Reise ins AuslandAuf Geldtausch kann man häufig verzichten

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In Wechselstuben – hier in London – bekommen Urlauber selten die günstigsten Kurse.

In Wechselstuben – hier in London – bekommen Urlauber selten die günstigsten Kurse.

Köln – Lange Schlangen vor den Filialen der Kölner Kreissparkasse (KSK), um für den Urlaub Geld zu tauschen, die gibt es nicht mehr, sagt ein Sprecher der Kreissparkasse. In vielen Filialen werde der Service der Fremdwährungsausgabe gar nicht mehr angeboten. „Die Nachfrage nach ausländischen Währungen ist überall in Deutschland in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen“, bestätigt eine Sprecherin des Bundesverbandes Deutscher Banken.

Für viele Urlaubsländer ist Geldtausch überflüssig

Die Einführung des Euro-Bargelds 2002 hat den Geldtausch für viele Urlaubsländer der Deutschen überflüssig gemacht, da inzwischen 18 Länder in Europa der Währungsunion angehören und auch in vielen Ländern außerhalb dieses Bereichs der Euro akzeptiert wird.

„Zu den Ferien steigt die Nachfrage nach Fremdwährungen aber immer etwas an“, so die KSK. In diesem Jahr seien vor allem kroatische Kuna und die Währungen der skandinavischen Länder sehr gefragt. So könne auf aktuell besonders beliebte Reiseziele der Kunden geschlossen werden..

Die Hauptfiliale der Sparkasse Köln/Bonn am Rudolfplatz in Köln beobachtet seit mehreren Jahren eine konstante Nachfrage nach bestimmten Fremdwährungen, sagt ein Sprecher. Gefragt seien vor allem britische Pfund, US-Dollar und Schweizer Franken.

Geld mit Kreditkarte abheben

Grundsätzlich besteht keine Notwendigkeit mehr, vor dem Urlaub Bargeld in die Währung des Urlaubslandes zu tauschen. Fast überall im Ausland kann mit einer Kreditkarte Geld in der jeweiligen Landeswährung abgehoben oder bargeldlos bezahlt werden. Die Möglichkeit mit dem Smartphone zu bezahlen verbreitet sich immer mehr – kleine Beträge auch ohne PIN. Dafür sind eine Kreditkarte und eine spezielle App nötig. Üblich ist diese Zahlungsmethode schon in Asien, Nordamerika und in einigen europäischen Ländern wie Großbritannien und Italien.

30 Prozent der Deutschen würden Urlaub im eigenen Land machen, sagt eine Sprecherin vom Deutschen Reiseverband (DRV). „Von den 70 Prozent, die im Ausland ihren Urlaub verbringen, sind nur 7,8 Prozent Fernreisen.“ Dabei gelten Reisen mit einer Flugzeit ab etwa sechs Stunden als Fernreisen. Ein Großteil der Deutschen macht Urlaub im Bereich der Euro-Währungsunion oder in EU-nahen Staaten.

Verbraucherzentrale rät, Informationen einzuholen

Die Verbraucherzentrale NRW rät, vor der Reise die Einführungsbestimmungen für die jeweilige Landeswährung zu prüfen. Denn in einigen Ländern, wie zum Beispiel Tunesien und Marokko, darf nur ein geringer Betrag der Eigenwährung ein- und ausgeführt werden. Urlauber sollten sich beim Auswärtigen Amt über die Bestimmungen des Ziellandes informieren, um keine Geldstrafen zu riskieren.

Vorsicht ist auch beim Geldabheben an Automaten im Ausland geboten, warnt die Deutsche Bank in einem Infoflyer. Oftmals werde Urlaubern dort die Möglichkeit angeboten, bei der Geldausgabe statt der „Berechnung in Landeswährung“ die „Umrechnung in Euro“ auszuwählen. Bei der „Umrechnung in Euro“ zahlt der Nutzer in den meisten Fällen drauf, da der Betreiber den Wechselkurs selbst festlegen und entsprechende Gebühren erheben kann. Dass einige Betreiber das in ihrem Sinn großzügig tun, hat die Stiftung Warentest belegt. Bei einer europaweiten Stichprobe 2014 zahlten Reisende an Geldautomaten in Polen am meisten drauf. Dort wurde teilweise bis zu zehn Prozent aufgeschlagen. Am fairsten waren die Automatenaufsteller in Dänemark, Schweden, Bulgarien und Mazedonien.

Abhebungen sollten deshalb immer in Landeswährung ohne Umrechnung in Euro getätigt werden. Die heimische Bank rechnet dann den Betrag zum aktuellen Wechselkurs um und der Verbraucher zahlt einen fairen Preis.

Tipps für die Reisekasse

Die Deutschen geben für ihren Urlaub so viel Geld aus wie noch nie. 2016 waren es durchschnittlich 1166 Euro pro Person, so die aktuelle Tourismusanalyse der Stiftung für Zukunftsfragen.

Die Verbraucherzentrale NRW rät, immer mit einem Mix an Bezahlmöglichkeiten zu reisen. Sich nur auf Bargeld oder nur auf Kreditkarten zu verlassen, kann im Zweifel böse ausgehen. Für erste Ausgaben, wie das Taxi zum Hotel oder Getränke, ist Bargeld in der Landeswährung immer gut.

Wer seine Maestro-/Giro-Karte im Ausland benutzen möchte, muss sie erst freischalten, um damit bezahlen zu können. Das ist in der Regel beim Bankberater oder online möglich.

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