Mordfall im Kölner Blücherpark„Das Geständnis ist kein Zufall“

Lesezeit 3 Minuten
  • Der Tatverdächtige kommt aus dem näheren Umfeld des 31-jährigen Opfers.
  • Die Polizei hatte den 30-Jährigen schon länger im Visier, offenbar wurde auch sein Telefon überwacht.

Köln – Noch am Donnerstag durchkämmten Polizeibeamte den übel riechenden Schlamm im Teich des Blücherparks nach Beweismitteln im Mordfall Thomas K.. Doch bereits am Mittwochnachmittag hatten Ermittler der Mordkommission Blücher einen womöglich entscheidenden Erfolg verbucht.

Ein 30 Jahre alter Mann aus dem Umfeld des am 7. Dezember 2015 im Park Ermordeten legte bei einer Vernehmung im Polizeipräsidium ein Teilgeständnis ab. „Er hat eingeräumt, am Tatort gewesen zu sein und hat auch den Tatablauf im Wesentlichen eingeräumt“, so Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer. Die Staatsanwaltschaft beantragte gegen den Kölner Haftbefehl wegen Mordes, dem das Amtsgericht am Donnerstag auch nachkam. Der Mann wurde dem Haftrichter vorgeführt.

Täter sollte unter Druck gesetzt werden

Die Polizei hatte den 30-Jährigen schon länger im Visier, offenbar wurde auch sein Telefon überwacht. Möglicherweise war die öffentlichkeitswirksame Teich-Durchsuchung in erster Linie dazu gedacht, den Mann unter Druck zu setzen und nervös zu machen. Sein Geständnis sei jedenfalls kein Zufall, so ein Polizeisprecher. Auslöser für den Mordfall, in dem die Polizei Monate lang nicht weiter kam, waren offenbar persönliche Differenzen. „Es ging möglicherweise um die Begleichung von Schulden“, sagte Bremer. Der Tatverdächtige kommt aus dem näheren Umfeld des 31-jährigen Opfers, das zuletzt in Müngersdorf gemeldet war und als Wachmann arbeitete. Beruflich hatten beide nichts miteinander zu tun.

Alles zum Thema Polizei Köln

Fraglich ist, auf welche Weise Thomas K. sterben musste. Im Weiher wurden mehrere Hammer gefunden, die als Tatwerkzeug in Frage kommen und nun auf Verbindungen mit dem Mord überprüft werden. Denn K., den eine Joggerin am 21. Dezember 2015 unter Laub versteckt fand, wurde durch stumpfe Gewalt am Oberkörper unweit des Fundorts ermordet. Der 30-Jährige soll jedoch ein anderes Tatwerkzeug erwähnt haben. Im Teich wurde es aber nicht gefunden.

Suche wurde vorzeitig abgebrochen

Die Polizei hat die Durchsuchung des Weihers am Donnerstagabend vorzeitig abgebrochen. Eigentlich sollte noch bis Freitag nach Tatwerkzeugen und persönlichen Gegenständen gesucht werden. „Die Beweislage nach dem Teilgeständnis ist so, dass Staatsanwaltschaft und Polizei davon ausgehen, dass der Sachverhalt weitestgehend aufgeklärt ist“, so Ulrich Bremer.

Die Polizeiaktion hatte in Bilderstöckchen Aufsehen erregt. Das Technische Hilfswerk hatte seit Montag pro Stunde 230.000 Liter Wasser in die Kanalisation gepumpt, um den Schlamm freizulegen. Am heutigen Freitag will die Stadt anfangen, den Teich mit Grundwasser wieder aufzufüllen.

Gestern siedelten Mitarbeiter eines Lohmarer Fischzuchtbetriebs die Fische des Weihers mit Hilfe von Zugnetzen um. Darunter auch einen kapitalen Wels. Rund 1,70 Meter lang, 40 Kilo schwer und zehn bis 15 Jahre alt war das Tier, das drei Männer in einem großen Kescher an Land brachten, wo es umgehend in einen Wasserbehälter wanderte. Die Umsiedlung war harte Arbeit: „Ein Wels wehrt sich wie ein Krokodil“, so Fischwirtschaftsmeister Andreas Pilgram.

Wels kehrt nicht zurück

Die Fische sollen nach einigen Wochen zurück in den Weiher kommen – bis auf den Wels und einen ebenfalls abgefischten Koi-Karpfen. „Die gehören hier nicht hinein“, so Kristian Wilhelm, Vorsitzender des Coelner Angel- und Gewässerschutzvereins, der den Weiher von der Stadt gepachtet hat. Was mit den rund 15 Wasserschildkröten passiert, die ebenfalls nach Lohmar verfrachtet wurden, ist unklar. „Das sind Raubtiere, die fressen kleine Fische“, so Joachim Bauer vom Grünflächenamt. Ihm wäre es lieber, wenn auch sie nicht zurückkämen.

KStA abonnieren