50 Jahre „Waterloo“Gedämpfte Stimmung bei Abba-Tribute-Show „Abbamania“ in Köln

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Zu sehen sind zwei Sängerinnen auf einer Bühne in der Vorderansicht.

Die SängerinnenMaria Kristina Nissen als Agnetha (l.) und Kerstin Löcker als Anni-Frid (r.) bei „Abbamania“.

Teil der Show am Sonntagabend in Köln war auch Janne Schaffer, der mit Abba viele Songs aufnahm. Auch an „Waterloo“ war er damals beteiligt.

Vier in 70er-Jahre-Stil gekleidete Sänger betreten die Bühne. „My, my, at Waterloo, Napoleon did surrender“, schallt es durch die Lautsprecher. An diesem Sonntagabend sind es aber nicht die Abba-Musiker persönlich, die auf der Bühne der Lanxess-Arena tanzen – sie geben schließlich seit Jahrzehnten keine Konzerte mehr zusammen. Bei der Abba-Tribute-Show „Abbamania“ treten stattdessen Darsteller in den Rollen von Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid auf und spielen Klassiker wie „Dancing Queen“ und „Super Trouper“.

Auch ein echtes Original aus der Abba-Zeit ist am Sonntagabend dabei. Janne Schaffer nahm mit Abba 46 Songs im Studio auf. Grund für seinen Auftritt in Köln ist, dass in diesem Jahr das 50-jährige Jubiläum des Songs „Waterloo“ gefeiert wird, an dem Schaffer maßgeblich beteiligt war.

Viele langjährige Abba-Fans in der Lanxess-Arena

5200 Fans versammeln sich am Sonntag in der Kölner Lanxess-Arena. Die Arena kann bis zu 20.000 Gäste empfangen, dementsprechend wirkt es leer. Die Familie Peters schreckt das jedoch nicht ab. Sie besuchen schon zum zweiten Mal eine Show von „Abbamania“: „Wir waren schon immer große Abba-Fans. Die Band ist einfach zeitlos, und die Show kann einem wieder das Gefühl von damals geben.“

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Einige im Publikum berichten, dass sie Abba so sehr lieben, weil sie damit die schönste Zeit ihrer Jugend verbinden. Ein paar Fans zelebrieren das mit außergewöhnlichen Kostümen. „Das machen wir, um die Nostalgie perfekt zu machen“, sagt eine Frau mit bunten Lichtern auf dem Kopf und einem Glitzerrock.

Es fällt auf, dass bei den Liedern, die auch im Musical-Film „Mamma Mia“ vorkommen, das Publikum am meisten tanzt und feiert, auch wenn es allgemein eher ruhig auf den Sitzplätzen bleibt. Eine Besucherin erklärt ihre Begeisterung: „Wir gucken jedes Jahr an meinem Geburtstag den Film. In diesem Jahr sind wir an meinem Geburtstag dann auf einem Konzert von Abba. Abba bedeutet Entspannung, gute Laune und Spaß für mich“, freut sich Lilly Schäfer.

Auftritt von Janne Schaffer in der Lanxess-Arena

In der zweiten Hälfte des Konzerts tritt Janne Schaffer mit dem „Symphonic Rock Orchester“ auf. Schaffer lobt: „Das beste Orchester, um Abba zu spielen“. Seine Zeit mit dem Abba-Original beschreibt der Schwede so: „Es war eine Zeit, die viel Spaß gemacht hat. Ich bin sehr stolz darauf, mit ihnen gespielt zu haben. Ich halte noch sehr guten Kontakt zu den Bandmitgliedern.“ Besonders „Waterloo“ sei ein Song, der ihm am Herzen liege, denn er hat ihn im Studio eingespielt.

Am 6. April 1974 trat Abba mit ihrer Single „Waterloo“ beim Eurovision Song Contest an. Abba fiel mit einigen Überraschungsfaktoren auf: bunte Kostüme, simpel gehaltene Bühnenshow und ein neuartiger Uptempo-Sound. Zudem sangen sie auf Englisch; zuvor war es üblich gewesen, ausschließlich in der Landessprache zu singen. All dies machte die Band so bekannt, dass 50 Jahre später in Tribute-Shows wie „Abbamania“ noch ihre Lieder gesungen werden. Schaffer verrät seine drei Lieblingssongs von Abba, neben „Waterloo“ seien das „SOS“ und „Eagle“. Letzteren spielt er dann auch und legt zum Schluss noch ein langes Gitarrensolo hin.

Die Stimmung auf dem Konzert ist gedämpft. Eine Gruppe von Frauen, die aus Jülich angereist sind, resümiert den Abend so: „Gerade das Publikum in der Mitte des Stadions könnte mal wacher werden. Die Sänger haben teilweise etwas dünne Stimmen, deswegen schaffen sie es nicht, das ganze Publikum mitzunehmen.“ Zwei weitere Besucher sehen das ähnlich: „Das Publikum ist ja tödlich langweilig. Das hätte man vielleicht lösen können, indem man vor der Bühne nur Stehplätze anbietet, damit die Leute auch tanzen. Die Band ist okay, aber an Abba kommen sie nicht ran“, sagen Anita Kaminski und Benjamin Bamberger.

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