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„Park wird kaputtgetreten“Stadt will Fußballfelder im Rheinpark zur EM 2024 reduzieren – gemischte Resonanz

Lesezeit 4 Minuten
Zu sehen ist der Kölner Rheinpark.

Der Rheinpark wird für das Rahmenprogramm der Fußball-EM 2024 womöglich in kleinerem Umfang genutzt werden.

Ursprünglich sollte es fünf Fußballfelder im denkmalgeschützten Rheinpark geben. Diese Pläne werden nun angepasst – und sind dennoch umstritten.

Der Rheinpark wird für das Rahmenprogramm der Fußball-Europameisterschaft 2024 womöglich in kleinerem Umfang genutzt werden als bislang vorgesehen. Die Stadtverwaltung schlägt in einem neuen Papier vor, die geplanten Fußballplätze im Rheinpark von fünf auf drei Plätze zu reduzieren. Der Rheinpark steht unter Denkmalschutz, Umweltverbände und die Bezirksvertretung Innenstadt hatten gegen seine Nutzung protestiert.

Köln ist im kommenden Jahr einer von zehn Austragungsorten der Fußball-EM. Teil des Rahmenprogramms in der Stadt soll die sogenannte „Football Experience“, also ein Fußball-Erlebnis, werden. Angrenzend an das Public Viewing im Tanzbrunnen sollen im Rheinpark Fußball-Turniere für Vereine oder Schulen stattfinden. Mit dem Fußball-Verband Mittelrhein (FVM) will die Stadt die EM auch außerhalb des Stadions erlebbar machen.

Bezirksvertretung Innenstadt wollte Planungen für Rheinpark stoppen

Doch gegen diese Pläne gab es schnell Proteste. Die Bezirksvertretung Innenstadt forderte, die Planungen für den Rheinpark sofort zu stoppen. Ratsmitglied Thor Zimmermann (GUT Köln) sagt: „Grundsätzlich sollte im Rheinpark gar nichts stattfinden. Es geht nicht darum, dass Kinder dort nicht Fußball spielen können. Ich befürchte nur, dass sich friedliches Fußballspielen nicht vom Alkohol und den Feiern im Tanzbrunnen so klar wird trennen lassen können.“

Zahlreiche Fußballfans feiern am Freitag (30.06.2006) am Kölner Rheinufer den Sieg der deutschen Mannschaft über Argentinien. Deutschland ist damit für das Halbfinale bei der Fußball WM 2006 qualifiziert. Foto: Jörg Carstensen dpa/lnw +++ dpa-Bildfunk +++

Fußballfans feiern 2006 am Kölner Rheinufer den Sieg der deutschen Mannschaft über Argentinien bei der WM. 2024 wird Köln Austragungsort der Fußball-EM. (Archivbild)

Auf diese Kritik hat die Verwaltung nun reagiert und präsentiert dem Umwelt- und dem Sportausschuss einen Alternativvorschlag. In diesem ist die Reduzierung von fünf Spielfeldern plus acht Mitmachstationen auf nur noch drei Fußballplätzen vorgesehen. Auch ursprünglich geplante „Soccercourts“, also mit Banden eingegrenzte Spielfelder, fallen im Rheinpark weg. Auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ konkretisiert das EM-Büro der Stadt: „Damit verringert sich die Gesamtfläche um mehr als 50 Prozent.“ Die weiterhin geplanten drei Spielfelder sollen eine Größe von zweimal 55x35m und einmal 64x42m haben.

Stadt Köln: Noch ist unklar wo die Felder entstehen sollen

Dass die „Football Experience“ komplett an eine ganz andere Stelle zieht, sei aus Mangel an Flächen in der Nähe nicht möglich. Diese Zeitung hätte gerne eine entsprechende Skizze der neu angeordneten Felder gezeigt, die der Vorlage anhängt. Auf Anfrage erklärte die Stadt allerdings, dass die hochgeladene Skizze fehlerhaft sei. Noch ist also nicht genau klar, an welcher Stelle nun welche Felder entstehen sollen.

Die Stadt spricht trotzdem von einer „bedeutenden Nachhaltigkeitsmaßnahme an dieser Stelle.“ Der Bereich, den die Stadt „Pitch Area“ nennt (ein „Pitch“ ist ein Feld), soll dabei ausschließlich den durch den FVM organisierten Programmpunkten dienen. Dazu zählen Turniere, Workshops und Trainingseinheiten, deren Teilnehmende vorher bekannt seien sollen.

Mitmachangebote aus Rheinpark sollen umziehen

Um den Rheinpark zu entlasten, sollen bislang geplante Mitmachangebote an einen anderen Standort ausgelagert werden. Dazu soll ein separater Kunstrasenplatz eingerichtet werden, der dann sogar eine Tribüne und eine kleine Bühne bekommen soll. Das nennt die Stadt dann „Stadium & Activity-Area“. „Dieser Bereich wird entweder im Tanzbrunnen realisiert oder aber in unmittelbarer Umgebung, beispielsweise auf angrenzenden Parkflächen. Hierdurch soll das Publikumsaufkommen innerhalb des Rheinparks noch einmal zusätzlich reduziert werden, indem die Attraktivität an anderer Stelle erhöht wird“, so die Stadt.

Vorschlag der Verwaltung noch nicht final beschlossen

Final beschlossen ist dieser Vorschlag der Verwaltung noch nicht. Der Umweltausschuss verschob die Vorlage am Donnerstagabend ohne Votum in den Sportausschuss in einer Woche. CDU, SPD, FDP und auch Volt signalisierten dieser Zeitung gegenüber allerdings bereits eine Tendenz, den neuen Plänen zuzustimmen. „Wir begrüßen das aktualisierte Konzept für den Rheinpark sehr. Die Stadtverwaltung hat die Bedenken der Kritiker aufgegriffen“, sagt Florian Weber (CDU). Auch Rafael Struwe (SPD) sagt: „Wenn gewährleistet ist, dass das Programm im Rheinpark in einem verträglichen Umfang stattfindet, kann man das machen.“ Ulrich Breite (FDP) nennt das neue Konzept eine „intelligente Lösung“ und findet es gut, dass der Rheinpark weiterhin genutzt werden soll.

Unklar ist hingegen noch die Haltung der Grünen-Ratsfraktion, die sich zur Nutzung des Rheinparks bislang noch nicht geäußert hat. Andreas Hupke (Grüne), Bezirksbürgermeister der Innenstadt, bleibt indes bei der Forderung der Bezirksvertretung, den Rheinpark nicht zur EM 2024 zu nutzen. „Für mich spricht der Vorschlag der Verwaltung für eine Fantasielosigkeit, andere Orte zu suchen. Es wird Landschaftsschutzgebiet kaputtgetreten, ob nun auf drei oder auf fünf Feldern.“