Julia Floß' LieblingsortIn Zollstock kann man jetzt richtig gut frühstücken

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Das Café Bo in Zollstock von innen, zwei Holztische mit Holzstühlen und große Fenster

Heimelige Atmosphäre wie am Küchentisch im Café Bo in Zollstock

Das Frühstück im „Café Bo“ in Klettenberg ist bekanntermaßen gut. Jetzt gibt es auch eine Filiale in Zollstock, unsere Gastrokritikerin ist begeistert.

Das „Café Bo“ in Klettenberg ist seit Jahren eine feste Frühstücks-Adresse. Hier gibt es alles, was man sich für einen deftigen (oder auch weniger deftigen) Start in den Tag wünscht. Üppig belegte Sandwiches, Pfannkuchen, Eierspeisen aller Art – von pochiert bis gerührt. Es gibt Käse- und Wurstplatten, Stramme Mäxe (wie ist eigentlich der Plural von „Strammer Max“?), Müsli und eine prächtige Kuchenvitrine. Sollte sich der Hunger in die Mittagszeit verschieben, ist auch das kein Problem. Wechselnde Tagesgerichte, die Burger-Karte und nicht zuletzt die Portionsgröße stellen sicher, dass da wirklich für jeden etwas dabei ist. Das Lokal ist seit seiner Eröffnung sehr beliebt. Egal ob morgens, mittags oder nachmittags – hier ist eigentlich immer was los. Der Service bleibt erstaunlich gelassen und ist trotz großen Andrangs sehr aufmerksam und schnell.

Julia Floß

Julia Floß

Julia Floß ist ausgebildete Köchin und Patissière und hat viele Jahre in verschiedenen von Gault-Millau und Guide Michelin ausgezeichneten Küchen gearbeitet, bevor sie Journalismus und Medienkommunika...

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Die ehemalige „Perle in Zollstock“

Thomas Borninkhof, der ursprüngliche Betreiber, hat schon vor Jahren das Zepter weitergereicht. Das „Café Bo“ hat sich zu einer eigenständigen Marke entwickelt. Entsprechend wenig überraschend: Es gibt eine zweite Filiale in Zollstock. Seit November prangt das Logo auch über einem Ladenlokal in der Irmgardstraße. Hier war vorher das „Café de Kok“, ein sehr beliebtes (Frühstücks-)Café. Der ehemalige Betreiber Leon de Kok machte sich vor allen Dingen mit seinen Konditorei-Spezialitäten einen Namen. Sein Café stand für außergewöhnlich gute Torten und Kuchen und wurde immer wieder als „Perle in Zollstock“ bezeichnet. Warum es zum Betreiberwechsel kam, entzieht sich meiner Kenntnis und geht mich auch überhaupt nichts an. Ich wünsche Leon de Kok an dieser Stelle alles Gute und möchte lediglich zum Ausdruck bringen, wie sehr ich sein Café mochte und ich vermute, dass es vielen Anwohnern auch so geht.

Das Cafe Bo von außen in Köln Zollstock

Das Café Bo im ehemaligen Café de Kok

Der „Neue“ tritt also in große Fußstapfen. Offensichtlich und auch nachvollziehbar hat man sich für die Strategie des unauffälligen Übergangs entschieden. Es gab keine großen Ankündigungen, dass das Café jetzt anders heißt oder sich das Konzept verändert. Ich kann mir vorstellen, dass diese Strategie bei vielen Stammgästen für Verwirrung sorgt. Wo hört das „Café de Kok“ auf und wo fängt das „Café Bo“ an? Nichtsdestotrotz ist der neue Betreiber, Manu, wirklich wahnsinnig bemüht und ein sehr herzlicher Gastgeber.

Wenn ich schon außer Haus frühstücke, dann möchte ich es auch einigermaßen krachen lassen und bleibe nicht bei Käsebrot und Joghurt. Die umfangreiche Karte bedient dieses Bedürfnis mit jedem Gericht. Hinter dem „BoLT“ verbirgt sich eine hauseigene Interpretation des amerikanischen Sandwich-Klassikers BLT (Bacon, Lettuce, Tomato), also ein Sandwich mit gebratenem Speck, Blattsalat und frischen Tomaten. Was sich einigermaßen puristisch anhört, ist im „Café Bo“ ein riesiges Sandwich aus dicken, gerösteten Brioche-Scheiben, viel Mayonnaise, krossem Speck, knackigem Eisbergsalat und Tomatenscheiben.

Inneneinrichtung Café Bo in Köln Zollstock.

Gemütlich mit Sitzkissen gleich neben dem Eingang des Café Bo in Zollstock.

Vom Spiegelei bis Shakshuka – mit Ei kann man's hier

Ich empfehle ein zusätzliches Spiegelei und für den Rest des Tages keine weiteren Essenspläne. Die Eggs Benedict haben ähnliche Qualitäten. Auf dem besagten Röstbrot werden zwei pochierte Eier, Avocado, Tomaten und Sauce Hollandaise serviert. Ein absolut stabiles Frühstücks- oder Mittagsgericht. Eines meiner liebsten Eiergerichte ist und bleibt Shakshuka. Die Eier werden eigentlich in einer sehr würzigen Tomaten-Paprika-Zwiebel-Sauce gegart. Im „Café Bo“ geht die Kasserolle optisch in Richtung Ratatouille und wird richtig lecker mit viel Kreuzkümmel gewürzt. Die pochierten Eier werden (aus Zeitgründen) nachträglich darauf gesetzt. Unbedingt mit der dicken Scheibe Brot auch den letzten Tropfen Sauce aufwischen. Den Hype um amerikanische Pancakes werde ich persönlich nie verstehen, aber wenn sich das ändern sollte, dann im „Café Bo“ – egal ob in Klettenberg oder in Zollstock.

Café Bo Zollstock, Irmgardstr. 19, 50969 Köln, Öffnungszeiten: täglich 9-17 Uhr, Telefon: 0221/27087350

Julias Auswahl

Auf einem Teller liegt ein üppig belegtes Sandwich mit Gemüse

Ein vegetarisches Sandwich aus dem Café Bo

  • Sandwich „BoLT“ // Sandwich mit Bacon, Käse, frischen Tomaten und Salat // 7,90 Euro
  • Shakshuka „Classic“ // Kasserolle mit pochierten Eiern, Paprika, Auberginen, Zucchini, Tomaten, Chilischoten und Zwiebeln // 8,90 Euro
  • Eggs Benedict mit Avocado // Pochierte Eier auf Röstbrot mit frischen Tomaten, Avocado und Sauce Hollandaise// 7,90 €
  • Burger „Falafel“ // Burger mit selbstgemachten Falafel, Paprikacreme und Salat // 9,80 Euro
  • 3 Pancakes mit Puderzucker, Ahornsirup und Obst // 7,20 Euro
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