Mehr als 50.000Zahl der Erdbeben-Tote in der Türkei und Syrien steigt weiter

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Türkei, Kharamanmaras: Ein Mann geht an einem eingestürzten Haus im Epizentrum des Erdbebens vorbei

Ein Erdbeben der Stärke 7,7 mit Epizentrum in der südöstlichen türkischen Provinz Kharamanmaras ereignete sich in den frühen Morgenstunden des 6. Februar.

Die Zahl der Toten in den Gebieten der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien ist weiter angestiegen.

Zweieinhalb Wochen nach der Erdbeben-Katastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Toten auf mehr als 50 000 gestiegen. Alleine in der Türkei liege die Zahl bei 44 218, meldete die türkische Katastrophenbehörde Afad am Freitagabend. Aus Syrien wurden zuletzt 5900 Tote gemeldet. Noch immer erschüttern Nachbeben die Region und lösen bei den Anwohnern oft Panik aus. Laut türkischer Regierung sind 20 Millionen Menschen im Land von den Auswirkungen des Bebens betroffen.

Für Syrien gehen die Vereinten Nationen von 8,8 Millionen Betroffenen aus. Die Erdbebengebiete waren zunächst teilweise schwer zugänglich, Bergungsarbeiten werden aber weiter fortgesetzt, mit deren Fortschreiten steigen die Opferzahlen. Berichte über die Rettung von Überlebenden gab es in den vergangenen Tagen nicht mehr. Begonnen hatte die Serie an Erdbeben am 6. Februar, als zwei Beben der Stärke 7,7 und wenig später der Stärke 7,6 die Südosttürkei und den Norden Syriens erschütterten.

Nach türkischen Angaben 9000 Nachbeben

Darauf folgten nach türkischen Angaben mehr als 9000 Nachbeben. Nach Angaben der Vereinten Nationen war die Erdbeben-Katastrophe nicht nur nach Todesopfern die schlimmste in der türkischen Geschichte. Auch die Berge an Schutt und Geröll seien beispiellos, sagte Louisa Vinton, die Vertreterin des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP) in der Türkei. Der türkischen Regierung zufolge sind bisher mehr als 173 000 Gebäude als eingestürzt oder stark beschädigt registriert.

Knapp zwei Millionen Menschen wurden Afad zufolge in Zelten und anderen Notunterkünften untergebracht. In Syrien gibt es nach den Erdbeben laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte 100 000 Obdachlose. In mehr als 123 Orten im Land sind demnach Häuser beschädigt oder ganz zerstört. Auch viele Kraftwerke, Stromleitungen, Schulen und Krankenhäuser seien in Mitleidenschaft gezogen worden. Die türkische Architektenkammer TMMOB gibt der Regierung große Mitschuld am Ausmaß der Katastrophe.

Regierung weist Kritik von sich

Weil sie nachträglich Tausende ungenehmigte Bauten legalisiert habe, habe die Führung in Ankara das Leben etlicher Menschen aufs Spiel gesetzt. Knapp die Hälfte der Gebäude in der vom Erdbeben betroffenen Region wurde nach Angaben der TMMOB nach 2001 gebaut - einer Zeit, in der bereits scharfe Bauvorschriften zur Erdbebensicherheit in Kraft waren. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und Regierungsvertreter hatten derartige Kritik von sich gewiesen.

In der Türkei sind elf Provinzen von dem Erdbeben betroffen, in Syrien der Nordwesten. Aus dem Bürgerkriegsland gibt es nur spärliche Informationen über die Lage. Angesichts jahrelanger Bombardements und Kämpfe lebten viele Menschen dort schon vor den Beben unter prekären Umständen. (dpa)

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