Live-Music-Hall„Akte X“-Star David Duchovny enttäuscht bei Konzert in Köln

Lesezeit 3 Minuten
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Musikalisches Talent - Fehlanzeige. Duchovny überspielt das mit seinem Charisma.

  • „Akte X“-Star David Duchovny hat in der Live-Music-Hall in Köln-Ehrenfeld am Dienstagabend ein Konzert gegeben.
  • So herausragend sich Duchovny bislang als Schauspieler präsentierte, so untalentiert zeigte er sich als Sänger.
  • Den meisten Fans war es egal, dass Duchovnys musikalische Darbietungen den Ticketpreis von satten 43 Euro nicht rechtfertigten.

Köln – David Duchovny braucht anscheinend nicht viel Vorbereitungszeit. Gegen 20.45 Uhr, während die Vorband schon ihre Sachen packt, fährt Duchovny seelenruhig mit dem Taxi durch die verdutzte Menge vor der Live Music Hall. Nur knapp 20 Minuten später betritt Duchovny mit seiner sechsköpfigen Band „Weather“ die Bühne und präsentiert Songs von seinem ersten Album „Hell or Highwater“.

Anfangs wirkt es etwas befremdlich, David Duchovny singend und tanzend auf einer Bühne zu sehen. Schließlich kennt man den 55-Jährigen eher als Alien jagenden Special Agent Fox Mulder aus der Hit-TV-Serie „Akte X“. Oder als häufig betrunkenen, Frauen verführenden Schriftsteller Hank Moody aus Californication“. Auch die Zuschauer sind am Dienstagabend wohl eher wegen dem Schauspieler und der Persönlichkeit David Duchovny nach Ehrenfeld gekommen.

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David Duchovny in der Live-Music-Hall.

Denn so herausragend Duchovny als Schauspieler ist, so untalentiert ist er als Sänger. Das wird schon bei den ersten Tönen des Eröffnungssongs „3000“ deutlich. Mit wackeliger Stimme nuschelt Duchovny leise ins Mikrofon. Im Lauf des Konzertes singt er zwar lauter und deutlicher, aber selten gut.

An schwierigen Stellen wird er gesanglich von seiner hervorragenden Band unterstützt.

Abgedroschene Klischees

Ein Album aufzunehmen und auf Tour zu gehen, war nie Duchovnys Plan. Erst vor fünf Jahren begann der TV-Star, Gitarre zu spielen. Und auch nur, um sich von der Trennung von seiner Frau Tea Leoni abzulenken.

Nebenbei schrieb Duchovny Gedichte. Auf die Frage, wie sich Musik und Lyrik kombinieren lassen, war ein Musikalbum die logische Antwort. Duchovny setzte sich daraufhin mit US-amerikanischen Singer-Songwriter Keaton Simons zusammen und schrieb „Hell or Highwater“.

Herausgekommen sind zwölf überwiegend seichte Folk-Rock-Nummern, in denen Duchovny über das singt, was ihn so beschäftigt. Das ist vor allem das Thema Liebe und gescheiterte Liebesbeziehungen. Es sind jedoch vor allem abgedroschene Klischees, die Duchovny in seinen Liedern bedient. „Wenn man das Licht eines Sterns am Himmel sieht, ist dieser Stern eigentlich schon tot. Das ist eine gute Metapher für Liebe, finde ich“, leitet Duchovny in Köln sein Stück „Stars“ ein.

Charisma macht vieles wett

Den Fans ist es jedoch egal, dass David Duchovnys musikalische Darbietungen den Ticketpreis von satten 43 Euro nicht rechtfertigen. Sie sehen nicht David Duchovny auf der Bühne, sondern Fox Mulder oder Hank Moody. Dazu kommt, dass Duchovny zwischen den Liedern mit seinem Charisma vieles wettmacht. Immer wieder spritzt er Wasser ins Publikum, was die überwiegend weiblichen Fans in den ersten Reihen zum Kreischen bringt.

Anspielungen auf „Akte X“ macht Duchovny an diesem Abend nicht, dafür aber auf „Californication“. „Ist Hank Moody das deutsche Wort für Arsch?“, fragt er und löst großen Jubel aus. Noch größer ist die Begeisterung, als Duchovny der Bitte eines Fans nachkommt und in bester Hank-Moody-Manier das Wort „Mutterf*cker“ ins Mikrofon sagt. Der Aufforderung, Eltons Johns „Rocket Man“ zu singen, geht Duchovny aber nicht nach. „Rocket Man“ ist der Song, der in „Californication“ an tragenden Stellen häufig zu hören ist. Stattdessen gibt es zum Abschluss eine Coverversion den Funk-Hits „Thank you (Falettinme Be Mice Elf Agin)“ von „Sly  & The Family Stone“. Mitten im Song verlässt Duchovny die Bühne und lässt seine Band das Stück alleine zu Ende spielen. Damit verschwindet er genauso überraschend, wie er gekommen ist.

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