Anlass für den Protest am Montagmorgen war der Besuch des israelischen Botschafters Ron Prosor an der Universität zu Köln.
Kundgebungen an der Uni KölnDemonstrierende diffamieren israelischen Botschafter
Jeweils etwa 50 Menschen haben am Montag (15. Januar) an einer pro-palästinensischen und einer pro-israelischen Demonstration anlässlich des Besuchs des israelischen Botschafters an der Uni Köln teilgenommen. Um 9.30 Uhr startete die Kundgebung vor der Humanwissenschaftlichen Fakultät, deren Teilnehmende Solidarität mit den Palästinensern im Gaza-Streifen zeigten. Die Gruppe „Students for Palestine Cologne“ rief ein paar Tage zuvor zum „Protest gegen Prosor“, also den Besuch des israelischen Botschafters Ron Prosor, am Montagmorgen auf.
Beteiligte waren unter anderem Vertreter der SAV Köln (Sozialistische Alternative) und ISA (International Socialist Alternative), die Flyer verteilten, auf denen „Gaza – Stoppt das Massaker“ stand. Der Vorwurf der Demonstrierenden war, dass die Einladung Prosors, der auch als „Genozid-Botschafter“ betitelt wurde, keine ausgewogene Diskussion oder Informationsveranstaltung, sondern eine „pro-israelische Stimmungsmache im Sinne der Deutschen Staatsräson, die sich bedingungslos hinter Israel und den israelischen Krieg stelle“, sei.
Um 11 Uhr startete die pro-israelische Gegendemonstration
Von der Humanwissenschaftlichen Fakultät zogen die Demonstrierenden mit palästinensischen Flaggen über die Universitätsstraße Richtung Albertus-Magnus-Platz, um dort weiter zu protestieren. Die Zahl der Demonstrierenden nahm im Laufe des Tages zu. Angemeldet waren circa 100 Teilnehmende.
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Um 11 Uhr startete die Gegendemonstration „Klare Kante gegen jede Dämonisierung Israels! Gegen jeden Antisemitismus!“ auf dem Albertus-Magnus-Platz vor dem Hauptgebäude der Uni Köln.
Johannes Platz, Vorsitzender der Deutsch Israelischen Gesellschaft AG Köln, hielt zum Auftakt eine Rede. Die Deutsch Israelische Gesellschaft habe bereits Anfang Dezember registriert, dass linke Gruppen die Ankündigung des Besuchs des israelischen Botschafters Ron Prosor an der Uni Köln im Netz heftig kritisierten. In den vergangenen zwei Wochen habe sich die Kritik radikalisiert, Prosor sei als „Genozid-Botschafter“ betitelt worden, die Fenster der Rückseite des Uni-Hauptgebäudes wurde mit „Kein Podium für Genozid“ beschmiert.
Demonstrationen weitgehend friedlich
Platz erinnert an die Tumulte 1969 des linken Antisemitismus beim Auftritt des ersten israelischen Botschafters Asher Ben-Natan an der Universität Frankfurt. „Meiner Meinung nach versuchen die Aktivisten dort drüben“ - Platz zeigte in Richtung der pro-palästinensischen Demonstrierenden, die nur wenige Meter entfernt standen - „eine Urszene des linken Antisemitismus, wie im Jahr 1969, zu wiederholen. Es ist ein politischer Skandal.“
Die Aktivisten würden sich so verhalten, als würde es die Diskussionen um linken Antisemitismus nicht sei über 30 Jahren geben, so Platz. Weitere Redner sprachen sich dafür aus, dass es wichtig sei, antisemitischen Gruppen den öffentlichen Raum der Universität nicht zu überlassen und solidarische Haltung gegen Israel-Hass und Antisemitismus zu zeigen. „Free Gaza from Hamas“, riefen die Menschen.
Die Demonstrationen verliefen weitestgehend friedlich. Um 12.45 Uhr leerte sich der Albertus-Magnus-Platz. Die Polizei blieb noch länger mit rund 20 Mannschaftswagen vor Ort.