Warten aufs Christkind6 einfache Spiele für die Zeit bis zur Bescherung (oder danach)

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Eine Gruppe junger Leute spielt an Weihnachten ein Kartenspiel.

Was gibt es Weihnachtlicheres, als sich mit einem lustigen Spiel die Zeit zu vertreiben?

An Weihnachten sitzt man gewöhnlich viel herum. Wir stellen unsere Lieblingsspiele vor, mit denen sich wunderbar die Zeit vertreiben lässt.

Es gibt wohl kaum eine Zeitspanne, die sich gefühlt so lange dahinzieht, wie jene Stunden kurz vor der Bescherung an Heiligabend. Als Kind kamen die einem wie eine echte irdische Ewigkeit vor. „Spielt doch noch was! Dann fliegt die Zeit nur so vorbei!“, hieß es damals immer, wenn wir zappelig herumhüpften und Richtung Wohnzimmer schielten. Aber auch heute noch ist Spielen ein hervorragender Tipp, um sich die Zeit bis zur Bescherung oder die langen Stunden zwischen den Jahren zu versüßen.

Jede Familie hat natürlich ihre eigenen Spiele, die in diesen Situationen aus dem Schrank geholt werden oder schon seit Jahren „Kult“ sind, weil sie einfach zur Weihnachtszeit dazu gehören. Wir stellen unsere liebsten Spiele vor, die ohne aufwändige Regeln auskommen oder schnell improvisiert sind – und trotzdem ganz viel Spaß machen. Viel Freude beim Nachspielen!

1. Rummikub: Kreativer Zahlenspaß 

Spielszene Rummikub neben weihnachtlicher Deko

Bei uns zu Hause wird Rummikub dauernd herausgeholt, natürlich auch im Advent.

In unserer Familie gibt es nur ein Spiel, auf das sich, von Oma bis Grundschulkind, alle einigen können: Rummikub. Der Spielklassiker, der schon 1930 erfunden wurde, ist ein Zahlenablegespiel, das zügig aufgebaut und erklärt ist. Bei der klassischen Version erhält jeder Spieler 14 Zahlenplättchen, die er auf einem Abstellbrett sortiert. Die restlichen Zahlen liegen verdeckt in der Tischmitte. Jeder zieht pro Runde ein Plättchen und bildet aus seinem Bestand Zahlenreihen und -folgen. Erreichen diese einen Wert über 30, darf man sie herauslegen. Wer „draußen“ ist, kann anlegen. Dabei dürfen Zahlenreihen aufgesplittet und verschoben werden. Es gibt so viele Möglichkeiten – Kinder denken hier oft extra clever um die Ecke. Wer am Ende alle Steine herausgelegt hat, gewinnt. Bei uns Tradition: Dem letzten Spieler hilft die Gruppe beim Wegknobeln der finalen Plättchen. (Isabell Wohlfarth)

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2. Stadt, Land, Fluss mit eigenen Kategorien

Die Weihnachtstage bestehen oft aus Essen und gemütlichem Zusammensitzen, das kann sich hinziehen. Ein Spiel, für das es nicht viel braucht, außer Papier und Stiften, ist Stadt, Land, Fluss – wobei wir selbst den Fühlinger See durchgehen lassen. Witzig wird das Spiel durch Zusatzkategorien, die wir uns selbst ausdenken: etwa eine Süßigkeit, ein Seriencharakter, eine Urlaubsaktivität oder etwas, das typisch für die 90er-Jahre ist. Oder kölsch: ein Kölner Lokal und ein Karnevalskostüm. Und so geht’s: Jeder Spieler hat Stift und Papier. Ein Spieler geht im Kopf das ABC durch, bis ein anderer „Stopp“ sagt. Nun versucht jeder Spieler ein Wort mit diesem Anfangsbuchstaben für jede Kategorie zu finden. Wer zuerst fertig ist, ruft „Stopp“. 5 Punkte gibt es für mehrfach genannte Wörter, 10 Punkte für eine Lösung, die sonst niemand hat und 20, wenn sonst niemand die Kategorie gelöst hat. (Britta Bauchmüller)

3. Rommé: Nostalgie in Kartenspielform

Kartenspieler spielen mit einem Rommé-Blatt mit deutschem Bild.

Hier sind noch alle Joker drin...

