Galeria-ÜbernahmeWer sind Richard Baker und Bernd Beetz?

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Richard Baker, der Vorstandsvorsitzender der Hudson's Bay Company (HBC), spricht im April 2017 in einer Galeria Kaufhof-Filiale in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen). Jetzt will der US-Unternehmer mit seiner Investmentgesellschaft NRDC Equity Partners erneut bei Galeria Karstadt Kaufhof einsteigen.

Richard Baker, Vorstandsvorsitzender der Hudson's Bay Company (HBC), will dem Vernehmen nach Galeria Karstadt Kaufhof kaufen. Ihm gehörte Kaufhof schon einmal - hier spricht er im April 2017 in einer Galeria-Kaufhof-Filiale in Düsseldorf.

Richard Baker und Bernd Beetz gehören beide zur Kaufhof-Historie. Nun sollen sie die Zukunft des Galeria-Konzerns schreiben. Wer sind die beiden?

Kaufhof wird kanadisch. Diese Schlagzeile stammt aus dem September 2015 und ist heute genauso aktuell, nur dass Kaufhof inzwischen mit Karstadt fusioniert hat und nun Galeria heißt. Zwei alte Bekannte wollen Berichten zufolge die insolvente Warenhauskette kaufen: Richard Baker, Chef des kanadischen Handelsriesen Hudson's Bay Company (HBC) und Bernd Beetz, Unternehmer und Fußball-Präsident.

Baker und Beetz - diese beiden sollen also Galeria in die Zukunft führen. Sie haben jedenfalls schon gemeinsam Geschichte geschrieben: Beetz wurde 2018 in den Aufsichtsrat von Kaufhof berufen, damals gehörte das Unternehmen noch zu HBC, und damit Richard Baker. Das Vergnügen war aber nur ein kurzes, 2019 war Beetz schon wieder weg und Kaufhof ging an den damaligen Karstadt-Eigentümer René Benko.

Dass die beiden Unternehmer Baker und Beetz wohl den Zuschlag für Galeria bekommen, liegt sicher an ihrer finanziellen Schlagkraft. Aber nicht nur: Die beiden wissen, worauf sie sich einlassen und können Expertise vorweisen - der eine bei Immobilien und Handel, der andere bei Restrukturierung und Konsummarken.

Baker bekam das Unternehmer-Gen in die Wiege gelegt

Richard Baker kennt sich mit Einzelhandel und Immobilien aus, so viel steht fest. Er wuchs im wohlhabenden 60.000 Einwohner-Ort Greenwich im US-Bundesstaat Connecticut auf. Die Stadt ist vor allem als Vorort der Reichen von New York City bekannt, liegt im Dunstkreis der Elite-Universitäten Princeton und Yale.

Baker bekam das Unternehmer-Gen in die Wiege gelegt: Sein Vater Robert war Immobilienentwickler, schon als Teenager begleitete Richard ihn zur Arbeit und begutachtete Shopping-Center. Mit 15 Jahren besuchte er eine Kochschule in Paris und gründete kurz darauf sein eigenes Catering-Unternehmen. Baker studierte in den 1980er Jahren Hotel-Management an der Cornell-Universität, einer der acht Ivy-League-Universitäten der USA. 

Bakers Kaufhaus-Portfolio wächst durch Übernahmen

Statt Hotels zu managen, kaufte Baker Warenhäuser. Er stieg in die Firma seines Vaters ein, übernahm im Jahr 2006 mit seiner Investmentgesellschaft NRDC Equity Partners die traditionsreiche US-Warenhauskette Lord & Taylor. 2008 kaufte er HBC, seitdem lenkt Baker dort dessen Geschicke. 2013 kaufte Baker mit HBC die Luxus-Kaufhäuser Saks Fifth Avenue, 2015 folgte Kaufhof. Karstadt gehörte damals noch René Benko.

Baker versprach viel, war regelmäßig in der Kölner Kaufhof-Zentrale zu Gast. „Sie sind bei HBC in guten Händen“, versprach er. Dieses Versprechen konnte er nicht halten. Die Filialen mussten - offenbar auf Druck von HBC - immer höhere Mieten zahlen. 2018 verkaufte Baker Galeria-Kaufhof wieder. Immer wieder wird kritisiert, dass die Schieflage von Galeria noch ein Erbe aus Zeiten des HBC-Managements ist. Baker will Galeria nun mit seiner Investment-Gesellschaft NRDC Equity Partners übernehmen.

Beetz kommt aus der Kosmetikbranche

Nicht nur Baker ist im Unternehmen ein bekanntes Gesicht. Bernd Beetz war von 2018 bis 2019 Aufsichtsratschef von Kaufhof. Der 73-Jährige aus Sinsheim in Baden-Württemberg hat Betriebswirtschaft studiert und sich in der Duft- und Kosmetikbranche einen Namen gemacht. Er startete seine Karriere beim Konsumgüterriesen Procter & Gamble, arbeitete in der Türkei, Italien und der Schweiz. Zuletzt verantwortete er dort das Kosmetik- und Gesundheitsgeschäft in Europa.

Im Jahr 1998 wechselte Beetz zum französischen Luxusgüterkonzern LVMH, führte dort die Edelmarke Christian Dior. Nach zwei Jahren wurde er um die Jahrtausendwende vom US-Kosmetikkonzern Coty abgeworben, der tief in der Krise steckte. Beetz machte aus Coty den größten Dufthersteller im Massenmarkt, mit Parfümmarken wie Adidas und Calvin Klein. Zwölf Jahre lang war er Vorstandsvorsitzender von Coty. Beetz sitzt zudem im Aufsichtsrat von Douglas. 

Seit 2016 steckt Beetz sein Geld zudem in Fußball. Er ist Hauptinvestor der Fußballmannschaft SV Waldhof Mannheim, seit 2018 Präsident des Clubs. Sein Ziel: Er will den Drittligisten in die zweite Liga führen. Und sein Ziel bei Galeria? Das dürfte sich in den kommenden Tagen zeigen.

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