Gamescom in KölnDompropst schwärmt von „Mega-Ereignis“

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Super-Nova im Dom

Auf Effekte setzt die Licht- und Klanginstallation im Dom.

  • Zur Computerspiel-Messe Gamescom spielen Kölns international bekannteste DJ’s bei – das Technik-Duo Blank & Jones – im Kölner Dom.
  • Die Licht-, Klang- und Geruchsinstallation soll selbst die Feiern vom Weltjugendtag und vom Eucharistischen Kongress in den Schatten stellen.

Köln – Der Dom, rückwärts gelesen, wird zur „Mod“, der Kurzform von Modifikation. In der Welt der Computerspiele steht der Begriff für Veränderungen an einem Programm, mit denen die Ursprungsversion komplexer und spannender wird. Solche Sachen weiß Theologieprofessor Matthias Sellmann aus Bochum. Deshalb hat er die Licht-, Klang- und Duft-Installation, die zur Gamescom die Besucher der weltgrößten Computerspielmesse in den Dom locken soll, „SilentMod“ getauft.

Wenn das Event in den Nachtstunden vom 18. bis 20. August auch nur annähernd so spektakulär ausfällt, wie es Sellmann, Dompropst Gerd Bachner und ein halbes Dutzend weitere Mitverantwortliche am Donnerstag schildern, dürfen sich die Gamer und die Kölner tatsächlich auf ein „Mega-Ereignis“ (Bachner) freuen.

Der Hausherr des Doms ist schon eine Woche zuvor merklich aus dem Häuschen: „Das hat es in der Geschichte des Doms noch nie gegeben.“

Vorfreude auf die Gamescom: Dompropst Gerd Bachner, die DJs Piet Blank und Jaspa Jones, Professor Matthias Sellmann (v.l.)

Vorfreude auf die Gamescom: Dompropst Gerd Bachner, die DJs Piet Blank und Jaspa Jones, Professor Matthias Sellmann (v.l.)

„SilentMod“ werde noch toppen, was zum Weltjugendtag 2005 oder zum Eucharistischen Kongress 2013 in der Kathedrale stattfand, weil sich das Angebot diesmal nicht primär an ein Kirchenpublikum, sondern an junge Leute richte. „Für viele von ihnen sind Glaube und Gott Fremdworte“, weiß Bachner. Deshalb wolle sich die Kirche ihrer (Bilder)-Sprache bedienen. Laserlicht-Tunnel, bewegliche Roboter, elektronische Musik des Techno-Duos „Blank & Jones“ und ein spezieller „Dom-Duft“, der an ein Herren-Parfüm mit Noten von Zitrusfrüchten und orientalischen Gewürzen erinnert, sollen alle Sinne ansprechen.

Zwei Jahre haben die Organisatoren an dem Konzept getüftelt. 300.000 Euro lässt es sich die Kirche kosten – mit der Rheinenergie als Hauptsponsor. 50.000 Euro aus Kirchensteuermitteln sind für den Einsatz von Jugendseelsorgern und Sicherheitskräften eingeplant. Fast wäre das Ganze an der Frage gescheitert, ob der eingesetzte Trockennebel den Kunstwerken im Dom schaden werde. Doch Experten konnten die Gefahr ausschließen.

Für Petra Dierkes, Seelsorge-Amtsleiterin des Erzbistums, ist das Motiv der „Passage“ besonders bedeutsam: Die (jungen) Besucher sollen im Dom nicht angehalten oder gar festgesetzt werden, sondern gewissermaßen im Vorbeigehen mit der Sphäre des Religiösen in Kontakt gebracht werden. „Das können wir von der Kirche sonst nicht so gut“, sagt Dierkes. Auch insofern stimmt Bachners Parole für die drei Tage von „SilentMod“: neue Wege wagen.

Die Installation „SilentMod“ läuft vom 18. bis 20. August jeweils von 22 bis 2 Uhr. Der Eintritt ist frei. Letzter Einlass jeweils um 1.45 Uhr durch das  Hauptportal (Westseite).

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