„Gemischte Tüte, bitte!“Warum Kölner ihre Büdchen lieben

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In der Mozartstraße treffen sich die Anwohner in der Kiosk-Kneipe von Andreas Göbel (r.). Links der Stammkund Fritz (92).

In der Mozartstraße treffen sich die Anwohner in der Kiosk-Kneipe von Andreas Göbel (r.). Links der Stammkund Fritz (92).

Köln – Endlich daheim!

Weil nach einem Urlaub nichts so sehr zeigt, dass man wieder zuhause ist, wie der Mann hinter der Theke, der fragt: „Kommste auch mal wieder?“

Keks-Katharsis

Weil ein Einkauf am Büdchen der sicherste Weg ist, die lokale Wirtschaft zu unterstützen – so sind sogar Kekspackungen mit gefühlt 300 Prozent Preisaufschlag zu verkraften. Nach einer deftigen Schimpftirade versteht sich - Katharsis für Geldbeutel und Seele zugleich.

Trinken, rauchen, freuen

Weil die Kosten für die Keks-Packung nach ein paar Kiosk-Bieren wieder ausgeglichen sind: Im Büdchen sind Biere einfach billiger als an der Bar. Und auch das Rauch-Verbot ist hier außer Kraft gesetzt – in der Regel schwätzt man ja eh vor der Tür.

Zehn Colakracher und drei weiße Mäuse, bitte!

Weil nur Büdchen sich dem modernen Hygiene- und Frischewahn widersetzen und noch gemischte Tüten wie einst im Tante-Emma-Laden anbieten. Zehn Colakracher und drei Mäuse, bitte, für je 10 Pfennig, äh, Cent!

Lesen Sie auf der nächsten Seite mehr über Hygiene, Charme und wunderliche Gestalten

Unfreiwillig charmant

Weil zu tapezierte Büdchen und windschiefe Kiosk-Häuschen auch der hinterletzten Ecke der Stadt noch ein wenig Charme verleihen.

Lebensretter an Kater-Tagen

Weil 24-Stunden-Kioske an verkaterten Wochenenden Lebensretter sind. Ein unterschätzter Standortvorteil, der ganze Veedel gentrifizieren könnte - kaum etwas lockt zuverlässiger Studenten an.

Schwätze mer? Schwätze mer!

Wenn Oma Edeltraud mit dem Dieter: Weil an der verbrauchten Theke, auf der durchgesessenen Couch oder auf der Bank vor dem Büdchen ins Gespräch kommt, wer sonst nie zusammenfinden würde. Unser Veedel-Connector Number 1!

Mitten im Leben

Weil es an schlechten Tagen auch ohne Reden geht. Hinsetzen, schweigen, Käffchen schlürfen, Gestalten gucken. Besser als jede Fernsehshow.

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