Bilanz zur SchulsituationDer Schulbau in Köln läuft gut, doch das Platzproblem bleibt

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Das Prinzip: „Kurze Beine, kurze Wege“ gilt für Kölner Grundschüler nicht mehr.

Das Prinzip: „Kurze Beine, kurze Wege“ gilt für Kölner Grundschüler nicht mehr. (Symbolbild)

In unserem Köln-Barometer blicken wir zurück auf das politische Jahr 2023. Die Lage an den Kölner Schulen bleibt weiterhin angespannt.

Das Jahr startete wie bei „Täglich grüßt das Murmeltier“: Mit den Anmeldungen für die weiterführenden Schulen geriet das Dauerproblem Schulplatznot wieder in den Fokus. Da Mehrfachanmeldungen durch Schulministerin Dorothee Feller rechtlich unterbunden wurden, blieb aber das große Schulplatzchaos des Vorjahres aus. Trotzdem blieb es bei dem erwarteten Mangel: 705 Viertklässler bekamen nicht einmal ihre Wunschschulform und wurden an den Gesamtschulen abgelehnt.

An den Gymnasien und Realschulen erhielten 449 Kinder eine Absage. Sie mussten nach nervenaufreibenden weiteren Runden auf andere Schulen ausweichen und teils weite Wege in Kauf nehmen. Am Ende konnte nur durch angemietete Räume und Container an vier Gymnasien allen Kindern ein Platz angeboten werden.


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Gleichzeitig wurden 2023 die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass im nächsten Schuljahr gleich drei Gesamtschulen und zwei Gymnasien neu an den Start gehen. Wenn auch – abgesehen von der Gesamtschule Am Wassermann in Vogelsang – zunächst im Interim. Das bedeutet die Schaffung von knapp 570 zusätzlichen Schulplätzen. Bei den Gesamtschulen rechnet die Stadt dadurch mit einer Halbierung der Ablehnungszahlen.

Kölner Grundschüler mit weiteren Wegen

Und der Schulbau nimmt weiter Fahrt auf: Ab 2025/26 sollen neun neue weiterführende Schulen folgen. Außerdem geht die Stadt neue Wege, um mehr Tempo zu erzeugen. Nach der Umstellung des Schulbaus auf Total- und Generalunternehmer setzt man verstärkt auf Investorenmodelle, um die bis 2030 noch benötigten 40 neuen Schulen zu schaffen. Die Hoffnung: Investoren bauen schneller als die öffentliche Hand und bringen das Grundstück mit. Gleich für 16 neue Schulstandorte werden derzeit auf diese Weise Investoren gesucht.

Während sich bei den weiterführenden Schulen etwas Entspannung andeutet, brachte das Jahr eine neue Großbaustelle: Die Schulplatznot hat erstmals massiv auf die Grundschulen übergegriffen. Das für NRW gültige Prinzip „Kurze Beine, kurze Wege“ ist in Köln außer Kraft gesetzt. Nur durch Mehrklassen konnte allen Erstklässlern ein Schulplatz angeboten werden – und eben oft nicht mehr um die Ecke. Auch 2024 wird es Engpässe an Grundschulen geben. Es sind zwar drei neue Grundschulen in der Umsetzung, anders als bei den weiterführenden Schulen wird aber keine neue Grundschule an den Start gehen. 

Die KStA-Tendenz für die Schulpolitik 2023: neutral


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