Es gibt Menschen, die tingeln am 24. Dezember noch in einen Club oder verbringen die Abende im Winterurlaub auf einer After-Ski-Party an der Bar. Ich spiele gerne Rommé. Was gibt es Schöneres, als sich mit der Familie in ein Kartenspiel zu vertiefen, bei dem es nicht nur auf Glück, sondern auch auf Geschick ankommt. Auf starke Nerven und Reaktionsvermögen beim Auslegen von Karten-Reihen einer Farbe zwischen Zwei und Ass oder Karten-Gruppierungen, drei Damen oder vier Könige zum Beispiel. Gelernt habe ich Rommé von meiner Oma. Das Deck aus zweimal 55 Karten, das sie mir vor langer Zeit geschenkt hat, habe ich kürzlich mit schwerem Herzen austauschen müssen. Die Karten waren klebrig und außerdem fehlte ein Joker. Womöglich spiele ich Rommé also auch aus Nostalgie-Gründen. Aber da spricht ja in der Weihnachtszeit gar nichts gegen. (Alexandra Eul)

4. Knickbilder malen

Ein Kind malt ein Knickbild

Knickbilder malen kann man in großen wie in kleinen Gruppen.

An Feiertagen, wenn die großen Menschen einen vollgefutterten Bauch haben und die kleinen Menschen völlig aufgekratzt vom Geschenke-Overkill sind, dann ist es geradezu existenziell für den Familienfrieden, dass ein Spiel einfach zu verstehen ist und allen Spaß macht. Knickbilder malen ist so ein Spiel. Jeder Mitspieler bekommt ein Blatt und einen Stift. Darauf malt er zunächst einen Kopf mit Halsansatz. Danach knickt er das Bild am Halsansatz und gibt es an den nächsten Spieler weiter, ohne dass der sieht, wie der Kopf aussieht. Der muss dann das nächste Körperteil dranmalen und wieder knicken und weitergeben. So geht das bis zu den Füßen hinunter, das Blatt ist am Ende wie eine Ziehharmonika gefaltet. In der allerletzten Runde werden die so entstandenen Fantasie-Wesen aufgefaltet und alle lachen – versprochen! (Jenny Meyszner)

5. Mäxchen

Becher mit zwei Würfel

Viel braucht es nicht zum Mäxchen spielen oder wie es auch heißt: zum meiern.

Ein Trinkspiel, bei dem es darauf ankommt, gnadenlos zu lügen – ob das das richtige Spiel für zähe Weihnachtsnachmittage ist? Unbedingt! Nicht wegen des Alkohols, es geht auch ohne Schnaps nach der verlorenen Runde. Toll ist Mäxchen oder 21, weil man nur zwei Würfel, einen Becher und einen Bierdeckel braucht und man seine Familienangehörigen ganz neu kennenlernt. Erst nach mehreren Runden stellt sich heraus, wer wirklich das Pokergesicht hat. So geht’s: Der erste Spieler würfelt, hebt den Becher leicht an und nennt die Augenzahl der beiden Würfel. Der Nächste muss die Zahl überbieten. Es müssen also immer höhere Zahlen gewürfelt werden. In folgender Reihenfolge: 31, 32, 41, 42, 43, 51, 52, 53, 54, 61, 62, 63, 64, 65, es folgen Einer- bis Sechserpasch, die höchste Zahl ist die 21. Glaubt man dem Spieler vor einem nicht, muss er die Würfel aufdecken. Stimmt die Zahl, hat dieser Spieler gewonnen, sonst geht der Punkt an den, der ihn enttarnt hat. (Eva Fiedler)

6. Wer bin ich?

Sechs Menschen am Tannenbaum mit Zettel auf der Stirn.

Wer bin ich? Das Ratespiel ist Spaß pur für jedes Alter.

Einstein, Pink, das Christkind? Wer bin ich? gehört wie auch die klassische Pantomime zu den wunderbaren Spiel-Klassikern, die immer viele Lacher mit sich bringen – egal ob mit 8 oder 80 Jahren.  Und einfach ist es obendrein. Benötigt werden lediglich ein Stift, Zettel und Klebeband. Jeder Spieler schreibt einen bekannten Namen (von Alf bis Zorro) auf einen Zettel und klebt diesen auf die Stirn eines Mitspielers, ohne dass dieser weiß, was dort steht. Haben alle Aufkleber auf der Stirn, geht's los. Eine Spielerin oder ein Spieler beginnt Fragen über sich zu stellen, die nur mit Ja oder Nein beantwortet werden dürfen. Lebe ich noch? Kann ich singen? Sobald eine Frage mit Nein beantwortet wird, ist die oder der Nächste dran. Übrigens: Im Film „Inglourious Basterds“ lässt Regisseur Quentin Tarantino das Ratespiel in der Tavernen-Szene spielen – und Millionen Menschen schauen zu, wie Daniel Brühl alias Frederick Zoller erraten muss, dass er King Kong ist. (Katrin Reiche)  

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