Teamkollegen trugen SargVerunglückter Rennradfahrer auf Weißer Friedhof beigesetzt

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Beerdigung Rennradfahrer

Die Teamkollegen des 17-Jährigen verabschieden sich am Grab.

Weiß – Das Rennrad war seine Leidenschaft – und sein Schicksal. Unter großer Anteilnahme verabschiedeten Familienangehörige und Freunde den 17-jährigen begeisterten und erfolgreichen Rennradfahrer Philip Klein.

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Philips Rennradkollegen trugen den Sarg.

Weit mehr als die Hälfte der rund 400 Trauergäste auf dem Friedhof waren Jugendliche – Schulfreunde von der Gesamtschule Rodenkirchen, Kollegen vom RTC Rodenkirchen und vom VCS Köln, dem Verein Kölner Straßenfahrer. Sie trugen den Sarg aus der Halle und standen Spalier – einige hatten das rot-weiße VCS-Trikot übers schwarze Hemd gezogen. Mit einem Meer von Blumen und Kränzen waren die Trauerhalle und der Platz davor geschmückt. „Warum bloß?“ stand auf einem Trauerband des Radsportbezirks Köln-Bonn.

Schulkameraden: „Wir hatten so viele Pläne“

Bewegende Worte fanden Philips Schulkameraden Ole, Tom und Julius. „Du warst ein klasse Kerl, an dem es nichts auszusetzen gab“, sagten sie mit Tränen erstickter Stimme: „Wir hatten so viele Pläne, wir werden sie verwirklichen und dich teilhaben lassen.“

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Wilfried Schneider vom VCS würdigte ihn als einen offenen, humorvollen jungen Mann mit einer stets positiven Einstellung, die sich auch auf die Mannschaftskollegen übertragen habe. Er habe großen Spaß an der Herausforderung gehabt; seit diesem Jahr fuhr Philip bei den Junioren in der Rad-Bundesligamannschaft NRW. Sein großes Ziel sei die Tour de France gewesen. Tatsächlich habe der deutsche Toursprinter André Greipel Beileidsgrüße geschickt, hieß es.

Trauerfeier war außergewöhnlich

Philips fröhliches, charmant-verschmitztes Wesen hoben auch die Freunde der Familie Klein in ihrer Ansprachen hervor. Sie erzählten aus dem Leben von Philip und schilderten amüsante gemeinsame Erlebnisse. Und da wurde es sogar ein wenig heiter bei der Trauerfeier, die eine außergewöhnliche war – allein schon wegen der zahlreichen jungen Menschen, die sich versammelt hatten. Musikalisch begleiteten neben Johann Sebastian Bach auch die Kölschband Cat Ballou, der Rapper Bushido und die Technoband Scooter die Abschiedsfeier, an der auch der Bezirksbürgermeister Mike Homann als Vertreter der SPD teilnahm.

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Zu der Trauerfeier kamen rund 400 Menschen.

Erst vor kurzem wurde Vater Heinz Dieter Klein, der selbst Rennradfahrer beim RTC ist, erneut zum Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins Rodenkirchen, Weiß, Hahnwald gewählt. Die Familie Klein habe Vorschläge für eine Trauerbegleitung angenommen, sagte Friedhelm Brodesser vom gleichnamigen Bestattungshaus.

Der tödliche Unfall

Nach einer Trainingsfahrt mit dem VCS in die Eifel ist Philip Klein am 11. Juli in Hürth an der Ecke Bonnstraße/Nussallee von einem Auto erfasst und getötet worden. Der 33-jährige Autofahrer war zu schnell unterwegs gewesen, hatte eine rote Ampel überfahren und Klein auf seinem Rennrad übersehen.

Nach ersten Ermittlungen der Polizei hatte der Autolenker zuvor weitere Verkehrsregeln missachtet. Angeblich hatte es der Opelfahrer eilig, weil er zu spät zur Arbeit kam. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung. (süs)

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