Zülpicher WallEine riesige Müllhalde mitten in der Stadt

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Eine Fahrradleiche liegt im Gestrüpp am Bahndamm.

Eine Fahrradleiche liegt im Gestrüpp am Bahndamm.

  • Ein Gebüsch am Zülpicher Wall zählt zu den wohl größten wilden Müllhalden der Stadt.
  • Anwohner beschweren sich über illegal abgeladenen Elektroschrott und Sperrmüll.
  • Die Abfallwirtschaftsbetriebe sind entsetzt und wollen nun mehrere Tage lang aufräumen.

Innenstadt – Das Gebüsch und der Straßenrand am Zülpicher Wall sind derzeit alles andere als Kölner Vorzeige-Beispiele in Sachen Müllentsorgung.

Auf etwa 150 Metern im hinteren Straßenbereich sehen Anwohner und Spaziergänger schon seit Monaten alles Mögliche herumliegen: alte Fernsehgehäuse, Fritteusen, Kühlschränke, Koffer, Regale, Lampenabdeckungen, volle Müllsäcke, kaputte Fahrräder und sogar Baggerketten. Alles Müll, einfach so hingeworfen.

Anwohner David G. beobachtet diesen Zustand direkt neben dem Kölner Studentenwerk schon seit ungefähr drei Jahren. „Das ist ja auch kein normaler Müll, sondern teilweise Sperrmüll und Schrott“, sagt der 30-Jährige.

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Tagsüber verdecken geparkte Autos das Müll-Sammelsurium und der Anblick sei nicht ganz so schlimm. „Wenn keine Autos da stehen, dann sieht man das ganze Ausmaß. Das ist schon eklig“, sagt der angehende Chirurg.

Die Kette eines Raupenfahrzeugs liegt auf dem Boden.

Die Kette eines Raupenfahrzeugs liegt auf dem Boden.

David G. wandte sich Ende März mit einer E-Mail an die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) der Stadt Köln. „Bisher hat sich keiner bei mir gemeldet“, sagt der 30-Jährige. „Wir leben hier in Deutschland, da haben wir normalerweise nicht das Problem der Müllentsorgung.“

„Das sieht schrecklich aus.“

Auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ weiß man bei den AWB zunächst einmal nichts von dem vielen Müll. Dann folgt der Kontrollgang. „Wir haben uns das angeschaut“, teilt AWB-Sprecher Wilfried Berf dieser Zeitung mit. „Das sieht schrecklich aus.“

Unklar sei noch, ob es sich bei der zugemüllten Fläche nahe der Bahnschiene um städtisches oder um Bundesbahn-Gelände handele. „Wir klären das“, sagt der AWB-Sprecher.

Eine alte Kommode.

Eine alte Kommode.

Außerdem ordert Berf sofort eine „notfallmäßige“ Aufräumaktion an. „Das Gröbste werden wir da jetzt erst einmal wegnehmen“, verspricht er. „Die ganze Fläche aufzuräumen, das wird einige Tage dauern.“

Einige Reifen und Kissen in dem Gestrüpp sind schon zugewachsen. Vielleicht müsse der Bereich sogar komplett freigeschnitten werden, so Berf. Er könne sich dort einen Zaun vorstellen. „Sonst sieht es ein paar Wochen später wieder genauso aus.“

David G. freut es. „Dann habe ich mein Ziel ja erreicht.“ Er erwähnt noch, dass aus Rheurdt am Niederrhein stamme. Man nenne es auch das Ökodorf, erzählt er. „Wir sind da ziemlich umweltbewusst“, so der 30-Jährige, der einfach nur auf die Missstände in seiner Straße aufmerksam machen wollte. Jetzt endlich mit Erfolg.

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