Sturz vom Kölner DomEs war Suizid, kein Unfall

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Ein Mann hat sich am Montag von einer der Domspitzen in die Tiefe gestürzt.

Ein Mann hat sich am Montag von einer der Domspitzen in die Tiefe gestürzt.

Innenstadt – Er stürzte am Montagvormittag vor den Augen zahlreicher Passanten vom Dom in den Tod: Einen Tag nach dem Unglück steht fest, dass der 21-Jährige Selbstmord begangen hat. „Diese Erkenntnis beruht auf Informationen aus seinem Umfeld“, sagte ein Polizeisprecher. Zunächst konnte die Polizei nicht ausschließen, dass der Student aus dem Ruhrgebiet aus einer Höhe von mehr als 150 Metern auf den Roncalliplatz gestürzt ist. Nun ist klar, dass es kein Unfall war.

Von wo genau der junge Mann gesprungen ist und wie er dort hin gelangte, ist unklar. „Wir prüfen noch, welchen Weg er genommen hat“, sagte Dompropst Norbert Feldhoff. „Sollte es eine Sicherheitslücke geben, werden wir sie schließen.“

Den ersten Suizidfall am Dom gab es vor 35 Jahren. Im Februar 1979 stürzte sich ein 33-Jähriger von der Besucherplattform in die Tiefe und schlug auf dem Petersportal auf. Danach wurde ein nach oben geschlossenes Gitter auf der 100-Meter-Ebene des Südturms angebracht, das nicht überklettert werden kann. Eine Leiter, die zu Wartungsarbeiten auf die Kreuzblume des Turms führt, ist seither nur noch über eine fest verschlossene Luke zu erreichen.

Im November 1984 kam es jedoch erneut zu einem Selbstmord. Eine junge Frau sprang von der 75-Meter-Ebene auf das Dach eines Seitenschiffs, wo sie erst zwei Tage später gefunden wurde. Sie war über ein drei Meter hohes Gitter geklettert. Sämtliche nach oben offene Wege wurden daraufhin mit waagerechten Gittern abgedeckt.

Matthias Deml von der Dombauhütte sagte: „Das Unglück am Montag hat gezeigt, dass trotz der hohen Sicherheitsvorkehrungen fest Entschlossene ihren Weg finden.“ Die Dombauhütte werde nun alle Bereiche der Turmbesteigung auf Sicherheitslücken überprüfen.

Anmerkung der Redaktion: Im Juni 2021 verbreitete sich in sozialen Medien ein Video, das einen vermeintlichen Suizid am Kölner Dom zeigte. Das Video stammte in Wahrheit vom Ulmer Münster. Die Polizei ermittelte wegen der Verbreitung des Clips.

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