Verkehr in KölnNach Sperrung der Zülpicher Straße herrscht totales Chaos

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Stopp-and-Go auf der Wilhelm-Waldeyer-Straße.

  • Die Sperrung der Zülpicher Straße für den Autoverkehr sorgt für Ärger bei den Anwohnern.
  • In kleinen Nebenstraßen kommt es immer wieder zu gefährlichen Wendemanövern.
  • Die Stadt hofft darauf, dass sich das Chaos in den nächsten Wochen von selbst erledigt.

Innenstadt – Der auf drei Monate angesetzte Pilotversuch, die Zülpicher Straße im Bereich der Universität für den Autoverkehr zu sperren, sorgt für Ärger in der angrenzenden Wilhelm-Waldeyer-Straße. Weil Poller die Weiterfahrt stadteinwärts verhindern, nutzen viele Fahrer, die kleine Wohnstraße als Möglichkeit, um zurück auf die Universitätsstraße zu gelangen.

Nachdem sich in der vergangenen Woche bereits ein Lastwagen wegen falsch parkender Autos festgefahren und für Stau gesorgt hatte, sollten weitere provisorische Hinweisschilder ab dieser Woche für weniger Irrfahrten sorgen.

Anwohnerin Pia Kullmann berichtet aber vom Gegenteil: „Hier ist das totale Chaos ausgebrochen.“ Selbst abends seien es oft noch 50 Fahrzeuge in einer Viertelstunde, die sich durch die enge Straße gezwängt hätten. Die 40-Jährige fürchtet, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis es zu Unfällen mit spielenden Kindern oder Radfahrern kommt.

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„So eine kleine Straße kann den Verkehr der Zülpicher Straße doch gar nicht aufnehmen“, ist sie überzeugt.

Polizei und Ordnungsamt, an die sich Kullmann mit dem Problem bereits gewandt hat, bestünden darauf, nicht zuständig zu sein. Das führt dazu, dass mancher kurzerhand selbst Hand anlegt: „Am Dienstag konnte ein Lkw zum Beispiel nur befreit werden, weil ein Anwohner die Poller des angrenzenden Parkplatzes mit einem Dreikantschlüssel entfernen hat“, berichtet Kullmann.

Während sie die Stelle zeigt, passiert es erneut: Der Fahrer eines gelben Lieferwagens, der die Sperrung erst bemerkt, als er direkt vor den weiß-roten Pollern steht, biegt in die Wilhelm-Waldeyer-Straße und hängt wenige Sekunden später fest. Nur mit Anweisungen eines Passanten schafft er es durch eine Engstelle, die an beiden Seiten parkende Pkw hinterlassen haben.

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Pia Kullmann ist besorgt über den starken Verkehr vor ihrer Wohnung.

Im Amt für Straßen und Verkehrstechnik reagiert man verhalten: „Wir müssen dem Ganzen noch ein wenig Zeit lassen“, sagt Angela Stolte-Neumann, Leiterin der Planungsabteilung. Sie hofft, dass es sich binnen zwei Wochen herumgesprochen hat, dass es auf der Zülpicher Straße nun nicht mehr weitergeht.

Dass auf dem zusätzlichen Verkehrsschild explizit auf die benachbarte Einbahnstraße als Umgehungsstraße hingewiesen werde, solle helfen, gefährliche Wendemanöver gegen die Fahrtrichtung auf der Zülpicher Straße zu vermeiden, erklärt sie. Dreimal mussten Mitarbeiter des Bauhofs eines der provisorischen Hinweisschild allerdings bereits wieder aufrichten, da es umgekippt auf der Straße lag.

„Autofahrer brauchen Nachhilfe“

Lindenthals stellvertretender Bezirksbürgermeister Roland Schüler (Grüne), der zusammen mit der Bezirksvertretung für die Sperrung gekämpft hatte, hält das Vorhaben, das vor allem den Fahrradfahrern zu Gute kommen soll, nach wie vor für richtig und wichtig. „Hier brauchen einige Autofahrer anscheinend Nachhilfe im Lesen von Verkehrszeichen.“

Sollte sich die Situation nicht entspannen, schlägt er jedoch vor, die Richtung der Einbahnstraße zu drehen. Der Anliegerverkehr könnte dann von der Universitätsstraße in die Wilhelm-Waldeyer-Straße abbiegen. Die Abbiegespur von der Universitätsstraße auf die Zülpicher Straße müsste dann jedoch stillgelegt werden.

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