus in Troisdorf gehört zur Gruppe.

Mitte März diesen Jahres wurden die Mitarbeiter informiert, dass der Standort geschlossen wird. "Eine Begründung ist das Unternehmen bis heute schuldig geblieben", sagte der Betriebsratsvorsitzende Winfried Uzelino. Beabsichtigt sei, dass allen Mitarbeiter spätestens zum 31. März 2019 gekündigt werde.

Rund 300 Angestellte sind betroffen, die jetzt Angst um ihre Zukunft haben. "Wir waren immer ein Familienunternehmen. Auch wenn wir mehrfach verkauft wurden, für die Mitarbeiter hat sich nie etwas grundlegend geändert", sagt ein betroffener Angestellter. Dem Vernehmen nach soll der Betrieb profitabel sein und das Unternehmen in Deutschland Gewinne in zweistelliger Millionen Höhe erwirtschaften.

Ehemalige Bayer-Tochter

Die Fertigung, die zwischen 1969 und 1999 auch Tochter des Bayer-Konzerns war, produziert für pharmazeutische Unternehmen im In- und Ausland Arzneimittel. Das Leistungsspektrum reicht dabei von der Produktentwicklung bis zum Versand von Arzneien. Im Auftrag werden nahezu alle Darreichungsformen sowie diverse Spezialprodukte hergestellt. Schwerpunkte waren in der Vergangenheit Antidepressiva, Schlafmittel, Schmerzmittel und Medikamente zur Rheumatherapie, Blutdrucksenker sowie Inhalationsprodukte etwa zur Asthma-Behandlung. Nach der Übernahme durch die schwedische Meda wurde außerdem eine Penicillin-Fertigung für einen amerikanischen Kunden aufgebaut.

Mit Eiweiß gestartet

Tropon wurde 1897 von den Brüdern Finkler in Mülheim gegründet, das damals noch nicht zu Köln gehörte. Die Brüder stellten das Eiweißpräparat Tropon her. Es sollte als vollwertiges Volksnahrungsmittel preiswert auf den Markt gebracht werden. Tropon wurde aber nicht zu einem erfolgreichen Massenprodukt. Schon bald musste die Produktion umgestellt werden. Die Schwerpunkte liegen heute auf der Fertigung von Arzneien. (cos)

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