Nach WDR-AusstiegRTL-West zeichnet die Puppensitzung vom Hänneschen auf

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„Heukeshovens Schäng“ als Präsident.

„Heukeshovens Schäng“ als Präsident.

Köln – Die Puppensitzung aus dem Hänneschen-Theater und die „Woosch“ bleiben Allgemeingut. Erstmals wird die Sitzung am Dienstag, 21. Februar 2017, öffentlich auf dem Eisenmarkt gezeigt. Möglich macht das „Woosch-Open-Air“ RTL West. Die privaten Fernsehmacher aus Deutz zeichnen das Programm auf und stellen die entsprechende DVD dem Theater zur Verfügung.

„Loss m’r laache“ ist der Titel der nächsten Puppensitzung im Hänneschen. Wieder mit „Heukeshovens Schäng“ als Präsident.

Nicht mehr mit von der Partie ist ein langjähriger Partner. Nach über 30 Jahren kehrt der WDR der Britz den Rücken und verbannt die Puppensitzung aus seinem Programm.

„Notwendige Sparmaßnahmen“, nannten die Sender-Verantwortlichen als Grund für die Streichung. Die Sitzung habe ohnehin vor allem im Kölner Raum ihre Fans gefunden, aber nicht mehr im gesamten Sendegebiet. Daher wird bei „Loss m’r laache“ nicht Öffentlich-rechtlich gelacht, aber aufgezeichnet wird die beliebte Sitzung dennoch. RTL West schnappt sich die „Woosch“.

Die Ankündigung des WDR, die Sitzung aus dem Theater ab 2017 nicht mehr zu übertragen, hatte zu wütenden Protesten bei den Zuschauern geführt. Fast 13.000 Hänneschen-Fans aus ganz Deutschland unterschrieben die Petition an WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn, in der sie die Rücknahme der Entscheidung forderten. Vergebens.

„Betroffen und traurig“ reagierten damals Intendantin Frauke Kemmerling und die Puppenspieler auf das WDR-Aus. Aber widrige äußere Bedingungen in positive Energie umzusetzen, ist den Leuten im Hänneschen nicht fremd.

Vor über 200 Jahren setzte Hänneschen-Gründer Johann Christoph Winters seine Idee von einem eigenen Puppentheater bei den Stadtoberen in Köln durch. Konkurrenten wie Franz Andreas Millowitsch hielt er erfolgreich in Schach. Dessen Nachfahre Peter Millowitsch ist ebenfalls vom WDR-Sparzwang betroffen. Seine Vorstellungen aus dem Theater an der Aachener Straße werden auch nicht mehr übertragen.

Ganz in der Tradition Winters ist Intendantin Frauke Kemmerling ein großer Coup gelungen. Sie hat Jörg Zajonc, Geschäftsführer von RTL West, mit ins Boot geholt. Zajonc ist zugleich Chef der Produktionsfirma „CNC“. Diese wird das Projekt Puppensitzung betreuen.

Die DVD der Aufzeichnung erhält das Theater als Geschenk. „So können wir ,Loss m’r laache“ wieder einem breiten Publikum zeigen“, freut sich Kemmerling. Im Laufe des kommenden Jahres soll es die Produktion auch als Kauf-DVD geben.

Kostenlose Open-Air-Ausstrahlung

„Hännesche om Iesermaat“ kostet keinen Eintritt. Nur wer einen Blick „hinger d’r Britz“ werfen möchte, zahlt vier Euro pro Person. Die Puppensitzung wird in voller Länge auf einer Großleinwand gezeigt. Ab 16 Uhr können die Gäste auf den Eisenmarkt.

Etwa 2000 Personen werden Platz finden. „Aus Sicherheitsgründen dürfen es nicht mehr sein“, sagte Kemmerling. Eine Alternative zur Frischluft-Sitzung bietet RTL West auf seiner Internetseite. „Dort zeigen wir die Sitzung ab 19 Uhr als Streaming“, sagte Zajonc.

Neben „Hännesche om Iesermaat“ gibt es zwei Filmabende im Gaffel am Dom. Diese finden am Mittwoch, 15. und Donnerstag, 16. Februar, statt. Die Filmabende beginnen jeweils um 18.30 Uhr (Einlass 30 Minuten früher): Karten zum Preis von 22 Euro (plus Gebühr) gibt es ab sofort bei Kölnticket.

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