Sommer in KölnDeshalb müssen Kölner Eisdielen ihre Preise erhöhen

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Verschiedene Eissorten in der Theke der„Ais“-Eismanufakturin der Kölner Südstadt, darunter beispielsweise Erdbeere, Orange oder Mango.

Verschiedene Eissorten in der Theke der „Ais“-Eismanufaktur in der Kölner Südstadt.

Kölner Eisdielen müssen ihre Preise erhöhen. Doch es gibt auch günstige Ausnahmen. Und Eisdielen, in denen man das Eis nach Gewicht bezahlt.

Ein Sommer ohne Eis ist undenkbar, doch die Kugeln werden langsam zum Luxus. Inflation, hohe Energiekosten und immer teurer werdende Zutaten lassen die Preise steigen. Doch man kann in Köln auch noch günstige Alternativen finden. 

Auf der Severinstraße in der Südstadt kostet eine Kugel Eis durchschnittlich um die 1,50 Euro. Je näher man dem Dom kommt, desto mehr bewegt sich der Preis in Richtung Zwei-Euro-Marke. Auch in anderen Stadtteilen Kölns wird eine Kugel Eis mittlerweile für durchschnittlich 1,70 Euro verkauft.

In einer Kölner Eisdiele bezahlen Kunden das Eis nach Gewicht

Mit 1,20 Euro pro Kugel gibt es im „Candy“ am Gotenring in Deutz ein Eiscafé, das es geschafft hat, den Preis aus dem vergangenen Jahr zu halten. Hekmet Karakoc ist der Eigentümer des Eiscafés. Das ist schon einmal ein Vorteil, denn so muss er nicht mit erhöhten Mieten kämpfen. Darüber hinaus seien sieben Schulen in der Gegend. „Die Schüler kommen meist mit wenig Geld zu mir, da kann ich manchmal auch zu einem Euro pro Kugel nicht nein sagen“, sagt Karakoc. Die minimale Gewinnspanne nehme er dabei in Kauf.

Die „Ais“-Eismanufaktur in der Südstadt hat ein anderes Preiskonzept. Hier wird das Eis gewogen und nach Gewicht bezahlt. So könne der Kunde selbst entscheiden, wie groß sein Eis sein soll. „Fair und flexibel. Du bezahlst nur für das, was du am Ende auch bekommst“, sagt Inhaber Fabian Spangenberg. 50 Gramm Eis gibt es für 1,50 Euro. Zum Vergleich: Eine typische Eiskugel hat normalerweise ein Gewicht von 50 bis 70 Gramm.

Fabian Spangenberg wiegt das Eis auf der Waage an seiner Kasse.

Fabian Spangenberg wiegt das Eis auf der Waage an seiner Kasse.

Rohstoff- und Energiepreise steigen

Der Preis für sein Eis ist abhängig von mehreren Komponenten. Neben den Personalkosten, die stabil geblieben sind, ist er sehr abhängig vom Fruchtmarkt, da echte Früchte in den Eissorten verarbeitet werden. „Letztes Jahr gab es beispielsweise eine Knappheit bei den Himbeeren und Pistazien. Da haben sich die Preise für diese Rohstoffe verdoppelt“, sagt Spangenberg. Außerdem seien die Milchprodukte deutlich im Preis gestiegen.

Auch der Zuckerpreis habe sich deutlich erhöht. Der Zucker wird in der Nähe von Köln produziert und für die Herstellung ist die Industrie weiter auf Erdgas angewiesen. Und die Preise für Energie steigen. Das merkt Spangenberg auch im täglichen Geschäft. Denn das kühle Lagern, das Produzieren des Eises und das anschließende Kühlen in der Ladentheke sind sehr energieintensiv. Weitere Einsparungen seien jedoch nicht möglich, denn sonst müssten die Qualitätsansprüche heruntergesetzt werden. Und das wolle er nicht.

Kölner Eisdielen: Klassiker und ausgefallene Sorten

Die Nachfrage sei aber trotz der Preiserhöhungen weiterhin hoch. Die Kölner nehmen die teilweise gestiegenen Preise in Kauf. „Zum Sommer gehört das Eis einfach dazu. Da bezahle ich dann auch mal etwas mehr“, erzählt eine Kölnerin vor dem Dom, mit der typischen Eiswaffel in der Hand.

Am besten laufen bei „Ais“ neben den Klassikern wie Vanille und Schokolade auch weniger typische Sorten. Die am meisten verkaufte Sorte in der Eismanufaktur ist Limette-Minze. Und auch ausgefallene Sorten wie Gurke, Süßholz oder Honig-Rosmarin kommen gut an. 

Beliebt seien in diesem Jahr auch die veganen Eissorten. Mittlerweile sei knapp über die Hälfte der 42 Geschmacksrichtungen in der Eismanufaktur vegan. „Sehr viele Veganer freuen sich, nicht mehr ausschließlich Fruchteis essen zu müssen“, sagt Spangenberg. Außerdem würde Kuhmilch den Geschmack ein wenig unterdrücken, weshalb die veganen Sorten intensiver schmecken würden.

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