KVB-TicketkaufNeue Automaten nehmen keine Scheine

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Mit Geldscheinen können die KVB-Kunden ihre Fahrkarte am Ticketautomaten auch in Zukunft nicht kaufen.

Mit Geldscheinen können die KVB-Kunden ihre Fahrkarte am Ticketautomaten auch in Zukunft nicht kaufen.

Köln – Fahrgästen der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) wird das Bezahlen am Ticketautomaten schwer gemacht. In den Bussen und Bahnen können sie ausschließlich Münzen sowie den Geldkarten-Chip auf ihren Bankkarten nutzen. Geldscheine nehmen diese Geräte ebenso wenig an wie diejenigen an den Haltestellen und in den U-Bahnhöfen. Das ist vor allem für Gelegenheitsfahrer und Touristen ärgerlich, die nicht genug Münzen mit sich führen und ihren Geldchip nicht aufgeladen haben.

Jetzt hätte es eine perfekte Gelegenheit gegeben, den Kunden diesen Service anzubieten. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erfuhr, werden die KVB ab Herbst für mehr als elf Millionen Euro alle 894 Fahrkartenautomaten austauschen. Obwohl aktuelle Geräte bundesweit Geldscheine akzeptieren, wird diese Chance in Köln vertan. Der neue KVB-Automat nimmt zwar EC-Karten an, doch nach wie vor keine Geldscheine, obwohl das in Städten wie Berlin, Hamburg, München, Düsseldorf, Frankfurt und selbst im vergleichsweise kleinen Bielefeld längst selbstverständlich ist.

Damit Kunden bei den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) ein Handyticket kaufen können, müssen sie sich zunächst auf der Internetseite des Unternehmens registrieren. Als Identitätsnachweis dienen Personalausweis oder Kreditkarte.

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Der Kunde erhält daraufhin eine vier- bis sechsstellige Geheimnummer, mit der er per SMS, Anruf, Internet und Smartphone eine Fahrkarte bezahlen kann. (att)

kvb-koeln.de/handyticket

„Barverkehr ist nicht mehr der zeitgemäße Weg“, meint hingegen KVB-Sprecher Franz Wolf Ramien. Das lasse sich am Verhalten der Kunden erkennen. Deshalb habe das Unternehmen entschieden, nicht in neue Geräte zu investieren, die Geldscheine annehmen. Das Verfahren bedeute zudem einen hohen Aufwand, da in den Automaten mehr Münzen untergebracht sein müssten, um das passende Rückgeld zu geben. „Die Apparate müssten also besser gepanzert sein, und die Mitarbeiter müssten schwerer tragen“, behauptet Ramien. Beides sei für die KVB finanziell nachteilig. Außerdem würde es Probleme mit dem Geldschlitz geben, der die Scheine auf ihre Echtheit prüft. Fahre ein Bus über eine holprige Straße, funktioniere das nicht fehlerfrei.

„Wir kommen den Fahrgästen schon damit sehr entgegen, dass wir überhaupt Automaten in den Bussen und Bahnen als Service anbieten“, meint Ramien. Streng genommen müssten die Kunden bereits vor dem Einsteigen ein gültiges Ticket besitzen. Darüber hinaus sei es möglich, sich eine Fahrkarte über das Handy zu kaufen. „Den Geldschein als Zahlungsmittel wird es bei unseren Automaten also auch in Zukunft niemals geben“, sagt Ramien.

Andere Verkehrsunternehmen sehen das offenbar völlig anders. Die Rheinbahn in Düsseldorf kauft ihre Ticketautomaten wie die KVB beim Dortmunder Unternehmen ICA Traffic. In der Landeshauptstadt wird jetzt jedoch ganz bewusst ein Modell eingesetzt, das neben Münzen, Geld- und EC-Karte auch Geldscheine annimmt. „Früher war es tatsächlich ein Problem, für die Geldrückgabe genug Münzen im Gerät unterzubringen“, sagt Rheinbahn-Sprecherin Heike Schuster. Das sei dank einer verbesserten Technik aber nicht mehr problematisch. So können die Fahrgäste nun an den Automaten in 76 neuen Bahnen und an 40 Haltestellen mit Geldscheinen bezahlen. Die Apparate wurden mit den Verkehrsbetrieben in Duisburg, Essen und Dortmund gekauft, um einen geringeren Preis auszuhandeln. Die Essener Verkehrs AG und die Duisburger Verkehrsgesellschaft gingen noch einen Schritt weiter. Einige Geräte nehmen Geldscheine nicht nur als Zahlungsmittel an, sondern geben sie auch als Wechselgeld aus.

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