„Kein Kölsch für Nazis“Querbeat, Peter Brings und Lugatti & 9ine veröffentlichen Song gegen Rechts

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Jubelnde Menge vor einer Bühne, auf der eine Band steht. Im Hintergrund der Schrifzug „Querbeat“ zu sehen

Auftritt von Querbeat beim Summerjam Festival 2023. Frontmann Jojo Berger schrieb den Großteil des neuen Songs.

Die Bonner Brassbrand Querbeat hat sich pünktlich zum Sessionsbeginn mit einem neuen Song zurückgemeldet – und der ist politischer denn je.

Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober steigt in Deutschland die Zahl antisemitischer Vorfälle. Die Band Querbeat aus Bonn hat jetzt zusammen mit dem Kölner Rap-Duo „Lugatti & 9ine“ und Peter Brings, Frontmann der Kölner Band Brings, einen Song herausgebracht, der sich klar gegen Rechtsextremismus positioniert. „Kein Kölsch für Nazis, nicht einen Schluck. Das geht alles auf den falschen Deckel, oh. Kein Kölsch für Nazis, nicht mit uns. Keinen Centiliter mehr nach rechts“, heißt es etwa im Refrain.

Das Lied wurde am Freitag (10.11.) im Vorfeld der Sessionseröffnung am 11.11. veröffentlicht. Der Titel „Kein Kölsch für Nazis“ spielt bewusst auf zwei politische Aktionen in der Vergangenheit an: 2008 protestierten ungefähr 450 Kölner Wirte mit dem gleichen Motto gegen die rechte Bewegung „Pro Köln“, 2017 mehr als 150 Kölner Kneipen und Klubs gegen einen AfD-Parteitag in der Stadt.

Für Peter Brings und seinen Bruder Stephan war von Anfang an klar, dass sie an dem Lied beteiligt sein möchten, das ungewohnt ernste Töne für den Beginn einer Karnevalssession anschlägt. „Die aktuellen Zeiten zwingen einen ja quasi dazu, sowas zu singen“, äußerte sich Peter Brings auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zu der Zusammenarbeit. Die Brüder haben laut eigener Aussage auch ein wenig am Text mitgearbeitet. Sie sind seit 15 Jahren mit Querbeat befreundet, dessen Sänger Jojo Berger den Großteil des Songs geschrieben hat. 

Köln: Brings-Frontmann kritisiert aufkeimenden Antisemitismus in Deutschland

Die Aktion der Bonner Band hält Peter Brings für sehr mutig. Ein weiterer Grund für seinen Gastauftritt sei, dass in dem Lied mit den Rappern „Lugatti & 9ine“ drei unterschiedliche Generationen zusammenkommen würden. In der Vergangenheit gab es immer wieder Kritik, dass der Karneval nicht genug Haltung gegen rechts zeigt, zuletzt vom Präsidenten der Kippa Köln, Aaron Knappstein. Peter Brings ist der Meinung, dass jede Band für sich selbst entscheiden muss, ob sie sich politisch äußern möchte. „Wir sind der Meinung, dass Karneval eigentlich Politik ist“, fügt er hinzu.

Hinsichtlich der aktuellen Entwicklungen in Deutschland zeigt sich der Sänger besorgt. Die Tatsache, dass auch heute noch keine jüdische Einrichtung ohne Polizeischutz auskomme, sei „beschämend“. Menschen, die hier leben, würden zudem fälschlicherweise für den Terror der Hamas verantwortlich gemacht. Auch die derzeitigen Wahlerfolge der AfD bereiten dem Frontmann Sorgen: „Bei den Umfragewerten muss man fast Angst haben, dass eine Alice Weidel Bundeskanzlerin wird.“

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