Innenstadt – Heftige Zurechtweisungen musste sich in dieser Woche die Gaststätte Wirtz gefallen lassen. Im Haus hagelte es Zuschriften, nachdem auf der politisch links orientierten Internetseite linksunten.indymedia.org ein Post erschienen war: Die Inhaber würden Mitgliedern der rechtsextremen Partei „Pro Köln“ wöchentlich einen Raum zur Verfügung stellen, hieß es darin. Immer Mittwochs träfen sich die Pro Köln Mitglieder um 19:30 Uhr in einem separatem Zimmer.

Das Haus Wirtz sah sich gezwungen, auf die Vorwürfe zu reagieren. Der Post erschien am 11. Juni, seither fragten zahlreiche Kunden nach, ob das Gerücht stimme. Viele Kölner brachten ihre Empörung zum Ausdruck, ohne den Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichten die Inhaber schließlich eine Stellungnahme. „Wir haben Mittwochs Ruhetag. Den unterbrechen wir höchsten für Chuck Liddell, Bud Spencer oder Abraham Lincoln. Sonst niemanden.“ Man sei in keiner Weise politisch orientiert und wolle weder dem linken noch dem rechten Spektrum zugeordnet werden.

Zwar stimmte die Ortsbeschreibung nicht, jedoch wurde die vollständige Adresse der Kneipe genannt.

Die Behauptung auf linksunten.indymedia.org wurde inzwischen gelöscht. Wie es zu dem Gerücht kam und von wem der Post stammt, wird wohl im Unklaren bleiben. Denn das Portal ist eine Open Posting-Plattform. Nachrichten werden vor der Veröffentlichung nicht gefiltert; jeder, der mit einem Profil angemeldet ist, kann Beiträge anonym veröffentlichen. Doch die Betreiber der Seite haben inzwischen reagiert: „Wir fanden das betreffende Posting dubios“, teilten sie auf Anfrage mit. Es habe keine Belege für die Behauptung gegeben. „Wir haben das Posting daher gelöscht und gehen nicht davon aus, dass die Information stimmt.“

Die Wut im Haus Wirtz bleibt dennoch, denn in vielen Zuschriften wurden die Wirte scharf verurteilt. Deshalb betonten sie, höchstens lokalpatriotisch zu sein: „Mir sin Kölsche un dat is jot esu.“