Das Schönste für Fabio Dal Pos ist es, wenn für den Betrachter seiner Kunst die Grenze zwischen Foto und Zeichnung verschwimmt. „Das größte Kompliment ist es für mich, wenn jemand an meiner Kunst vorbeigeht und sagt: Das ist aber ein schönes Foto.“ Mit Blei- und Kohlestiften zeichnet Dal Pos vor allem Tiere und Menschen, oftmals Prominente oder Auftragsarbeiten. Zusammen mit Jakob Reh, einem befreundeten Künstler, hat er kürzlich Robert De Niro und Al Pacino gezeichnet – für den guten Zweck, der Erlös aus der Versteigerung wird zu 100 Prozent an Unicef für die Opfer des Erdbebens in der Türkei und in Syrien gespendet. Das Bild ist ein Einzelstück.

„Ich fand diese Szene aus ‚Righteous Kill‘ einfach super interessant, auch als Herausforderung für mich, weil sie sehr detailliert ist.“ Das Abstrakte und Bunte fügte dann der Künstler Jakob Reh hinzu. Ihn hatte Fabio Dal Pos bei einer Ausstellung getroffen. „Wir haben uns direkt gut verstanden.“ Auf der Kunstmesse in München zeichneten sie dann gegenseitig Porträts voneinander, erzählt Dal Pos.

Kölner Kunstszene

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Von

Kerstin Meier

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Das Zeichnen brachte sich der Kölner mit italienischen Wurzeln selbst bei. Dass es überhaupt dazu kam, war eher Zufall: „In der Schule hatte ich Geschichte als Leistungskurs. Das war gar nichts für mich“, sagt er und lacht. „Ich fand es total langweilig und habe das Jahr wiederholt. Dann kam der Kunstkurs und ich habe gemerkt, dass mir das liegt.“ Nach dem Abitur, so der 35-Jährige, wollte er eigentlich an einer privaten Kunstakademie studieren. „Das war aber unbezahlbar.“

Also beschloss er, das Zeichnen selbstständig zu lernen. „Ich höre oft, dass man in meinen Bildern auf Instagram die Entwicklung von damals zu heute sieht, besonders an den Augen und bei den Proportionen meiner Motive“, so Dal Pos. Die größte Schwierigkeit beim Zeichnen von Menschen seien für ihn die Haare, sagt er, „und detailreiche Strukturen im Hintergrund“, deshalb zeichne er Porträts meist ohne Hintergrund. Anders etwa bei dem Bild mit der lachenden Frau vor einer Steinmauer, das sich auch durch die aufgeklebte Perlenkette am Hals der Frau von seinen anderen Bildern unterscheidet.

17 Stunden für Queen-Porträt durchgehend gezeichnet

Der 35-Jährige will mit sich selbst stets kritisch sein und bleiben. „Ich habe auch schon ein Bild zehnmal zerrissen und wieder neu angefangen.“ Jedes Bild soll noch realistischer werden. Das ist gar nicht so einfach: „Wenn du einen Strich vom Auge, einen Strich vom Mundwinkel falsch machst, kriegst du die Ähnlichkeit mit der Person nicht mehr hin. Das ist für mich die Herausforderung.“ Mehr als 200 hat er bereits gezeichnet. Für ein Bild braucht er eine bis zwei Wochen, normalerweise sitzt er dann täglich ein paar Stunden vor dem Papier. Anders war es beim Porträt der Queen: „Ich habe da zum ersten Mal 17 Stunden lang durchgezeichnet – bis auf gelegentliche Toilettenpausen. Aber die Zeit verging wie im Flug.“

Seit 2019 nimmt er auch Auftragsarbeiten an und verdient sich so etwas nebenbei. Aber: „Leben kann ich davon nicht“, sagt Dal Pos. Hauptberuflich ist er in der Logistikbranche tätig. Er zeigt es seiner Lieblingsbilder, ein Schlüssel mit einem Anhänger mit der Aufschrift „Hope“ daran. Das Motiv kommt inzwischen deutschlandweit herum, erzählt er. „Ich arbeite mit einem Immobilienmakler am Bodensee zusammen. Immer, wenn jemand bei ihm ein Haus oder eine Wohnung kauft, kriegt der Käufer den Druck als Geschenk.“ Dal Pos möchte sein Hobby weiter professionalisieren. Dazu hat er sogar einen kleinen Imagefilm machen lassen. Schon länger ist er außerdem auf der Suche nach einem kleinen Atelier, am liebsten auch in der Nähe seiner Wohnung in Köln-Sülz, in der er mit seiner Katze Aria lebt. Dort würde er nicht nur zeichnen, sondern auch kleine Events veranstalten, sagt er. „Aber es ist eine verzweifelte Suche.“

Die Auktion des Bildes zugunsten der Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien läuft auf unitedcharity.de noch bis zum 15. März um 17.05 Uhr. Instagram: @don_fa11