Expertenwissen für das OsterfrühstückSo unterscheiden Sie Hasen und Kaninchen

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Nicht der Osterhase, sondern ein Kaninchen neben bunten Ostereiern.

Nicht der Osterhase, sondern ein Kaninchen neben bunten Ostereiern.

Hasen und Kaninchen werden von vielen Menschen verwechselt. Dabei sind es zwei sehr verschiedene heimische Tierarten mit einigen Ähnlichkeiten.

Es steht mal wieder das Osterfest an und es häufen sich die Grußbilder mit niedlichen graubraunen Felltieren, die an einem Korb voller bunter Ostereier schnuppern. Doch Vorsicht ist geboten. Denn bei diesen Tieren handelt es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weder um den Oster- noch um einen anderen Hasen, und das unabhängig davon, ob Sie noch an den Osterhasen glauben oder nicht.

Denn Hasen und Kaninchen sind zwei komplett verschiedene Tierarten. Beide niedlich, beide grau-braun mit langen Ohren und in Wald und Feld zu Hause – das war es dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Hier erfahren Sie, wie Sie Hasen und Kaninchen leicht unterscheiden und andere damit beeindrucken können.

Stall

In diesem Fall ist es ganz einfach: Lebt das beobachtete Tier in einem Stall, dann ist es ein Kaninchen. Den heimischen Hasen, auch Feldhase genannt, kann man nicht als Haustier domestizieren und züchten, er ist ein Wildtier. Er lässt sich nicht in Gefangenschaft halten und verliert auch bei Aufzucht durch den Menschen niemals seine Scheu.

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Körperbau

Feldhasen sind groß und schlank und haben lange, kräftige Hinterläufe. Sie wiegen vier bis sechs Kilogramm. Bestes Erkennungsmerkmal sind die großen Ohren, in der Jägersprache Löffel genannt. Des Hasen Ohren sind wesentlich größer als die des Kaninchens (bis zu 15 Zentimeter). Hasen sind 60 bis 70 Zentimeter lang und damit ordentliche Brocken.

Klein (30 bis 40 Zentimeter) und gedrungen ist dagegen der Körper der Wildkaninchen. Sie bringen rund zwei Kilo auf die Waage und besitzen relativ kurze Ohren (sechs bis acht Zentimeter). Lange wurden beide den Nagetieren zugeordnet. Heute werden Hasen und Kaninchen zur Familie der Hasenartigen gezählt (wissenschaftlich: Lagomorpha) – verwandt sind die beiden also doch.

Lebeweise

Wildkaninchen leben gesellig in mehr oder weniger großen Kolonien. Sie legen unterirdische Baue vorzugsweise in sandigem, lockerem Boden an, weshalb von Menschen aufgeschüttete Erdwälle häufig als Grundlage für die Baue genutzt werden. Die Gänge können bis zu drei Meter tief in die Erde hineinreichen und 45 Meter lang sein. Entsprechend können Kaninchen für Bauwerke wie Deiche zur echten Gefahr werden.

Feldhasen sind außerhalb der Paarungszeit weitgehend Einzelgänger. Sie ruhen am Tag in der sogenannten Sasse, das sind flache, meist gut gedeckte Mulden. Bei Gefahr „drücken“ sie sich bewegungslos an den Boden und ergreifen erst im letzten Moment die Flucht. Feldhasen erreichen dabei über kurze Distanz Geschwindigkeiten bis zu 70 Kilometer pro Stunde und springen bis zu zwei Meter hoch.

Kaninchen flüchten nur über kurze Distanzen und verstecken sich bei Gefahr tief in ihrem nahegelegenen Bau. Entsprechend kommen Kaninchenbabys nackt zur Welt, geschützt vom Bau. Hasenjunge sind Nestflüchter und haben schon zur Geburt ein Fell.

Lebensraum

Sie sehen grau-braune Langohren im Kölner Volksgarten oder im Rheinpark in großer Zahl auf dem Rasen mümmeln? Dann sind es Kaninchen. Wildkaninchen leben vor allem noch in Parks, Gärten und Friedhöfen. In manchen Großstädten stellen Kaninchen auf den vorwiegend sandigen Böden in den Parks und Grünanlagen eine Plage dar. In diesen urbanen Lebensräumen verlieren die Tiere einen Teil ihrer Scheu und lassen Menschen auf wenige Meter herankommen.

Hasen dagegen lieben die offene oder halboffene Landschaft, Äcker, Wiesen und Felder, auch im Wald werden sie angetroffen. In Parks oder Gärten sind sie sehr selten bis praktisch nie zu sehen.

Haustier

Alle Hauskaninchen stammen von den Wildkaninchen ab. Ihre Nutzung durch den Menschen begann vor etwa 4000 Jahren. Damals waren Wildkaninchen nur auf der iberischen Halbinsel zu Hause. In Deutschland wurden sie in der frühen Neuzeit, also zwischen 1500 und 1800, eingeführt.

Hasen kann man nicht als Haustier halten. Aber um die Verwirrung komplett zu machen: Es gibt eine Haus-Kaninchenrasse, die als Hase oder Hasenkaninchen bezeichnet wird. Sie wurde in Belgien im 19. Jahrhundert erzüchtet und erinnert vom Körperbau in der Tat etwas an unseren Feldhasen.

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