Ärger auf dem CampingplatzZoff in der Idylle

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Trügerische Idylle: Das Freizeitvergnügen ist für einige Camper in Overath getrübt. BILD ROLAND U NEUMANN

Trügerische Idylle: Das Freizeitvergnügen ist für einige Camper in Overath getrübt. BILD ROLAND U NEUMANN

Overath –  - Beschaulich liegt der Campingplatz Hof Kleinbalken kurz vor Kreuzhäuschen auf dem Bergrücken. Weit schweift der Blick ins Bergische Land - eine echte Idylle. Und doch geht ein tiefer Riss durch die Camperschaft. Die einen, meistens Kölner, suchen am Wochenende in Overath Ruhe vom Großstadtstress. Freitags wird der Wagen beladen, und in nur 20 Minuten sitzt man im Grünen. Doch diese Camper ärgern sich über andere: „Die wohnen hier fest.“

„Die machen sich hier ein schönes Leben. Ich frage mich, ob die überhaupt hier gemeldet sind“, schimpft eine Camperin, die aus Angst vor Rache nicht namentlich genannt werden will: „Ich trau denen alles zu. Wir sind ja nur am Wochenende hier.“

Doch es bleibt nicht beim Schimpfen: Auf dem Platz geht's zeitweilig richtig zur Sache. Es soll Beleidigungen gegeben haben, Reifen zerstochen oder ihre Befestigungsschrauben gelockert worden sein - es soll sogar Säure auf Wohnwagen und Vorzelt gekippt worden sein. „Wir kamen zum Glück nur wenige Minuten nachdem die hier waren zum Wohnwagen. Wir haben dann mit viel Wasser und Abreiben Schlimmeres verhindert“, erzählt der betroffene Camper. Bei der Polizei erstattete er Anzeige gegen unbekannt.

Auch Wolfgang Dittmar, der Wirt des „Kuhstall“, der Kneipe auf dem Gelände, hat schlechte Erfahrungen gemacht. „Ein paar Gäste haben sich immer im Wohnwagen volllaufen lassen und sind dann in die Kneipe gekommen. Denen habe ich dann Hausverbot gegeben“, erzählt er. Kurze Zeit später waren an seinem Wagen die Reifen zerstochen.

Bei der Stadt Overath sind die Probleme mit einigen Campern bekannt. „Ideal ist das da oben nicht. Da waren wir oft draußen“, sagt Jugendamtsleiter Herbert Rijntjes. Das Jugendamt kontrollierte, ob alle Kinder, die dort lebten, auch tatsächlich zur Schule gehen. Für einige wurde übergangsweise ein Taxidienst eingerichtet, da kein Schulbus in dem Bereich fährt. „Das war nicht ganz einfach. Wir haben damals mit den Eltern gesprochen, und soweit ich weiß, sind die da weggezogen“, sagt der Jugendamtsleiter. Aktuell sind dem Jugendamt laut Rijntjes keine Verstöße bekannt.

Das Bauamt kontrolliert seit gut einem Jahr verstärkt auf dem Platz. Im Frühjahr 2007 war eine Gasflasche explodiert. Dabei stellte sich heraus, dass viele Bauten der Camper rund um die Wohnwagen nicht genehmigt waren. Ein Brand hätte sich unter Umständen schnell ausbreiten können. „Das wird sukzessive zurückgebaut“, sagte der Overather Bauamtsleiter Wolfgang Bürger und weiter: „Da wird in Kooperation mit dem Betreiber für Ruhe gesorgt.“

In der Vergangenheit hatte es laut Bürger auch Camper gegeben, die dauerhaft auf dem Platz wohnten. „Das ist nicht zulässig“, betonte Bürger. „Gegen die Leute, die da dauerhaft wohnten, gab es Kündigungen.“

Der Betreiber war auf Nachfrage zunächst zu keinem Kommentar bereit.

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